Früh am Morgen geht es an die Pazifikküste. Wir wollen an die Strände Rialto Beach und La Push.
Unterwegs machen wir noch einen kleinen Stopp am Lake Cresent. Der See liegt noch im Morgendunst und strahlt eine magische Atmosphäre aus. Die Berge und Wälder spiegeln sich im glasklaren See.
Dann geht es weiter. Es ist noch sehr kühl. Nebelschwaden liegen über dem Land. Nach ca. 2 Stunden erreichen wir den ersten Strand am pazifischen Ozean. Hier auch wieder ein unglaubliches Schauspiel der Natur. In den Herbststürmen kracht der pazifische Ozean immer wieder mit hohen Wellen unbarmherzig gegen die Küste. Hierbei reißt er Bäume mit 100 Metern Höhe wie Spielzeuge aus dem Wald. Teilweise haben diese Bäume 1000 Jahre gebraucht um zu wachsen. Überall liegen die großen Bäume verstreut am steinigen Sandstrand.
Weit draußen im Pazifik kann man im Dunst große Felsmassive erkenne die karg bewaldet sind - ein Nistplatz für unzählige Vögel die hier leben.
Dann erreichen wir unser nächstes Ziel, den Hoh Rain Forest. Wieder ein uralter Regenwald der Millionen von Jahren alt ist. 1000 Jahre alte große Bäume die fast vollständig mit Moos überwuchert sind. Farne die bis zu 2 Meter hoch sind. Es ist feucht und schwülwarn. Wieder kleben sofort die Sachen die wir anhaben an der Haut. Immer wieder müssen wir uns gegen große Stechmücken zur Wehr setzen. Am Ende der Wanderung werden wir dennoch einigen Stiche abbekommen haben. Immer tiefer arbeiten wir uns durch die grüne Hölle voran. Um uns herum ist wieder eine unglaubliche Natur.
Unzählige bunt schillernde Vögel schießen immer wieder kreischend dicht an unseren Köpfen vorbei als ob sie uns sagen wollen dass wir in ihrem Reich nicht willkommen sind. Überall um uns herum plätschern kleine Wasserläufe. Die Farben der Pflanzen sind fast unnatürlich in allen Grüntönen um uns herum. Kleine Schlangen fliehen vor uns wenn wir näher kommen. Ich erwarte dass mich hinter jeder Biegung ein Dinosaurier, ein Troll oder sonst was in der Art empfängt. Eine Fantasiewelt aus dem Herr der Ringe entstanden sein könnte.
Irgendwann sind wir aus diesem tiefen und düsteren Regenwald wieder heraus. Ein paar Stiche haben wir abbekommen aber die Wanderung war es wert. Am Auto essen wir noch unser mitgebrachtes Sandwich bevor wir uns zu unserem nächsten Ziel auf den Weg machen.
Am frühen Abend erreichen wir dann Forks und hoffen dass wir noch etwas Tageslicht haben um unsere „Twilight-Tour“ zu machen. Wir besuchen die berühmten Orte die Stephenie Meyer in ihrem Welterfolg „Twilight“ beschrieben hat.
Nachfolgend, für Insider der Twilight Trilogie" ein paar Bilder aus den Filmen.
Am späten Abend kommen wir in unserem Motel in Forks an.
Forks ist ein kleines Nest irgendwo im Nirgendwo am westlichen Rand der USA.
Die Stadt, die auf einer Meereshöhe von 91 Metern liegt, wurde erst 1945 als Holzfällerdorf gegründet und hat ca. 1500 Haushalte. Forks liegt im Olympic-Nationalpark und bietet sich daher als Ausgangspunkt für Besuche im Park an.
Bis 2008 war dieses Dorf auch in Amerika weitgehend völlig unbekannt. Dies sollte sich aber 2008 über Nacht schlagartig ändern. Mit dem Erscheinen des ersten Kinofilms der Vampirreihe Twilight, mit der Story um Bella und Edward von Stephenie Meyer, wurde das Dorf weltberühmt und von Touristen überrannt. Die Übernachtungszahlen stiegen pro Jahr von 700 auf nun über 100.000. Nach jedem weiteren Film der Saga kletterten die Zahlen der Fans weiter. Heute, einige Zeit nach dem letzten Film, ist es wieder etwas ruhiger. Trotzdem strömen noch Tausende Fans in den Ort, um der Geschichte nah zu sein.
Morgen soll es dann weiter die Küste entlang bis nach Oregon gehen.
Der nächste Tag.
