Heute ist ein reiner "Fahrtag". Ich denke wir werden ca. 6 Stunden nach Seattle brauchen. Kurz nach dem Verlassen unseres Motels überfahren wir die St. John Bridge und sind wieder in dem nassen und regenreichen Bundesstaat Washington. Die St. John Bridge ist eine große eiserne Brücke die über den Willamette River führt. Sie trennt den Bundesstaat Oregon von dem Bundesstaat Washington. Das besondere an dieser Brücke ist, dass die Brückenpfeiler unten und oben an eine große Kathedrale erinnern.
Etwa eine Stunde vor Seattle beschließen wir noch einmal in einen großen Walmart zu gehen. wir müssen noch einige BBQ Gewürze und einige Jeans vor der Heimreise besorgen. Die Gewürze gibt es bei uns in Deutschland nicht und die original Wrangler Jeans gibt es hier für unter 20€.
Im Markt sieht man dass der Herbst schon sehr nahe ist. Hier ist alles schon auf Halloween eingestellt. Eine Abteilung so groß wie bei uns ein Edeka bietet alles an was man für Halloween braucht - hier in den USA zumindest.
Neben der Babynahrung, der Milch und dem Orangensaft finden wir außerdem noch weitere Artikel die hier in Amerika für unverzichtbar gelten.
Nach einer weiteren Stunde kommen wir in Seattle an.
Seattle ist eine Hafenstadt an der Westküste der USA im Bundesstaat Washington.
Die Stadt wurde 1851 gegründet und liegt auf einer Meereshöhe von 158 Metern. Das Einzugsgebiet von Seattle umfasst ca. 4.018.000 Einwohner und wurde nach einem Häuptling (Si’ahl) benannt. Bevor die ersten weißen Siedler kamen, lebten hier seit 4000 Jahren verschiedene Indianerstämme die von den Neuankömmlingen getötet oder vertrieben wurden.
Den größten Boom erlebte die Stadt zu Zeiten des Klondike-Goldrausch. Tausende strömten über Seattle nach Alaska und dem Yukon. Keiner wurde hierbei reich. Außer die Händler die den Goldsuchern die Ausrüstungen verkauften.
Die letzten Tage ziehen wir durch die geschichtsträchtige Stadt.
Die Anfahrt zu unserer nächsten Unterkunft, durch den 4 Millionen "Molloch" gestaltet sich recht abenteuerlich. Eine 10 spurige Autobahn führt in und durch die Stadt. Autobahnkreisel die in alle Richtungen führen liegen 5- 6 fach übereinander. Einmal geht es steil nach oben um im nächsten Moment wieder steil nach unten zu gehen. Beim Hochfahren sieht man teilweise die Straße nicht mehr - nur noch Himmel. Immer wieder enden die zwei linken Spuren oder die 2 rechten Spuren einfach ohne viel Ankündigung. Ab und zu müssen wir über unsere Überholspur über die Überholspur der Gegenfahrbahn um links abzubiegen. Bei Tempolimit 35 Meilen rasen die Fahrer hier mit 50 oder 60 Meilen über die Autobahn. Es wir auf allen Spuren überholt. Es werden alle Spuren wild gewechselt - natürlich ohne zu blinken und ohne Vorwarnung. Hin und wieder kann ich nur durch eine Vollbremsung einem folgenschweren Unfall entgehen.
Nach einem Höllenritt kommen wir unglaublicher weise in unserer nächsten Unterkunft unverletzt an.
Ich denke eine amerikanische Millionenstadt ist nicht unbedingt etwas für Fahranfänger oder unsichere Fahrer.
Da wir ein komplettes Apartment mit Küche haben, kochen wir heute selbst - wieder mal etwas Heimisches.
Nach 2- 5 Bier geht es dann ins Bett.
Am nächsten Tag soll es dann in das Umland von Seattle gehen.
Früh am Morgen nach Toast, O-Saft und Kaffee geht es ins Umland von Seattle.
Das erste Ziel ist ein alter Friedhof. Es ist natürlich kein normaler Friedhof. Zum Einen kann man durch diesen Friedhof mit dem Auto kreuz und quer herumfahren, zum Andern liegt hier Jemand den besonders die ältere Generation kennen wird.
Vor ca. 50 Jahren war er ein großes Vorbild für eine ganze Generation. Er war auch mein großes Vorbild in dieser Zeit. Er war der Grund warum ich jahrelang Kampfsport ausgeübt habe. Seit ca. 50 Jahren war und ist es ein Traum von mir dieses Grab in Seattle zu besuchen. Natürlich hatte ich nie erwartet dass ich das wirklich eines Tages tun könnte - aber heute ist es soweit.
