Fort Worth
Fort Worth ist die fünftgrößte Stadt in Texas, liegt auf 165m und wurde 1846 gegründet.
Die Stadt hat ca. 1 Million Einwohner. Im Einzugsgebiet von Fort Worth leben ca. 6 Millionen Menschen. Bis heute hat sich die Stadt den Charme einer „Cowboy-Stadt“ bewahrt; ihre Atmosphäre gilt als altmodischer und entspannter als die des benachbarten hektischen Dallas. Hier in Fort Worth liegt der Stockyard National Historic District. In keiner anderen Stadt in Amerika ist man stolzer auf das Wildwest-Erbe als hier. Hier gibt es einen originalen Saloon, viele Shops in denen man alles kaufen kann was man als Cowboy braucht, sowie viele Souvenir-Shops in denen man alles bekommt was man zuhause in den gelben Sack werfen kann.
Nach ca. einer Stunde wilder Fahrt durch diese Autobahn Achterbahnkreisel kommen wir in Fort Worth an und suchen
uns einen Parkplatz. Hier ist alles digitalisiert. Zum Bezahlen benötigt man eine Kreditkarte auf dem Smartphone.
Es muss auf dem Parkplatz ein QR-Code gescannt werden und dann mit dem Smartphone bezahlt werden.
Wer das nicht hat oder kann wird für 500 Dollar abgeschleppt. Für uns kein Problem. Wir parken und gehen in die
Cowboystadt. Beim Betreten dann ein kleiner Schock. Menschenmassen - Tausende.
Es ist hier wie auf einem Jahrmarkt. Viele laufen in Westenkleidung rum andere in Ballkleidern.
Es ist eine Mischung aus Fasching - Volksfest - Jahrmarkt mit Westernfeeling.
Bevor der Rummel hier los geht wollen wir schnell noch etwas essen. Nach dem "Cattle Drive" werden Tausende von
Leuten die Restaurants überrennen.
Ein Cattle Drive ist ein Viehtrieb der hier im letzten Jahrhundert eine wichtige wirtschaftliche Rolle spielte.
Auch heute noch werden die großen Longhorn Rinder auf Pferden durch die Stadt getrieben - heute natürlich nur
noch für Touristen.
Wir finden einen uralten Saloon aus dem frühen neunzehnten Jahrhundert.
Beim Umsehen in diesem alten Saloon fallen wir noch zwei gerahmte Dokumente auf. die aus dieser Zeit stammen.
Hier konnten die Cowboys auch schon zu dieser Zeit ihr hart verdientes Geld, das sie auf einem Viehtrieb verdient hatten, ausgeben.
Dann geht es zum Cattle Drive. Tausende stehen schon an den Straßenrändern und warten auf die Rinder.
Ordner müssen immer wieder ein paar Idioten von der Straße entfernen damit sie nicht unter die Hufe kommen -
oder auf die Hörner. Und ich bin mir sicher auf diese Hörner will keiner - zumindest nicht freiwillig.
Und dann sind sie da. Die berühmten Texas Longhorn Rinder. Wenn man so direkt daneben steht - in einem Meter
Abstand bekommt man schon etwas Respekt und weicht sofort freiwillig zurück.
Sehr große Tiere mit riesigen Hörnern ziehen an uns langsam vorüber.
Getrieben von Cowboys auf ihren Westernpferden laufen sie gemütlich durch die Straße.
Ein sehr beeindruckendes Schauspiel.
Nach dem Viehtrieb der Longhorn-Rinder geht es nochmal in "unseren" alten Saloon. Es ist heiß und wir haben noch 2 Stunden Zeit bis wir zum Rodeo gehen. Im Saloon gibt es dann noch ein Kaltgetränk auf Hopfenbasis.
Wir schlendern noch etwas durch die Shops, in denen man alles kaufen kann, was man als Cowboy oder Cowgirl benötigt.
Cowboystiefel, Hosen, Jacken, Westen, Hüte und sonstiges Zubehör.
Günstig ist es nicht gerade. Hier bekommt man schöne Cowboystiefel schon ab 600 Euro, eine Lederweste für 870 Euro und ein Westernhemd für günstige 299 Euro. Um ein echter Cowboy zu werden gibt man hier schon mal 10.000 Euro für ein komplettes Outfit aus. Die Läden sind voll. Hier wird gekauft, gekauft und gekauft.
Dann geht es zur Rodeo "Arena" Ein großer ovale Bau in dem mehrere tausend Personen Platz haben. Nach und nach füllen sich dir Ränge und die Plätze. Die Halle ist fast ausverkauft. Fast jeder hier trägt natürlich ein Cowboy Outfit - wir sind hier die "Aliens".
Noch eine halbe Stunde bis zum Beginn. Ein Sprecher kündigt, zur Überbrückung der Zeit, eine Countrysängerin an.
Sie ist 13 und hat eine sehr gute Stimme.
Nachdem ich das erste Bild "geschossen habe steht sofort ein Ordner(Cowgirl) der Veranstaltung neben mir und erklärt mir dass ich sofort meine Kamera mit dem Objektiv einzupacken habe.
