Nachdem wir in den letzten Jahren immer wieder in den USA waren, ging es im letzten Jahr nach Thailand.

Ein traumhaftes Urlaubsland in Südostasien. Palmenbewachsene Strände, warmes Wasser, köstliches Essen,

eine uralte Kultur und die freundlichen Leute tragen zu einem perfekten Urlaub bei.

 

Wir waren schon oft hier und wollen auch wieder einmal dorthin aber die Faszination für das Reiseland USA hat uns ungebrochen wieder eingeholt.

Zwar haben wir schon einiges in den USA besucht und gesehen aber durch die für  uns scheinbar unendliche Weite dieses Landes gibt es noch unendlich viel zu sehen und zu entdecken.

Da in der Nähe von großen Nationalparks die Unterkünfte schnell ausgebucht sind, wurde wieder einmal sehr früh mit der Reiseplanung begonnen.

Auch die wenigen Direktflüge in die USA sind schnell weg.

Nach den Rundreisen an der Westküste, der Ostküste, New York und Florida sowie in den mittleren Westen,

geht es wieder in den mittleren Westen. Auf und rund um das Colorado Plateau. Hier hat uns die Landschaft in den letzten Jahren am meisten beeindruckt und hier gibt es noch viel zu sehen.

Immer wieder versuche ich bei den Planungen nicht so viel an Fahrstecken einzuplanen und immer wieder scheitere ich. Das Land ist einfach zu groß, die Entfernungen wenn man etwas sehen möchte zu weit.

Nach der groben Vorplanung sieht die Route so aus.

 

(Klick für Vergrößerung)

 Auch in diesem "Amerika Trip" wird das Ziel sein - unterwegs sein - der Weg wird wieder das große Ziel sein. Ca. 6000 Km werden es wohl wieder werden.

Für mich wieder einmal keinen Kilometer zu weit.

 

Tag -1

Um dem Herdentrieb, der in der Abflughalle entsteht wenn alle Charter-Reisenden einchecken, zu entgehen haben wir gestern schon die Koffer gepackt

und sind zum Vorabend-Checkin an den Flughafen gefahren. Praktischer Weise liegt der Flughafen fast um die Ecke und ist somit schnell zu erreichen.

Nach einer kurzen Wartezeit sind unsere Koffer in den Katakomben des riesigen Flughafens verschwunden.

Ich hoffe dass die Fluggesellschaft unser Gepäck morgen wieder findet und in den richtigen Flieger(unseren) lädt.

 

 Bevor wir morgen im Land der Steaks und Burger ankommen, haben wir uns unterwegs noch einmal gesund ernährt.

 

 

 

 

Tag 1 - der Tag der Abreise

Lange erwartet ist der Tag der Abreise gekommen. Die letzten Tage saß ich immer wieder auf dem Balkon und sah sehnsüchtig den Flugzeugen weit oben am Himmel nach.

Aber heute bin ich an der Reihe. Heute werd ich in einem dieser Flieger sitzen und von oben auf die Erde herabschauen.

Heute werden es andere sein die sehnsüchtig zusehen wie wir unsere Kondensstreifen in den Himmel zeichnen.


Früh am Morgen geht es los. Wir sitzen im Auto auf dem Weg zum Flughafen und wie immer habe ich das Gefühl etwas vergessen zu haben. Am Flughafen angekommen müssen wir noch warten bis unsere Maschine nach Nordamerika abhebt. Ich hasse fliegen. Aber leider kann man weder in die USA laufen, schwimmen, mit dem Auto oder dem Fahrrad fahren.


Was vor knapp über hundert Jahren undenkbar, aber ein uralter Menschheitstraum war, ist heute normaler Alltag. Für uns hat sich der ewige Traum vom Fliegen erfüllt. Seit Menschen denken konnten, schauten sie sehnsüchtig - fast neidisch - auf die Tiere, die bereits vor über 320 Millionen Jahren nach dem Wasser und dem Boden auch die Luft erobert hatten.

Erst 1904 gelang es den Menschen durch die Entwicklung leistungsfähiger Motoren sich in die Lüfte zu erheben. Diese Leistung brachte den Brüdern Wright einen Platz in der Geschichte ein.