Nach unserem Vampir und Zauberwald Erlebnis sind wir wieder auf einem Highway. Dieses mal auf dem legendären One-O-One (101) entlang der malerischen und atemberaubenden Westküste der USA. Es geht vorbei an einsamen Stränden und unglaublichen Landschaften. Immer wieder halten wir an einem einsamen unerschlossenem Strand um uns hier etwas umzusehen. Hier sieht man überall die raue Wildheit der Natur und die unbändige kraft des Pazifischen Ozeans.
Uralte Bäume einfach aus dem Strand gerissen. Tausende von ihnen liegen wild verstreut an den endlosen Stränden.
Große Felsen mit kleinen und großen Wäldern schmücken die raue Nordwestküste Amerikas. Das Wetter ist meist düster grau und nass. Die Gischt des Pazifiks zieht tief in die Regenwälder und hält alles feucht und nass.
Als wir am Strand entlang wandern, entdecken wir einige kleine Pools. Diese sind zurückgeblieben als sich der Pazifik wegen der Ebbe zurückgezogen hatte. Große Felsen, die normal unter Wasser liegen, liegen frei. In den Pools sind hübsche kleine grüne Dinger zu erkennen. Seeanemonen. Sie leben normal unter Wasser aber kommen bei Ebbe für eine kurze Zeit zum Vorschein.
Durch die großen Wellen das Pazifiks werden immer mehr alte Bäume aus der Böschung gerissen. Zuerst werden die Wurzeln komplett unterspült um bei dem nächsten Windstoß einfach aus der Erde gerissen zu werden.
Es ist ein ewiger Kampf der Natur. Hin und wieder gewinnt der Baum und wehrt sich vehement gegen den unvermeidlichen Untergang und hin und wieder gibt sich der Baum seinem Untergang wehrlos hin. Hier wird einem wieder deutlich bewusst dass das Leben für uns auf unserem Planeten nicht unendlich ist. Auch wenn wir das nicht wahrhaben wollen.
Dann erreichen wir Long Beach.
Long Beach ist eine kleine und unscheinbare Stadt an der Westküste Amerikas im Bundesstaat Washington. Da sich die Stadt direkt an der Pazifikküste auf einer Halbinsel befindet, liegt sie auf einer Meereshöhe von 15 Metern. Long Beach wurde 1922 gegründet und hat heute ca. 660 Haushalte mit 1283 Einwohnern. Long Beach bietet außerdem den längsten zusammenhängenden Strand auf einer Halbinsel auf unserem Planeten.
Natürlich fährt man hier mit seinem Auto auf dem Strand bis zum Wasser.
Wir sind hier irgendwo im Nirgendwo. Hier ist im Umkreis von Hunderten von Kilometern nicht wirklich etwas los. Wir fühlen uns in die 50. Jahre zurückversetzt. Hier spielen die großen Jungs mit ihren V8 Protzkarren am Strand und in dem Dorf. Einige brettern mit ihren hoch gesetzten Autos (ca. 1 Meter höher als normal) mit überhöhter Geschwindigkeit über den harten Sand am Strand. Andere graben die Hinterachse mit jaulenden Motoren tief in den Sand ein, Sand - Fontänen schießen dabei meterhoch in die Luft, um sich dann wieder aus dem Sand schleppen zu lassen. Alle Autos scheinen hier aus einer anderen Zeit aus einem anderen Leben zu stammen.
In Deutschland undenkbar. Auch haben wir keinen gesehen der sich hier auf die Straße klebt um das zu verhindern. Ich fürchte hier in Amerika wären sie einfach über die Klima-Terroristen-Kleber drüber gefahren. Genug Bodenfreiheit hätten sie.
Nach einiger Zeit haben wir genug von diesem wilden Schauspiel und beziehen unser nächstes Motel.
Am Abend suchen wir uns in diesem kleinen "Kaff" noch etwas zu essen. Nachdem wir alles Restaurant abgeklappert haben, sehen wir in einer Seitenstraße einige Imbiss-Trucks. Hier essen wir einen der besten Burger den ich in den letzten 10 Jahren in den USA gegessen habe.
Dann geht es ins Bett in unserem kleinen Motel.
Nach dem Aufstehen gibt es wieder einmal eine Besonderheit hier in Amerika. Eigentlich wundert oder überrascht mich hier nichts mehr in Amerika. Aber heute ist es wieder anders. Wir haben das Motel mit Frühstück gebucht aber Frühstück bedeutet hier nicht dass man einen Frühstücksraum hat. Frühstück bedeutet hier dass man sich an der Rezeption, an einem kleinen Schrank, irgendwas aussuchen kann das man dann mit auf das Zimmer nimmt. Falls man irgendwas in den Toaster stecken will, muss man diesen erst selbst installieren. Was bei einem Zimmerpreis für über 100€ in Deutschland undenkbar wäre - ist hier ganz normal. Wir frühstücken eben was da ist.
