GO WEST! Colorado - Washington - Oregon
Auch in diesem Jahr musste wieder ein Urlaubsziel ausgesucht werden.
Mit einem Finger auf der Landkarte bzw. heute mit einem Mauspfeil auf einem Monitor wurden weltweit mögliche Ziele grob "abgecheckt". Ägypten, Thailand, Japan - alles war mit dabei.
Aber bei uns wundert sich schon keiner mehr wenn es wieder in die USA geht.
In diesem Jahr geht geht es in einen Teil der USA in dem wir auch noch nie waren und der, völlig zu unrecht, touristisch eher noch nicht zu den großen Reisezielen gehört.
Es geht nach Washington und nach Oregon. Wenn man Washington hört, denkt man natürlich sofort an die Hauptstadt der USA mit dessen riesigen Kapitol.
Aber das ist Washington mit dem kleinen zusatz DC - Washington DC.
"Unser" Washington in diesem Jahr ist aber Washington State. Dieser "kleine" Unterschied bedeutet aber dass Washington DC von Washington State
ca. 5000km entfernt, an der Nordwestküste der USA liegt.
Eine grobe Vorstellung der Route haben wir natürlich auch schon.
Beginnen werden wir in Colorado. Hier vom mittleren Westen aus fand einst (um 1850) die wohl größte unerzwungene Völkerwanderung in der Geschichte der Menschheit statt.
GO WEST! war damals der große Ausruf um den noch unerforschten Westen zu besiedeln. Millionen folgten diesem Aufruf in kürzester Zeit und zogen unter Anderem auf dem
berühmten Oregon Trail nach Westen. Dort gab es, im Gegensatz zu den trockenen "Great Plains" oder den wilden "Rocky Mountains" Wasser, Berge, Seen, und immergrüne Täler im Überfluß.
Vor dieser Zeit gab es kaum Siedler dort. Der Weg dorthin, über die Rocky Mountains, war eher unbekannt und gefährlich. Erst als Lewis und Clark auf ihrer Expedition
an den Pazifik die Gegend kartografierten (gegen 1803), begann langsam die Besiedlung dieses Gebietes. Um 1850 zogen Hunderttausende mit ihren einfachen Planwagen monatelang
in den Westen. Viele von ihnen bezahlten damals ihren großen Traum von der grenzenlosen Freiheit mit ihrem Leben. Tausende starben auf dem beschwerlichen Weg durch verhungern,
erfrieren oder durch Angriffe von Wildtieren wie Wölfen oder Bären. Auch tödliche Schlangen- und Spinnenbisse waren in dieser rauhen und noch unberührten Wildnis keine Seltenheit.
Dort wollen wir also hin.
In diesem Jahr, anders als sonst, haben wir unsere Koffer schon 3 Tage vor dem Abflugdatum gepackt und können kaum erwarten dass es los geht. Wie immer liegen wir an der Gewichtsobergrenze mit unserem Gepäck obwohl wir uns immer vornehmen weniger mitzuschleppen – klappt irgendwie nicht.
Jede große Reise beginnt mit einem ersten ganz kleinen Schritt.
Endlich ist der Tag der Abreise gekommen und wir fahren zum Flughafen.
Und wieder sitze ich an einem Flughafen und warte auf den Abflug. Ich hasse fliegen!
Aber auf der anderen Seite bin ich auch von dieser Möglichkeit zu reisen begeistert. Obwohl ich weiß, wie und warum wir fliegen können, ist es immer wieder ein unglaubliches Erlebnis – Auch nach über einer halben Millionen Flugkilometer, die ich bisher geflogen bin. Für mich ist immer noch faszinierend, wenn ein 270 Tonnen schwerer Jet über die Startbahn rumpelt, um dann fast schwerelos den Bodenkontakt zu verlieren und um dann steil in den Himmel zu steigen. Wenn möglich buche ich immer einen Fensterplatz, um zu sehen, wie die Erde unter uns immer kleiner wird und sich ein wenig das Gefühl von einer endlosen Freiheit breitmacht.
Da wir sehr früh am Flughafen sind, besorgen wir uns noch ein kleines Frühstück an einem der Imbiss-Stände am Abfluggate.