Nach dem Ausflug in meine Vergangenheit geht es weiter.. Es geht weiter zu einer Bucht gegenüber der Skyline von Seattle. Hier sitzen wir gefühlt ewig und beobachten alles um uns herum. Große Fähren durchqueren immer wieder die Bucht. Ab und zu tauchen Seelöwen aus dem Wasser auf und beäugen uns neugierig. Seemöwen ziehen kreischend ihre Bahnen über unsere Köpfe hinweg. Ich könnte ewig hier in der warmen Sonne sitzen und die Natur um mich herum beobachten. Die beeindruckende Skyline von Seattle trägt natürlich zu den unglaublichen Eindrücken bei.
Auch einige von den Seemöwen die ständig um uns herum kreisen habe ich im Flug erwischt. Sie zischen immer wieder schnell an uns vorbei - sehr schnell - aber meine Nikon ist wie immer schneller.
Nach dem Ausflug auf diese Seite von Seattles Buch geht es wieder in einer wilden Fahrt kreuz und quer durch die Millionenmetropole. Auf der anderen Seite der Bucht haben wir wieder einen guten Blick auf die Skyline Seattles - dieses mal von der Seite.
Für den ersten Tag in Seattle reicht es. Am späten Nachmittag chillen wir mit ein bis zwei Bier noch etwas auf der sonnigen und großzügigen Terrasse auf unserem Wohnblock und genießen den Ausblick.
Am Abend springt uns zufällig ein thailändisches Restaurant an und zerrt uns hinein. Beim Betreten des Restaurants war die Bedienung zuerst etwas irritiert als ich auf Thai nach einem Tisch für zwei Personen gefragt habe. Dann folgt etwas Smalltalk auf Thai und ich bestelle unser Essen. Ich denke das war das authentischste Thailändische Essen dass ich jemals in den USA bekommen habe.
Nach dem Essen geht es wieder einmal völlig überfressen zurück.
Morgen wollen wir dann Seattle ohne Auto - also zu Fuß erkunden.
Heute ist also unser großer Seattle Tag. Nach dem Frühstück zieht es uns zuerst nach Downtown. Wie auch schon in Portland wollen wir kreuz und quer durch die Stadt laufen. Was uns gestern schon beim Herumfahren aufgefallen ist bestätigt sich heute nochmal. Hier in Seattle ist alles sehr sauber und gepflegt. Ein komplettes Gegenteil zu Portland. Die meisten Gehwege sind gepflegt und grün angelegt, überall gibt es kleine Parks.
Nach ca. 45 Minuten erreichen wir Downtown. Hier irgendwo muss Chinatown von Seattle beginnen. Etwa 200 Meter vor uns sehen wir eine große Menschenansammlung und ich denke hier muss es etwas umsonst geben. Da diese Ansammlung mitten auf unserem Weg liegt müssen wir da durch. Als wir dort ankommen stellen wir fest dass es ein Treffpunkt für die Obdachlosen in Seattle ist - und wir natürlich mitten drin. Hier werden Drogen und Alkohol getauscht und konsumiert. Anders als in Portland ist hier nicht alles komplett verdreckt. Die Leute sind freundlich und als sie merken dass wir nicht wirklich dazugehören wünschen sie uns einen schönen Aufenthalt in Seattle " Hey Leute, genießt die Zeit hier".
Dann sind wir auch schon durch und erreichen Chinatown. Hier sieht es wirklich fast aus wie in China. Sogar die Straßennamen sind hier auf chinesisch auf den Schildern aufgedruckt. Es gibt kleine Parks in denen die Chinesen hier lautstark ihrem Hobby nachgehen. Spiele spielen. In einer anderen Ecke wird, wie in China auch, Tai Chi praktiziert. Ein chinesischer Bewegungs-Volkssport für Jung und Alt.
Sogar die Straßenlampen erinnern mich an unseren China Urlaub.
Wir verlassen Chinatown und sind wieder in den USA.
Wir kommen an dem alten und sehr schön restaurierten Bahnhof "Union Station" an und gehen natürlich hinein.
Seattle ist eine Stadt voller Gegensätze. Gerade ist man noch in einer Ecke mit alten Häusern aus dem letzten Jahrhundert um im nächsten Augenblick in der Moderne mit riesigen Hochhäusern und scheinbar endlosen Häuserschluchten zu stehen.