Es ist für mich immer hochinteressant in der Wartezeit meine "Umwelt" zu beobachten. Am Flughafen geht es zu wie in einem Ameisenhaufen. Tausende scheinen fast planlos hier umher zulaufen - aber jeder hat sein Ziel. Menschen mit unterschiedlichster Herkunft und Hautfarbe kommen hier an oder wollen hier weg. Auf der riesigen Abflug-Anzeigetafel befinden sich unzählige Namen der Städte die man von hier erreichen kann. Die Städte sind über den ganzen Globus verteilt und der Klang der Namen lässt einen für eine kurze Zeit von fernen und exotischen Ländern träumen. Male auf den Malediven, Bangkok, Hongkong, Singapur, Melbourne, Tokio oder Nairobi sind nur einige von ihnen.

 Natürlich finde ich auch mein Ziel: LAS VEGAS

 

Gestern Abend beim Vorabend-Checkin habe ich bemerkt dass die Sicherheitskontrollen für Reisen in die USA extrem verstärkt wurde. Schon beim Einchecken der Koffer wurden wir "ausgequetscht". Wo wollen Sie hin, wo wohnen Sie in den USA, Was ist der Grund Ihrer Reise, welche Art von Visum haben Sie,, Was ist Ihr Herkunftsland und und und. Heute das gleiche Spiel. Nachdem ich schon durch die dritte Kontrolle war, kam die Vierte bei der ich zu einem erweiterten Sicherheitscheck gebeten wurde.

Handgepäck auspacken, Schuhe ausziehen, Drogentest, Sprengstofftest und so weiter. Kurz nach dieser Kontrolle kam dann die Nächste bei der die Erlaubnis zum Einsteigen in den Bus, der zum Flugzeug fährt, erteilt wurde.

Dann sitzen wir im Flieger.

Dank Sitzplatzreservierung sitze ich wieder am Fenster. Ich hasse zwar fliegen, finde es aber auch immer wieder faszinierend wenn das tonnenschwere Flugzeug in den Himmel abhebt.Wir warten. Nichts passiert. Plötzlich fahren unzählige Feuerwehr- und Löschfahrzeuge mit Blaulicht in unsere Richtung aber dann doch an uns vorbei. Kurze Zeit später erzählt uns der Flugkapitän dass eine Maschine, die vor uns starten wollte, Triebwerksprobleme hatte und so den Start abbrechen musste. Triebwerksprobleme ??

Das beruhigt einen ungemein vor einem 12 Stunden Flug über den Atlantik.
Dann geht es los. In den letzten Jahren habe ich mich schon etwas daran gewöhnt. An das Holpern wenn der Jet über die Startbahn schießt. An den Verlust des Bodenkontakts wenn der Jet abhebt und an das Kleiner werden der Erde wenn der Jet schnell und steil in den Himmel steigt. Etwas holprig geht es wie immer durch die Wolkendecke. Ich warte auf das für mich erlösende "PING PONG" das mit dem Erlöschen des Anschnall-Signals einhergeht.


Wir sind oben. Reisehöhe erreicht und alles ist gut gegangen - bis hier her.


Die Nächsten 12 Stunden werde ich wieder mit langweilen, lesen und vor mich hindösen verbringen. Hin und wieder schaue ich aus dem Fenster. Alte Bekannte ziehen eilig unter mir vorüber. England, Island, der Atlantik und Grönland.

Unter uns ziehen riesige Tanker und Kreuzfahrtschiffe ihre einsamen Bahnen durch den Nordatlantik. Von hier oben sehen diese Riesen winzig aus - Wie Spielzeuge aus einem Modellbaukasten. Kurz vor Grönland treiben große Eisberge durch die See. Dann überfliegen wir das Ewige Eis von Grönland.

 

Weiter geht es nach Westen in Richtung Kanada. Etwa in der Höhe von Billings überqueren wir die amerikanische Grenze und fliegen auf dem direkten Weg  in Richtung Las Vegas.

Natürlich gibt es auch das leckere Condor Menü.

 


In Gedanken versunken, über das was ich alles machen und sehen möchte, schlafe ich irgendwann ein.

Nach einem sehr ruhigen und entspannten Flug haben wir es fast geschafft - FAST. 30 Minuten vor der Landung leuchten die Anschnallzeichen auf und der Pilot beginnt mit dem Landeanflug auf Las Vegas.