Für das kleine Frühstück mit zwei belegten Salamibrötchen, einer Salzbrezel und einer kleinen Cola sind knapp 22,00 Euro fällig. Eigentlich wollte ich nicht den kompletten Stand kaufen, aber so habe ich das Gefühl dass ich jetzt Anteilseigner an diesem Imbiss-Stand bin.
Vorher mussten wir natürlich wieder durch die 2 - 5 Sicherheitskontrollen die man durchlaufen muss wenn man in die USA möchte. An einer dieser Kontrollen werde ich herausgezogen . "Wo wollen Sie hin" " - wie lange bleiben Sie in den USA"
"was machen Sie in den USA und im speziellen in Denver"? Wir wollen in die Rocky Mountains zum Wandern!
Sie haben Wanderschuhe an? DAS ist auffällig! DAS ist ein Problem! - UPS ich wusste bisher nicht das man zum Wandern in den USA keine Wanderschuhe tragen darf und dass Wanderschuhe ein erhöhtes Sicherheitsrisiko für die Vereinigten Staaten von Amerika darstellen. Schuhe ausziehen und zum Röntgen mitkommen.
Dann waren wir durch.
Es geht los und wir dürfen einsteigen. Kurz nach dem Einsteigen kommt das für uns gewohnte „Boarding Completed“ und danach das „Cabin Crew, Prepare For Depature“. Kurz über die Rollbahn gerumpelt und wir heben ab. Auf ca. 6000 Metern Höhe kommt für mich das erlösende „Ping“ und man kann sich abschnallen – wir sind auf einer sicheren Flughöhe auf der es von nun an etwas langsamer auf die endgültige Flughöhe geht. Da wir auf unseren vielen Reisen schon einiges an plötzlichen und massiven Turbolenzen erlebt haben, locker ich den Gurt zwar etwas – bleibe aber in der Regel über den ganzen Flug angeschnallt.
Bei einem Interkontinentalflug gibt es bei Lufthansa 2 mal ein leckeres warmes Essen. Zum ersten Gang soll es dann ein Hähnchenbrustfilet mit Süßkartoffel-Kokos-Brei geben. Als wir an der Reihe sind ist das Hähnchen leider aus und wir bekommen Rigatoni mit Tomatensoße und Käse. Und tatsächlich bekommen wir einen weichgekochten Nudelbrei der schwach an Rigatoni erinnert. Der zweite Gang soll aus einem Thai Curry bestehen YES genau mein Ding. Aber als wir wieder an der Reihe sind gibt es -- keine Ahnung was das war. Auf dem Etikett stand Sch(w)äbische Maultaschen auf Spinat. Beides war essbar aber nur wegen dem Hunger.
Nach einem langen und teilweise recht ruppigen Flug landen wir nach über 10 Stunden in Denver im Bundesstaat Colorado.
Im Centennial State, wie Colorado hier in den USA genannt wird (Centennial State – der hundertjährige Staat, weil er 1876 also exakt 100 Jahre nach Gründung der USA (1776) zu den USA hinzukam) waren wir schon oft. Auch in der Mile High City, also Denver, waren wir schon.
(Mile High City, da die Stadt auf einer Meereshöhe von einer Meile liegt – Markierung auf der 15. Stufe des Denver Kapitol Gebäudes).
Wir haben hier nur einen Zwischenstopp auf unserem Weg nach Westen. Wir wollen hier langjährige Freunde besuchen, die in der Frontrange der Rocky Mountains leben. Mit Ihnen wollen wir hier einige Tage verbringen.
Nach der Landung ist wie gewohnt Einreise, Zoll, Gepäckband, Autovermietung fällig. Für viele ist eine Einreise in die USA etwas sehr aufregendes, ungewisses oder sogar beängstigendes. Für mich ist es mittlerweile ein bisschen wie nach Hause zu kommen. Aber in diesem Jahr ist es etwas anders. Als wir zur Grenzkontrolle kommen sagt der Beamte "Hallo, einen Moment bitte ich mache schnell ein Foto von Euch". OK wir starren in die Kamera und dann halte ich meinen Pass hin. Der Beamte winkt ab und sagt "Nein Danke - viel Spaß in Amerika". Wir gehen weiter und sind in die USA eingereist......