Weiter geht es natürlich zum großen Markt von Seattle. Früher ein echter Markt auf dem sich die Einwohner mit dem Nötigsten versorgten. Heute eher ein Touristenrummel. Hier gibt es alles was man sich vorstellen kann und alles was man sich nicht vorstellen kann - natürlich zu horrenden Preisen. Es ist voll, die Touristen schieben sich durch diesen geschichtsträchtigen Ort.
Natürlich kommen wir auch an dem durch Vollidioten-Influencer bekannten Fischstand von Seattle vorbei. Wenn hier jemand einen Fisch vorne vom Stand kauft, wirft ihn ein Mitarbeiter diesen Fisch quer durch die Halle zu dem Mitarbeiter der diesen Fisch dann verpackt. Ein für mich völlig beklopptes Touristen Schauspiel.
Da wir hier direkt am pazifischen Ozean sind, gibt es natürlich unzählige Fischstände an denen man auch Fische bekommt die nicht fliegen.
Von hier aus hat man auch einen schönen Blick über die Hafenpromenade und das Riesenrad.
Dann erreichen wir die Gum-Wall also die Kaugummiwand. - Nein ich habe mich nicht verschrieben und wir stehen vor der Seattle Kaugummi Wand - die größte ihrer Art. In einer Seitengasse kleben Millionen Kaugummis an den Wänden. Was vor Jahren begann ist heute ein Volkssport bei Volltrottel-Influencern. Jeder der etwas auf sich hält muss einen Kaugummi kauen und an die Wand kleben. Etwas eklig ist das ganze schon - aber ich finde es lustig.
(Und NEIN wir haben keinen Kaugummi hinterlassen):
Wir verlassen das Kaugummi-Dingens und stehen plötzlich vor dem ältesten uns ersten Starbucks Kaffee der Welt. Von hier aus hat sich die Starbucks-Kette sein Weltimperium aufgebaut. Möchte man hier einen Kaffee für 10 Euro trinken, muss man viel Zeit mitbringen. Bis man dran ist können schon mal 1-2 Stunden vergehen.
Bei unserem Rundgang kommen wir noch an "The Spheres" vorbei. Ein futuristisches Gebäude in dem sich eine grüne Oase zum Durchatmen und Relaxen befindet. Als wir hineingehen werden wir nach unserem Amazon Ausweis gefragt. Amazon Ausweis?. Hier erfahren wir dann dass dieses Gebäude für Mitarbeiter von Amazon geöffnet ist. Auch das wir viel über Amazon bestellen zählt hier leider nicht - wir müssen wieder gehen. (Selten gibt es auch Öffnungen für die Proleten wie uns - aber nur selten und an bestimmten Tagen - heute ist keiner davon.)
Uns plagt der Hunger und wir finden auf unserem Weg eine uralte, düstere Kneipe aus dem Jahr 1929. Auf der Speisekarte des "5 Point Cafe" steht in großen Buchstaben "Alkoholiker servieren hier Alkohol seit 1929" - hier sind wir richtig.
Unweit vom Kaffee entdecken wir außerirdisches Leben. Zumindest deren Transportmittel. Eine riesige NICHT-fliegende Untertasse ragt auf ihrem Landeplatz hoch in den Himmel. Wir sind am Wahrzeichen Seattles angekommen - der, die oder das "Space Needle"
Space Needle ist ein 184 Meter hoher Aussichts- und Restaurant-Turm in Seattle, der zur Weltausstellung 1962, errichtet wurde. Das Turmbauwerk war das erste mit einem Drehrestaurant und diente zahlreichen Fernseh- und Aussichtstürmen weltweit als Vorbild.
Der Vorsitzende der Weltausstellungskommission von 1962, Edward E. Carlson, hatte durch einen Besuch im Frühjahr 1959 auf dem Stuttgarter Fernsehturm die Idee, ein Turmrestaurant für die Veranstaltung zu errichten. Er informierte sich eingehend über den Turm und stellte auch fest, dass er wirtschaftlich ein großer Erfolg war. Bereits während seines Besuches in Stuttgart entstand die Idee unter dem Projektnamen Space Needle.
Natürlich müssen wir nicht nur dahin sondern auch da hoch!
Von oben hat man dann natürlich auch eine phantastische 360° Rundumsicht über Seattle und das ganze Umland.
Nach einer Stunde auf dem Turm ist es schon wieder spät geworden und wir müssen zurück.
Nach 18Km, 18000 Schritten und 68 Stockwerken zu Fuß sind wir wieder zurück im Apartment - reicht für heute.