Durch die Berge und die heißen Wüstenaufwinde ist die Landung hier immer sehr "ruppig". Immer wieder fallen wir etwa 30 Meter in einige Luftlöcher. Es ist fast wie Achterbahn fahren. Aber in ein paar Minuten ist alles vorbei. Dachte ich. Das Fahrwerk wird ausgefahren und wir setzen zum Aufsetzen an. Wenige Meter trennen uns noch vom Boden. Plötzlich vibriert die ganze Maschine. Die Triebwerke beginnen zu dröhnen. Der Pilot gibt vollen Schub und zieht die Maschine fast senkrecht nach oben. In dieser Lage zieht er dann das Flugzeug hart nach rechts in eine 180 Grad Wende. Steil nach oben und fast auf der Seite liegend fallen wir immer wieder in Luftlöcher. Viele Passagiere suchen hastig in den Taschen an den Sitzen nach den berühmten "Tüten" und nutzen diese auch lebhaft. Mir hat das ganze eher nichts ausgemacht - Ich liebe Achterbahn fahren. Nach einer weiteren 180 Grad Kurve setzen wir sehr hart auf und sind unten.


 Wir erreichen das gelobte Land von einst - Amerika. Wir erreichen Las Vegas.


Das nächste große Ereignis ist das Überwinden der Einreisebeamten. Aber mit einer Portion Freundlichkeit und Gelassenheit ist auch dies schnell erledigt. Eine nette Dame weißt uns einen Automaten zu und wir können uns selbst in die USA einchecken.

Nach wenigen Minuten sind wir durch.

 Nach einer kurzen Fahrt mit dem Shuttle Bus zur Mietwagenstation holen wir unser Auto ab. Wie immer haben wir bei Alamo gebucht. Hier gibt es die "Skip the Counter" Option. Das bedeutet - Aus dem Flieger direkt zum Auto - Schlüssel steckt - und los. Ein Anstellen an den Mietwagenschalter und der Versuch einem hier unzähliche Versicherungen aufzuschwatzen entfällt.

 

Nächster Stopp ist der Walmart. Ein für deutsche Verhältnisse unglaublich riesiger Supermarkt in dem wir uns mit ein paar Lebensmitteln und genügend Wasser eindecken wollen/müssen. Es geht ja wieder teilweise durch wüstenhafte Landschaften.

 

 

Jetzt geht es über den Las Vegas Strip nach Downtown. Dort steht unser Hotel für diese Nacht.


Der Las Vegas Strip.


Der Las Vegas Strip ist ein Abschnitt des Las Vegas Boulevard in Las Vegas. Er ist ca. 6,8 Km lang und hier befindet sich weltweit die größte Ansammlung von Luxushotels auf kleinstem Raum. Tagsüber ist der Strip eher ein normal langweiliger Straßenabschnitt einer Großstadt. Nachts mutiert dieser Straßenabschnitt zum größten Vergnügungsviertel unseres Planeten.
Einzigartige Licht- und Farbspiele der Luxushotels, Shows und Casinos erwachen jeden Abend zu einem unglaublichen Leben. Die Straßen sind bis tief in die Nacht überfüllt mit Besuchern die alle durch die riesige Glitzerwelt in der Wüstenstadt Nevadas umher schlendern.
Was in Amerika undenkbar, unmöglich und eigentlich verboten ist, ist hier ein ganz normaler Alltag.  Glücksspiel, Alkohol, Drogen und Prostitution gibt es hier zu jeder Tags- und Nachtzeit auf offener Straße. Jeder weiß es – keiner redet darüber.
Die Behörden schauen weg und spülen somit hunderte von Millionen Dollar in die marode Steuerkasse.


Wir erreichen die Fremont Street.


Die Fremont Street in Downtown Las Vegas.

Hier begann der sagenhafte Aufstieg der Stadt. Lange bevor der heutige Las Vegas Strip überhaupt existierte war diese Ecke das Herz der Stadt. Diese Straße gibt es sein 1905 und wurde nach einem Entdecker benannt. Hier wurde auch das erste Hotel als Casino gebaut. Das legendäreFlamingo - eröffnet von der Mafia..
In der heutigen Fremont Street Experience reiht sich Casino an Casino. Es ist schrill und laut. Die Straße ist mit einer animierten elektronischen Decke überdacht. Vieles kennt man aus Film und Fernsehen.
Atemberaubende Lichtspiele mit lauter Musik werden von den Besuchern bestaunt. Es ist wie auf einem Volksfest.

 

 Gegenüber dem Golden Nugget liegt unser Hotel – Das 4 Queens.
Das Four Queens wurde 1964 von Ben Goffstein erbaut und seit dem 8 mal komplett renoviert. Das letzte mal 2009. Den Namen bekam das Hotel wegen Goffsteins Töchtern – Faith, Hope, Benita und Michelle.