Es ist hier strikt verboten Fotos vom Rodeo mit einer professionellen Kamera zu machen. Als ich nach dem Grund frage sagt sie: "weil das so ist und ich das gesagt habe" ich kann entscheiden - einpacken oder aus der Veranstaltung fliegen.
Oder auch hier in Texas erschossen zu werden. Ich enstcheide mich fürs Einpacken und drehe mit dem Smartphone ein paar kurze Videos. Für Bilder mit dem Handy ist es hier zu dunkel.
Nach ein paar Liedern von ihr geht es dann los - und wie los.
Was uns hier erwartet hatten wir so nicht erwartet. Ich finde eigentlich keine Worte, um das Erlebte wirklich zu beschreiben.
Großartig? Einmalig? Beeindruckend? Unglaublich? Umwerfend? oder einfach alles zusammen? Ich denke es ist einfach unbeschreiblich. Man muss hier gewesen sein, um es zu erleben, um es zu verstehen, um es zu fühlen.
Auf riesigen Monitoren weht die amerikanische Flagge. Der Sprecher beginnt über Amerika zu reden, er erinnert an die Anschläge vom 11 September, spricht über die Freiheit des amerikanischen Volkes und darüber, dass es die Freiheit nicht selbstverständlich und kostenlos gibt. Auf den Leinwänden Bilder und Filme zu 9/11 zu Kriegen und zu Dingen aus der amerikanischen Geschichte.
Dann öffnet sich das Eingangstor. Eine Reiterin (Cowgirl) kommt mit einem stattlichen Pferd in die Halle geritten. Die ganze Halle steht auf. Sie trägt eine große amerikanische Flagge und reitet drei Runden vor den Rängen das ovale Stadion ab.
Die Erste langsam, die Zweite schnell und die Dritte in vollem Galopp.
Die große Flagge, die sie in der Hand trägt, weht heftig vom „Fahrtwind"
Die Zuschauer jubeln.
Das Cowgirl reitet in die Mitte der Arena und bleibt einsam im Scheinwerferlicht stehen. Plötzlich herrscht eine fast schon gespenstische Stille. Mehrere tausend Personen sind hier und es ist fast völlig ruhig.
Plötzlich ein zweites Scheinwerferlicht. In einer Ecke steht unsere 13-jährige Sängerin.
Das Mädchen singt die amerikanische Nationalhymne. Alle Zuschauer, ich schätze ca. 5000, stehen mit der Hand auf dem Herzen vor ihren Sitzen und singen mit. Ich habe den Eindruck dass die kleine Sängerin voller Stolz um ihr Leben singt und alle singen mit. Die Ränge beben, nein die ganze Halle bebt - die Luft brennt. Nach Ende des Liedes bricht ein unglaublicher Jubel aus.
Natürlich haben wir auch gestanden - ich fürchte, wenn nicht, hätten sie uns erschossen, gehängt, geteert und gefedert oder ersäuft - oder einfach alles zusammen oder nacheinander.
Als ich nach rechts sehe hat meine bessere Hälfte Tränen in den Augen.
Ich meine diese bessere Hälfte, die vorher gesagt hat. Rodeo ist nichts für mich - ich gehe nur mit, weil ich muss - eigentlich will ich da gar nicht hin.
Seit heute hat Amerika einen neuen Rodeo Fan - nein natürlich zwei Neue.
Jetzt geht das Rodeo los. Die Wettbewerbe sind:
Bullenreiten - man muss so lange wie möglich auf einem wilden Bullen reiten.
Pferdereiten - man muss sich mindestens 8 Sekunden auf einem bockenden Pferd halten.
Kälber mit dem Lasso in vollem Galopp fangen für Männer und Frauen.
Faßrennen - man muss in vollem Galopp um 3 Ölfässer reiten, ohne diese umzureißen. Natürlich auch für Cowgirls. Alles so schnell wie möglich.
Alles ein unglaubliches Spektakel.
Nach dem Rodeo schlendern wir noch etwas durch die vollen Gassen. Hier finden wir ein "Schaulaufen" der Besucher vor. Jeder ist herausgeputzt.
Von großen Reifrockkleidern aus den Südstaaten bis hin zu "Edelcowboyklamotten" ist alles dabei. Durch die Straßen zieht ein nicht endender Autocorso vorbei. Riesige aufgemotzte Pickups, Cabrios und alles Mögliche und Unmögliche ziehen an uns vorbei - ich werde fast von einem großen Segelboot überfahren.
Für uns sieht es nach Fasching für Cowboys aus.
Als wir genug vom Trubel haben, geht es nachts zurück zum Motel, in dem wir nach einer Stunde Fahrt ankommen.
Morgen ist unser letzter Tag auf diesem diesjährigen Road-Trip.
Wir wollen noch ein wenig durch Dallas ziehen, um uns ein paar der Sehenswürdigkeiten anzusehen.
Nach einem kleinen Frühstück geht es in die Stadt. Wir nutzen wieder einen Uber-Fahrer da er günstiger ist als ein Parkplatz in der Stadt.