Natürlich habe ich heute in Seattle 1000 Bilder mehr gemacht - was aber den Rahmen hier sprengen würde. Ich denke von dieser riesigen Stadt könnte man einen mehrseitigen Reiseblog alleine füllen.
Noch eins bis drei Bier und es geht ins Bett.
Da es morgen stark regnen soll haben wir für unseren letzten Tag keinen Plan.
DER LETZTE TAG.
Heute ist der letzte Tag in Seattle und in Amerika. Morgen früh geht es zum Flughafen und somit zurück nach Deutschland. Aus den Nachrichten erfahren wir das es dort schon hart auf den Herbst zugeht - hier war es noch sonnig und warm.
Bei einem Blick aus dem Fenster behält der Wetterbericht hier recht. Es regnet und an eine Unternehmung im Freien ist erst mal nicht zu denken. Am Nachmittag soll es aber wieder wolkenlos sein. Wir sortieren unsere Klamotten nochmal und beginnen mit dem Packen. Am späten Nachmittag geht es noch ein letztes Mal auf "unser Roof Top Dach" zum Relaxen auf der dortigen Couch. En letztes mal die Sonne auf dem amerikanischen Kontinent genießen.
Am Abend geht es noch mal im "Schlabberlook" in einen Supermarkt. Da wir heute zum Essen nicht mehr ausgehen wollen werden wir heute in der Wohnung selbst kochen. Es gibt Koteletts mit Mac n' Cheese oder mit Salat.
Nach einem kleinen "Umtrunk" und etwas amerikanischem TV geht es ins Bett.
Nach einer eher unruhigen Nacht stehen wir früh auf. Wir müssen zum Flughafen fahren und den Mietwagen abgeben. Einchecken, Sicherheitskontrolle usw. Auf keinen Fall wollen wir den Flieger verpassen. Plötzlich eine Mail - Lufthansa - wir haben 3 Stunden Verspätung weil der Flieger, der aus Frankfurt kommt zu spät losgeflogen ist. Nach den Erfahrungen aus Reiseberichten wissen wir dass man in der Millionenstadt Seattle schon mal für 20Km bis an den Flughafen 2-3 Stunden brauchen kann. Woher meine Lieblingsinfluencer dieses gefähliche Halbwissen haben ist mir heute ein Rätsel. Wir brauchen 22 Minuten. Das Abgeben des Autos ist in 30 Sekunden vorbei. Einchecken, Ausreisen und Sicherheitskontrolle dauert keine 2 Minuten.
Und wieder sitze ich an einem Flughafen und warte auf den Abflug, ich hasse Fliegen - aber irgendwie will ich auch wieder nach Hause.
Mit knapp 3 Stunden Verspätung heben wir ab. Es wird ein ruhiger Flug werden, sagt uns der Kapitän.
Nach einer Stunde wird das Abendessen serviert. Wie immer bei Lufthansa gibt es traditionelle Gerichte des Ziellandes. Da wir nach Deutschland fliegen gibt es also was typisch Deutsches.
Nein kein Köfte oder Kebap.
Es gibt Kung Pao Chicken.
Nach 8 Stunden kommt dann das Frühstück was wider Erwarten nicht wirklich schlecht war. Rührei, Rösti, Brötchen, Butter, Käse und Marmelade.
Nach knapp 10 Stunden und einer viertel Erdumrundung landen wir sicher in Frankfurt und fahren nach Hause.
Wieder ist ein RoadTrip durch die USA zu Ende. Wieder haben wir unglaubliche Landschaften und Naturwunder besucht. Dieser Teil der USA ist jedoch ganz anders als der Rest der USA. Man könnte meinen es ist ein anderes Land. Es ist, im Gegensatz zum Südwesten, sehr grün, regnerisch und kühl. Auch die Menschen hier sind anders. Beim Wandern wird man eigentlich im Rest des Landes überall freundlich gegrüßt - hier nicht. Hier schaut man in die andere Richtung und hastet aneinander vorbei. Wenn jemand freundlich ist, sind es Urlauber aus anderen Teilen Amerikas. Aber die Landschaft hier war wieder ein Highlite. Die atemberaubende wilde Pazifiküste, die glasklaren tiefen Seen, die Steppen und Gebirge Oregons werden wir wahrscheinlich für immer in Erinnerung behalten aber ich denke der Nordwesten der USA ist nicht unsere Welt. Dieser Trip wird daher wohl eine einmalige Reise in diesen Teil der USA bleiben.
Für alle die es bis hierher geschafft haben - vielen Dank fürs Lesen und Begleiten unserer Reise.