Für Ihn waren seine Tochter seine „4 Königinnen“ – Four Queens

 

 

Da wir morgen noch eine größere Fahrtstrecke haben - ca. 1100km, geht es nach einem typischem amerikanischen Essen früh ins Bett. Immerhin sind wir im Moment schon ca. 24 Stunden auf den Beinen.

 

 

 

Tag 1

Nach einer kurzen Nacht geht es weiter in Richtung Yellowstone National Park. Die komplette Strecke werden wir aber nicht schaffen. Nach einem Zwischenstopp in Salt Lake City wollen wir das ca. 1100km entfernte Thayne in Wyoming erreichen.
Als wir in Las Vegas abfahren ist es noch früh am Morgen.

Die Straßen auf denen jeden Abend die Hölle losbricht sind fast menschenleer.

 

 

Wir biegen auf die Autobahn in Richtung Norden ab. Heute sind hier die Strassen voll. Es ist Labor Day. Feiertag in den USA - alle haben frei und fahren weg. Trotzdem kommen wir sehr gut durch. Nach ca 5 Stunden kommen wir in Salt Lake City an und besuchen das Kapitol und den berühmten und heiligenTemple Square der Mormonenkirche.

 

 

 

 

Weiter geht es nach Norden. Nach Thayne. Unterwegs lesen wir ein großes Schild mit der Aufschrift " WARNUNG" Wildfire in ca. 28 Meilen - es kann zu Sichtbehinderungen kommen. Nach kurzer Zeit sind wir da. Der ganze Berg steht in Flammen und die Autos stauen sich auf der Autobahn aber auch hier kommen wir zügig vorbei. Es wird immer leerer auf der Strasse - bis wir schließlich wieder fast alleine unterwegs sind.

 

 

Thayne ist ein kleines Nest irgendwo im Nirgendwo des Wilden Westens. Der Ort liegt im nördlichen Teil des Star Valley’s auf ca.1800m. Der Ort ist von grünen Wiesen und einigen Ranches umgeben.
Die Berge an den Rändern des Tales sind mit großen Kiefern und Espen bewachsen die hoch in den Himmel hineinragen. Kurz vor dem Grand Teton- und dem Yellowstone Nationalpark ist man in der Wildnis angekommen. Hier gibt es eine Fülle von Wildtieren - Elche, Hirsche, Biber, Enten, Gänse, Schwäne und viele mehr.

 

Nach der Durchquerung mehrer Bundsstaaten......

 

 

.......kommen wir am Abend kurz vor Thayne nach Afton. Ein kleiner Ort der aber den größten Torbogen der Welt aus Hirschgeweihen über eine Straße gebaut hat.

 

 

Kurze Zeit später finden wir in Thayne unser kleines Motel und fallen müde ins Bett.

 

 

 

Tag 2

Am nächsten Morgen geht es wieder früh los. Am Horizont beginnt sich der Himmel schon hellblau/orange zu verfärben. Die Sonne geht auf. Es ist kalt. Sehr kalt. Gestern befanden wir uns noch im Glutofen der Wüse Nevadas bei ca. 40 Grad. Heute Morgen ist das Thermometer hier in der Bergwelt Wyomings auf 0 Grad gefallen. Mit Jacken bekleidet wird das Auto beladen. Neugierig sehen uns ein paar Kolibris bei der Arbeit zu.

 

Dann geht es zuerst zum Tanken.

Als wir an der Tankstelle ankommen, sind die Spitzen der Berge bereits in ein helles Orange getaucht. Schnell klettert die Sonne in den tiefblauen Himmel und das Thermometer steigt schnell nach oben. Wir haben wieder angenehme 23 Grad und fahren in Richtung Grand Teton National Park.

 

Am Eingang besorgen wir uns eine Jahreskarte für alle Nationalparks Amerikas dann dürfen wir in den Park.

Hier erwartet uns wieder eine unglaubliche Natur. Hohe Berge die sich in den glasklaren Seen spiegeln.

Und wieder diese scheinbar unendliche Weite des nordamerikanischen Kontinents.

 

 

Inmitten dieser atemberaubenden Natur gibt es dann erst einmal ein Frühstück.

 

 

Natürlich müssen wir auch hier auf Bären aufpassen die sich unser Frühstück stehlen möchten.