IN 20 SEKUNDEN.
Das Abholen des Fahrzeuges gestaltet sich diese Mal etwas schwierig. Als wir am Schalter ankommen ist unser kleiner Komapkt SUV nicht verfügbar. Wir warten einen Moment und bekommen ein Upgrade auf einen Midsize SUV also einen größeren - kostenlos- YES! Wir kommen zum Fahrzeug und ich will gerade den Kofferraum zum Einladen unseres Gepäcks öffnen als dieser Rückwärts auf mich zu fährt. In MEINEM Auto sitzt ein fremder Mann und will gerade losfahren. Ich rufe "HEYY das ist mein Auto und er ruft "Nein - das ist mein Auto" und wir vergleichen die Unterlagen. Das Auto gehört uns beiden. Die Vermietung hat das Auto zwei mal vergeben. Da er zuerst da war überlasse ich ihm das Auto und gehe zur Vermietung zurück. Leider sind fast keine Autos mehr da und ich bekomme ein weiteres kostenloses Upgrade - eine weitere Klasse höher. Als ich am Fahrzeug ankomme steht da ein neuer 8-Sitzer Monster SUV. OK dann nehme ich eben den!
Wir starten zu unserem ersten Motel in Longmont. Unterwegs halten wir noch ein einem „kleinen“ Supermarkt, um uns für die nächsten zwei oder drei Tage mit dem Nötigsten zu versorgen. Anders als sonst, gibt es nach dem Landen keinen Großeinkauf da wir in ein paar Tagen weiterfliegen und nicht viel mitnehmen können.
Hier ein kleiner Auszug aus der Obst- und Gemüse Abteilung.
Wir erreichen Longmont
Longmont ist eine Stadt im Bundesstaat Colorado und liegt am Fuße der Rocky Mountains. Sie befindet sich auf einer Meereshöhe von 1519m, wurde 1871 gegründet und hat ca. 100.000 Einwohner.
Unser Motel hier wird der Ausgangspunkt für unsere Wanderungen durch die Rocky Mountains sein.
Heute - nach über 22 Stunden Anreise gibt es für jeden nur noch ein keines Sandwich und dann geht es ins Bett.
Der nächste Tag.
Heute wollen wir mit Laura und Jim die erste Wanderung hier in den Rocky Mountains unternehmen. Ob das, nach einer Anreise von über 22 Stunden, einer Zeitverschiebung(Jetlag) von 8 Stunden und einer Nacht mit kaum Schlaf eine gute Idee ist wird sich noch zeigen. In jedem Fall wird es sehr sportlich.
Wir treffen unsere Freunde an einem Busbahnhof da wir mit einem Shuttle in den Chautauqua-Park wollen. Dort steht eins der Wahrzeichen von Denver/Boulder/Colorado.
Dieses Wahrzeichen ist bei allen Frauen dieser Welt völlig verhasst. Auf einer stundenlangen Wanderung werden sie zu jeder Zeit an die unbeliebteste Arbeit im Haushalt erinnert.
Es geht zu den Flatirons – also zu den Bügeleisen.
Eine Felsformation die sehr stark an Bügeleisen erinnert, die auf dem Rücken auf einem Bügelbrett stehen.
Mit dem Shuttle geht es zu einem Parkplatz an dem wir in einen anderen Bus umsteigen müssen. Das Umsteigen funktioniert etwas anders als bei uns in Deutschland. Die Busse halten Tür an Tür und man steigt einfach von Bus in Bus.
An der Ranger Station angekommen starten wir unsere heutige Tour. Der erste Teil besteht aus einem sehr langen uns steilen Anstieg – aber wir kommen unseren „Bügeleisen“ immer näher.
Die ersten steilen Meter sind für uns sehr anstrengend. Langsam aber stetig laufen wir – nein schleppen wir uns – auf knapp 2000 Meter. Die Sonne brennt erbarmungslos auf uns herab – es ist heiß, sehr heiß. Ich schätze wir haben ca. 35 Grad im Schatten. Das Problem ist – HIER GIBT ES KEINEN SCHATTEN. Und wo war noch mal das Sauerstoffzelt ?