Dann geht es in Richtung Oregon.
Über eine riesige Brücke überqueren wir die Staatsgrenze zu Oregon. Wir sind in Astoria.
Unser erster Weg führt uns zu einem erhöhten Aussichtspunkt hoch über dem kleinen Ort. Von hier aus hat man einen Überblick über die Stadt und das Umland. Unter uns liegt der riesige Columbia River. Als Lewis und Clark nach zwei Jahren hier ankamen sagte sie "Endlich geschafft - wir haben nach 2 Jahren den pazifischen Ozean erreicht". Was sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten ist, dass es eigentlich nur der Columbia River war. Und tatsächlich hier an der Mündung des Flusses ist der River an einigen Stellen so breit dass man das andere Ufer nicht sehen kann. Wieder ein unfassbarer Anblick im Westen Amerikas.
Natürlich kaufen wir uns auch 2 kleine Segelflieger die wir von hoch oben von der Aussichtssäule fliegen lassen wollen.
Dann geht es nach oben. 164 Stufen müssen wir uns in dem engen Turm nach oben vorarbeiten. Von hier oben hat man einen 360° Rundumblick über die Weite des Nordwestens von Amerika.
Oben angekommen starten wir die kleinen Segelflieger, genießen den phantastischen Ausblick und sehen ihnen nach wie sie irgendwo in der Tiefe verschwinden. Dann geht es nach unten. Es geht nach unten in den Urlaubsort Astoria. Leider ist dieser Ort ganz anders als erwartet. Der Ort ist heruntergekommen und nicht wirklich einladend. Es ist nicht so als wäre der Ort schmutzig oder vermüllt aber anscheinend wird hier kein Wert auf das Aussehen gelegt. Die Schaufensterscheiben sind geschätzt 10 Jahre nicht mehr gereinigt worden. Alles ist grau. Überall platzt die Farbe ab - dafür ist hier alles sehr hochpreisig. Nach einem Rundgang durch die Geschäftsstraße Astorias geht es zurück nach Long Beach.
Nachdem wir hier etwas enttäuschend Astoria verlassen, fahren wir noch zu einem altem Fort von Lewis und Clark. Die Expedition der Beiden hat hier den Winter verbracht und 106 Tage hier verweilen (müssen).
Die Lewis and Clark Expedition war eine Expedition die den Grundstein der Besiedlung des amerikanischen Westen ermöglichte. Auf der zweijährigen Reise wurden große Teile des Nordwestens erstmalig kartografiert.
Dann geht es zurück zu unserem Motel.
Am frühen Abend besuchen wir noch eine mehr oder weniger ansehnliche Bretterbude. Hier befindet sich eine kleines und unscheinbares Restaurant.
Normalerweise esse ich keinen Fisch - ich hassen den Geschmack von Fisch der in altem Öl frittiert gebacken wurde(Backfisch).
Aber hier an der Küste des pazifischen Ozeans ist es anders. Wir bestellen "Fish and Chips" der Fisch schmeckt nicht fischig. Das ist das erste Mal das ich einen Fisch esse der soooooo unglaublich lecker ist. Auch die Fries(Pommes) sind super lecker. Ich habe schon viel Pommes in Amerika gegessen aber diese sind mit Abstand die Frischsten und Leckersten die ich bis jetzt hatte.
Nach dem Essen drehen wir noch eine Runde bei Sonnenuntergang mit den Füßen im pazifischen Ozean. Mitten auf dem kilometerlangen Holzsteg(Boardwalk) liegt plötzlich eine ältere Dame auf dem Boden. Sie ist gefallen und nicht mehr in der Lage alleine aufzustehen. "Gott sei Dank dass ihr hier vorbeikommt" sagt sie "könnt ihr mir helfen?" Wir heben sie auf und wir kommen ins Gespräch. Sie kann meinen Akzent nicht zuordnen und fragt wo wir herkommen. Deutschland! Oh Germany - ihr Großvater kam einst als Einwanderer aus Deutschland. Sie aber ist hier geboren und lebt seit über 80 Jahren hier am Ort. Sie war auch noch nie woanders - hier ist es für sie einfach schön. Wir erkundigen uns ob sie auch wirklich OK ist und gehen dann weiter. Sie bedankt sich noch 1000 Mal und unsere Wege trennen sich.
Dann geht es in Bett - morgen geht es weiter in den Süden auf dem legendären Highway 101.
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