 

 

Denn Bären mit Familie scheint es hier zu geben.

 

 

Nach dem Essen geht es weiter nach Norden in Richtung Yellowstone Nationalpark.

 

 

 

 

Yellowstone - Der Tanz auf dem Vulkan.


Yellowstone – Der Name alleine zaubert Naturliebhabern der ganzen Welt einen hellen Glanz in die Augen.
Der Yellowstone Nationalpark ist der erste Nationalpark der Welt.  Der am 1. März 1872 gegründete Nationalpark liegt direkt auf einem Supervulkan. Inmitten von riesigen Bergen und Wäldern brodelt, dampft und kocht es in und auf der Erde. Hier gibt es die meisten heißen Quellen und Geysire, auf engstem Raum, auf unserem Planeten. Große Wasserfälle, Flüsse und ein großes Aufkommen von Wildtieren runden das unglaubliche Naturschauspiel ab. Nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen reicht die Magmakammer des Yellowstone Vulkans bis fast an den Erdkern. Die Magmakammer ist demnach viel größer als bisher angenommen.
Bei einem Ausbruch würde die Asche den gesamten Nordamerikanischen Kontinent von Los Angeles bis New York bedecken – teilweise meterhoch. Selbst in Europa würde die Asche niedergehen. Ein Ausbruch zu Lebzeiten der Menschheit würde es den Untergang aller Menschen einläuten. Die Natur würde sich dann das zurückholen was die Menschheit aus ihrer Geld- und Habgier immer mehr  zerstört..
Hier wird einem wieder bewusst…. Die Natur braucht die Menschheit nicht – die Menschheit braucht die Natur.
Da wir aber hoffen dass dieser Supervulkan heute nicht ausbrechen wird, erfreuen wir uns weiterhin an den  unglaublichen Naturwundern die die Erde hier geschaffen hat.

 

Schon am Eingang werden wir von einem tosenden Wasserfall begrüßt.

 

 

Immer tiefer fahren wir in den Park. Überall kocht und brodelt es. Geysiere schießen ihr heißes Wasser meterweit in die Höhe. Andere grollen vor sich hin und wieder andere locken mit schillernden Farben.

 

 

Die leuchtend blauen "Pools" laden zum Baden ein - was aber aufgrund der hohen Temperaturen und der Säurekonzentration keine gute Idee wäre.

Einzig und allein fühlen sich hier einige Bakterien sehr wohl. Da die verschiedenen Bakterien verschiedene Temperaturen benötigen, erzeugen sie hier ein sehenswertes Naturschauspiel.

 

 

Es ist spät am Nachmittag und wir müssen zurück zum Motel.

Auf dem Rückweg statten wir noch dem aus Holz gebauten Hotel "Old Faithful Inn" einen kurzen Besuch ab.

 

 

 Auf dem Weg zu unserem Motel in Island Park haben wir dann noch eine Begegnung der Besonderen Art.

 

 

 

 

 Bei Einbruch der Dunkelheit kommen wir dann im Motel in Island Park an.

Island Park ist wieder ein kleiner Ort im nirgendwo im wilden Westen. Er liegt im Snake River Valley in Idaho. Der Ort liegt auf ca. 2000m und hat ca. 250 Einwohner. Seine Besonderheit ist die Lage. Er liegt ca. 30 Minuten vom Westeingang des Yellowstone Nationalparks entfernt. Hier gibt es, im Gegensatz zu den Unterkünften im Park, noch bezahlbare Zimmer. Hier finden wir noch einen Chinesen der sein Lokal um diese Zeit noch geöffnet hat. Hier werden wir uns noch einmal stärken bevor es ins Bett geht. Morgen früh werden wir auf dem Weg zum Mount Rushmore nochmal durch den Yellowstone mit seinen unglaublichen Naturwundern fahren.

 

 

 

 Tag 3

Bei aufgehender Sonne starten wir wieder im Westeingang des Yellowstone National Parks. Nach einem kurzen Tankstopp betreten wir  den Park und werden gleich kurz nach dem Eingang von einem großen Bison begrüßt.