Auf dieser ersten Wanderung wird mir auf einen Schlag wieder bewusst warum ich dieses Land so liebe. Wir waren schon fast überall auf der Welt. Auf vielen Kontinenten und Ländern. Aber nirgendwo auf diesem Planeten habe ich einen solchen tiefblauen Himmel gesehen wie hier im Westen der USA.
Als wir oben ankommen blicken wir wieder in die scheinbare Unendlichkeit des nordamerikanischen Kontinents.
Nach diesem kurzen Ausflug in die Frontrange der Rocky Mountains geht es wieder zur Ranger Station zurück. Der Abstieg ist wesentlich leichter als der Aufstieg. Hier auf dem Abstieg kann ich hin und wieder das Sauerstoffzelt verlassen.
Nach der Rückkehr zum Busbahnhof folgen wir einer alten Tradition. Wir gehen mit "unserer amerikanischen Familie" in ein deutsches Restaurant in Aurora/Denver. Bei "Helgas" gibt es dann deutsches Bier(Radeberger) und die deutschen Gerichte: Bratwurst, Sauerbraten, Schnitzel sowie ein paar Vorspeisen.
Für Amerika war das Deutsche Essen dort sehr gut.
Dann geht es zurück zum Motel
Morgen wollen wir den Tag bei Laura und Jim auf knapp 2200 Metern verbringen um uns an die Höhe zu gewöhnen bevor wir uns an den 3000er Berg heranwagen.
Nach einem kleinen Frühstück geht es in die Berge zu Laura und Jim.
Wie immer, wenn wir an einem Wochenende hier sind, gehen wir Sonntags mit unseren Freunden in die kleine Kirche von Jamestown. Der Gottesdienst unterscheidet sich hier erheblich von dem Gottesdienst in Deutschland. Hier kennt jeder jeden und alles ist viel lockerer als bei uns. Für uns ist es immer wieder ein neues Erlebnis.
Heute ist es eher ein Ruhetag. Wir haben nicht viel geplant. Heute wollen wir nur Zeit mit unseren Freunden verbringen und uns etwas an die Höhe gewöhnen. Nach dem Gottesdienst sind wir zum Essen eingeladen. Es gibt Dinge aus dem eigenen Garten und aus der Region - Braten, Kartoffeln, Karotten, Bohnen, Melone und noch mehr. Alles sehr lecker.
Nach dem Essen sitzen wir zusammen und quatschen über alles Mögliche.
Am Nachmittag beschließen wir noch einen kleinen Rundweg über den alten Friedhof von Jamestown zu drehen. Dort finden sich noch Gräber aus der Gründerzeit und natürlich auch Neue. Auch finden wir hier auch viele Namen von deutschen Einwanderern aus dem vorletzten Jahrhundert.
Der Friedhof unterscheidet sich wieder erheblich von unseren. Nichts ist wirklich angelegt. Auf dem großen Areal sind die Gräber kreuz und quer verstreut.
Nach dem Besuch des alten Friedhofes sitzen wir noch etwas auf der Veranda von Laura und Jim vor dem Haus und besprechen den morgigen Tag. Weit vor Sonnenaufgang müssen wir los um unser Tagespensum zu schaffen. Am frühen Abend müssen wir zum Motel zurück - Morgen wird ein langer und anstrengender Tag in der Wildnis des Rocky Mountain National Parks. Irgendwie hoffe ich dass wir in der Einsamkeit einen Bären, Elch, Puma oder sonst etwas sehen werden. Aber irgendwie hoffe ich auch das wir KEINE gefährlichen Wildtiere aus der Nähe sehen werden.
Dann geht es ins Bett.
Der nächste Tag
Weit vor Sonnenaufgang geht es los. 4:30Uhr ist die Nacht für uns vorbei. Frühstück fällt heute aus aber wir nehmen uns ein paar Proteinriegel für unterwegs mit. Es ist noch stockdunkel als wir in den Left-Hand Canyon abbiegen der uns nach Jamestown zu unseren Freunden bringt. Dort werden wir die heutige Tour starten. Immer wieder hoppeln wilde Kaninchen kreuz und quer über die Straße. Ich fahre sehr langsam da man trotz Fernlicht in den kurvenreichen Serpentinen nicht viel sieht.