Als Erstes kommen wir auf einem eher unscheinbaren Kreuz mitten auf der Straße vorbei. Es sieht aus wie eine Markierung für die nächsten Bauarbeiten. Aber das ist es nicht. Wir befinden uns auf der Elm Street.
Die Elm Street erlangte am 22. November 1963 traurige Berühmtheit als John F. Kennedy hier erschossen wurde. Dieses Kreuz markiert diese Stelle.
John Fitzgerald Kennedy, meist kurz John F. Kennedy war von 1961 bis 1963 der 35. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
Deutschlandpolitisch musste sich Kennedy mit der Berlin-Krise auseinandersetzen, die der sowjetische Staats- und Parteichef Nikita Chruschtschow 1958 ausgelöst hatte.
Am 25. Juli 1961 verkündete Kennedy die drei Essentials, die er von Russland für West-Berlin forderte. Das Recht auf Anwesenheit amerikanischer Truppen in West-Berlin, ihr Recht auf freien Zugang dorthin und das Recht der West-Berliner auf Selbstbestimmung und freie Wahl ihrer Lebensweise.
Zum 15. Jahrestag der Berliner Luftbrücke (24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949) besuchte er als erster amerikanischer Präsident West-Berlin. Hier sprach er auch wohl seinen berühmtesten und wichtigsten Satz für Deutschland:
„Ich bin ein Berliner“.
Kennedy sagte auch zukünftig der Stadt und Deutschland die Unterstützung der USA als alliierte Schutzmacht zu.
Hierdurch hat er den Grundstein gelegt, dass Deutschland bis heute noch in Sicherheit, Freiheit und Frieden leben kann.
Was passiert wäre, wenn wir die Amerikaner nicht als Schutzmacht hätten, sieht man heute in der Ukraine.
Wir ziehen weiter durch die Häuserschluchten von Dallas. Vorbei an den wichtigen und sehenswerten Plätzen dieser Stadt.
Zum Schluß besuchen wir noch einen großen einheimischen Bauernmarkt. Wie überall in Texas ist hier alles groß die Kürbisse und deren Mengen.
Am Nachmittag geht es zurück. Diesen letzten Nachmittag wollen wir zum letzten Mal in Sonne und Wärme am Pool verbringen - bei uns in Deutschland ist es im Oktober schon kalt.
Am Abend werden die Koffer gepackt und wir gehen ins Bett.
Da unser Flug erst am Nachmittag ist können wir ausschlafen. Die Fahrt zum Flughafen dauert nur ca. 15 Minuten. Dort angekommen müssen wir noch das Auto abgeben. Das dauert ca. 30 Sekunden. Auch durch die Sicherheitskontrollen sind wir in wenigen Minuten. Wir haben noch 2 Stunden Zeit und gehen noch ein letztes Mal Essen – natürlich Texas BBQ.
Und wieder sitze ich an einem Flughafen und warte auf den Abflug.
Ich hasse fliegen, aber irgendwie muss ich wieder nach Hause kommen – Augen zu und durch.
Der Flug gestaltet sich aber dann doch sehr angenehm. Der Dreamliner von Boing hat viel Platz und wir haben das Glück, dass unser dritter Sitzplatz neben uns frei bleibt. Somit können wir uns ausbreiten und den sehr ruhigen Flug genießen. Auch das Essen finde ich heute wirklich gut. Nach einem gefühlten sehr kurzen neun Stunden Flug sind wir zurück in Deutschland. Hier geht es dann auch sehr schnell. Unsere beiden Koffer sind die Ersten, die auf dem Gepäckband ankommen. Mit dem Shuttle-Bus vom Parkhaus geht es zu unserem Autostellplatz. Wir holen unser Auto ab und 30 Minuten später sind wir zuhause.
Fazit zu dieser Reise kreuz und quer durch den Südwesten der USA.
Wieder waren wir 6700 Km unterwegs und wieder war es für mich kein Kilometer zu viel.
Von Wüsten über Tropenstrände bis hin zu Millionenmetropolen war alles dabei.
Wieder konnten wir unseren Horizont erweitern. Und wieder einmal bestätigten sich unsere Ansichten über die Vereinigten Staaten von Amerika:
Die USA ist ein fantastisches Urlaubsland mit einer unglaublichen Natur.
Die Freundlichkeit der Amerikaner ist ungebrochen.
Nirgendwo auf der Welt ist der Himmel blauer als im Südwesten der USA.
Solange es möglich ist, werden wir immer wieder hierherkommen.
Ich werden oft gefragt – Was war das Schönste an dieser Reise oder wo ist es am schönsten in den USA. Hierauf habe ich leider nie eine Antwort.
Jedes Erlebnis für sich ist und bleibt einzigartig.
An diese Reise werden wir uns, wie an alle Reisen durch dieses fantastische Land, bis an unser Lebensende erinnern.
Am Ende unseres Lebens werden wir nur die Dinge bereuen, die wir NICHT getan haben.
Dieser Blog ist wieder sehr lange geworden. Da es hier aber so viel zu sehen und zu erleben gibt, hätte ich locker noch 30 weitere Seiten füllen können.
Falls es einer bis hierher geschafft hat – VIELEN DANK