Plötzlich zwei glühende Augen auf der Fahrbahn. Ich trete heftig auf die Bremse und komme fast zum Stehen. Ein Reh, nein ein Dutzend Rehe stehen auf und neben der Straße und frühstücken das grüne und frische Gras vom Seitenstreifen. Langsam kann man schemenhaft die Umgebung erkennen. Die Sonne geht auf. Als ich in den Rückspiegel schaue scheint der Himmel hinter uns in allen Gelb und Rot-Tönen zu brennen. Wir kommen in Jamestown an und starten unsere Tour in die „Wild Basin“ Region im Rocky Mountain Nationalpark.
Für ein kurzes Stück geht der Pfad noch geradeaus aber schon kurze Zeit später geht es nach oben. Es ist kalt hier auf 2200 Metern. Immer weiter geht es nach oben. Hin und wieder ist der Pfad gut befestigt um dann auch wieder total abenteuerlich zu werden. Die Luft ist sehr dünn und wir müssen immer wieder eine Pause einlegen. Irgendwie hat man beim Aufstieg das Gefühl beim Atmen keine oder nicht ausreichend Sauerstoff zu bekommen. Immer weiter geht es nach oben. Die Schritte werden kürzer und schwerer. Wir laufen an einem alten Bachlauf entlang und kommen immer wieder an kleinen oder großen Wasserfällen vorbei, in denen das Wasser tosend ins Tal stürzt.
Immer wenn sich der Wald lichtet stehen wir unter dem ultrablauen Himmel Colorados.
Unterwegs treffen wir wieder unseren kleinen Freund, dem wir zwei, drei Nüsse spendieren. Total aufgeregt hüpft er hin und her und untersucht unsere Wanderrucksäcke gründlich nach etwas essbarem.
Auch wir untersuchen die Rücksäcke auf etwas essbares. Zufälligerweise finden wir auch etwas mit Nüssen und gönnen uns am letzten Wasserfall eine kleine Stärkung. Wir sitzen auf knapp 3000 Metern und genießen die unglaubliche Natur hier in den Rocky Mountains. Auf dem Rückweg sind die Wanderwege teilweise wieder etwas abenteuerlich.
Es ist schon nach Mittag und die Sonne brennt heiß auf uns herab. Wir müssen zurück. Ein letzter Blick auf einen Wasserfall und es geht talwärts.
Der Abstieg ist dann doch etwas einfacher als der Aufstieg. Nach der Hälfte des Abstiegs habe ich das Gefühl meine Beine werden zu Gummi. Nein nicht der harte Vollgummi sondern eher das wabbelige Gummizeug. Immer öfter bleibe ich an kleinen Wurzeln und Steinen hängen da ich meine Beine nicht mehr richtig heben kann. Na ja, als deutsche Flachländer sind die Wanderungen hier doch etwas anstrengend. Die Oberschenkel brennen und man denkt an nichts mehr. Die unglaubliche Schönheit der Natur hier wird zur Nebensache. Die Beine funktionieren nur noch und man will nur noch nach unten.
Ca. 50 Meter vor dem Parkplatz passiert es dann doch. Meine Frau bleibt mit einem Fuß an irgendwas hängen und kracht der Länge nach auf den harten Geröllfelsboden. Glück im Unglück ist hier dass sie mit Wanderstöcken gelaufen ist. Zuerst krachen die Wanderstöcke auf den Boden und dann die Hände auf die weichen Griffe der Wanderstöcke. Nach dem Aufheben versorgen wir den blutigen Unterarm mit unserem Notfallpäckchen dass wir auf Wanderungen immer dabei haben. Zum Glück kommen wir alle mit dem Schrecken davon.
Am frühen Abend sitzen wir noch bei ein paar Sandwiches zusammen und verbringen die letzten Minuten zusammen hier in Colorado.
Leider war die Zeit hier wieder viel zu kurz und wir müssen uns wieder von unserer amerikanischen Familie verabschieden. Aber wie immer bin ich mir sicher dass wir sie wiedersehen werden.
Wir wollen weiter. GO WEST! Weiter in den Westen. Da die Strecke nach Washington State sehr weit ist und wir somit 6 Tage an Zeit verlieren würden haben wir uns für einen Inlandsflug entschieden.
Nach dem Frühstück geht es zurück nach Denver zum Flughafen. Auto abgeben, einchecken, warten.
Als wir am Flughafen das Auto abgeben wollen dauert das ganze 0(Null) Sekunden. Wir kommen an, öffnen die Türen des Autos und eine Frau der Vermietung ruft von weitem „Werft einfach den Schlüssel ins Auto und geht“.
Irgendwie geht hier alles viel ruhiger zu als bei uns. Einchecken, Koffer abgeben, Boarding – alles ist irgendwie nicht so hektisch.
Und wieder sitze ich an einem Flughafen und warte auf den Abflug – ich hasse fliegen!
Ich denke, wenn ich alle Zeiten zusammennehme, die ich in meinem Leben beim Warten auf einen Abflug verbracht habe, könnte ich davon mindestens 3 weitere Monate in den Urlaub fahren.
Kurz darauf sitzen wir schon im Flieger und steigen in den Himmel auf und sehen wie die Welt unter uns wieder kleiner wird.
Kurz nach dem Abheben drehen wir eine harte Linkskurve. Wir müssen nach Nordwest und somit die Rocky Mountains überqueren. Nachdem wir die Berge überflogen haben wird einem wieder bewusst wie riesig dieser nordamerikanische Kontinent doch ist. Wir fliegen schon über zwei Stunden und die Landschaft ändert sich fast nicht. Unter uns die unendliche Weite des amerikanischen Westens. Eine Besonderheit hier beim Fliegen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist, dass man auf jedem Flug kostenloses Highspeed Internet hat.
Erst als wir in die Nähe von Seattle kommen ändert sich die Landschaft fast schlagartig. Wir fliegen am Mt. St. Helens vorbei, lassen den Mount Rainier links liegen und landen in Seattle/Tacoma.
Wir sind in Washington/ State angekommen.
Washington State – In das Land der Gummistiefel
Washington State (genannt der „Evergreen State“) ist ein Bundesstaat im Nordwesten der Vereinigten Staaten von Amerika direkt am Pazifik. Hier gibt es die unterschiedlichsten Landschaften. Hohe schneebedeckte Berge, Küste, unzählige bewaldete Inseln sowie trockene Prärien sind hier zu finden. Die Hauptstadt ist nicht wie viele denken Seattle, sondern Olympia. Washington ist etwas kleiner als Deutschland, hat aber nur ca. 7 Millionen Einwohner. Der Bundesstaat kam 1889 zu den Vereinigten Staaten und zählt als der regenreichste Bundesstaat in Nordamerika.
Seattle lassen wir aber heute „links liegen“ da wir vor unserem Flug nach Hause noch einige Tage hier verbringen werden. Nach dem Abholen des nächsten Mietwagens geht es in Richtung Hauptstadt – Olympia. Hier in Seattle ist zur Zeit Berufsverkehr. Nichts geht mehr. Stoßstange an Stoßstange quälen wir uns im Schritt-Tempo durch die Stadt auf die Autobahn. Aber auch hier geht nichts mehr. Bevor wir unser heutiges Motel erreichen werden wir 50km im Stau verbringen. Das ist hier normal und jeden Tag so.
Unterwegs stoppen wir, wie immer in den ersten Tagen, an einem riesigen Einkaufszentrum, um uns für die nächsten Wochen einzudecken. Auch wie immer befindet sich hier für uns Deutsche ein unfassbar riesiges Angebot an Waren aller Art. Die meisten Erstbesucher aus Deutschland stehen bei dem ersten Besuch minutenlang mit offenem Mund in der Einkaufshalle, die schon mal mehrere Fußballfelder groß sein kann, und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Nach dem Einkaufen geht es direkt ins Motel nach Lacey. Lacey ist ein kleiner Vorort vor der Hauptstadt Olympia und dient uns heute nur zum Übernachten, bevor es weitergeht.
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