 

Dann geht es weiter durch die bizarre Landschaft direkt auf dem Supervulkan. Die Sonne brennt und überall riecht es nach Schwefel. Um uns herum brodelt, kocht und grollt es wieder. Große und kleinere Geysiere liegen direkt neben dem Pfad. Die kochenden Pools laden fast zum Baden ein - was aber bei einer Temperatur von knapp 100 Grad und einem hohen Säuregehalt keine gute Idee wäre. Einige Pools leuchten mit einer unglaublichen blauen Farbe. Diese entsteht, da die im Wasser gelösten Mineralien den größten Farbanteil der Sonne schlucken - außer den blauen Anteil. Nur dieser wird von dem Pool wieder abgegeben.

 

Im heissen Wasser können nur einige Bakterien überleben. Da sich diese in verschiedenen Temperaturzonen angesiedelt haben, erzeugen sie hier ein spektakuläres Farbspiel.

 

 

Wir fahren weiter in Richtung Nordostausgang und erreichen das Lamar Valley.

Das Lamar Vally ist ein riesiges Tal das für seine dort lebenden Wildtiere bekannt ist.

Diese lassen auch nicht lange auf sich warten.

 

 

 

 

Weiter geht es auf einer einsamen Straße zum Ausgang.

Wieder bewegen wir uns in einer scheinbar endlosen Weite mit den unglaublichen Naturlandschaften das nordamerikanischen Kontinents.

 

 

Bevor wir den Yellowstone verlassen, können wir von ca. 2700m fast die gesamte Caldera des Supervulkans betrachten. Sie zählt mit ihren 45 km x 85km zur größten Caldera der Erde und ist somit einer der gefährlichsten Supervulkane unseres Planeten.

 

 

 Dann verlassen wir den Park und fahren in Richtung Osten zu unserem nächsten Ziel. Cody in Wyoming.

Wir wollen natürlich das Buffalo Bill Wildwest Museum auf dem Weg nach „Mount Rushmore“ und Rapid City besuchen. Kurz vor dem Big Horn National Forest  überqueren wir bei Greybull den Big Horn River. Wieder befinden wir uns an einem, für die amerikanische Geschichte, historischem Ort. Der Big Horn River mit seinem Zufluss  dem „Little Big Horn“ ist die Gegend an dem am 25. Juni 1876 eine der letzten großen Schlachten der Indianer gegen die Weißen stattfand.

In der legendären „Schlacht am Little Big Horn“ wurde das 7. US-Kavallerie-Regiment unter George Armstrong Custer von den Indianern, unter dem großen Häuptling Sitting Bull, vernichtend geschlagen.
Nach diesem Vorfall machten die zahlenmäßig und technisch weit überlegenen Weißen überall Jagt auf Indianer, was zu deren fast vollständigen Ausrottung führte.

 

 

 

Unterwegs durchqueren wir den Shoshone National Forest und befinden uns wieder in einer grandiosen Natur.

 

 

 

Am Abend erreichen wir in Cody unser nächstes Motel.

 

 

Cody


Cody ist ein kleiner Ort irgendwo in Wyoming. Der Ort liegt am Shoshone River auf ca. 1500 Metern und hat ca. 380 Einwohner. Nicht nur die nahe Lage zum Yellowstone Nationalpark machte diesen Ort berühmt sondern auch der Mann der ihn im Jahr 1896 gründete - William Frederick Cody.
Sein richtiger Name sagt jedoch niemandem etwas. Aber hier im wilden Westen wurde er „Buffalo Bill“ genannt. Der einstige Büffeljäger wurde mit seinen Wildwest-Shows um 1830 weltberühmt. 1890 sogar in Braunschweig.
Er arbeitete als Kundschafter für die damalige US Armee, nahm am Goldrausch in Colorado teil und war auch als Pony Express Reiter unterwegs. Sein Name steht heute noch für die Freiheit im wilden Westen.
Cody bezeichnet sich selbst als Rodeo Hauptstadt der Welt. (wie alle Orte und Städte in den USA in denen es ein Rodeo gibt).
In Cody gibt es dann natürlich auch das große „Buffalo Bill“ Wildwest Museum.

 

Nach einem leckeren amerikanischen Frühstück geht es natürlich zum Buffalo Bill Museum.

Leckers amerikanisches Frühstück bedeutet man hat die Auswahl zwischen essen und nicht essen. Meisst bekommt man eingeschweißte Süßigkeiten, kann sich sein Toast selbst toasten oder kann sich eine Waffel aus Fertigteig selbst backen.

 

In jedem Fall produziert man hier Berge von Abfall. Es gibt nur Styropor- Becher und Teller. Das Besteck besteht aus Plastik. Alles ist einzeln in Plastik verpackt. Bei uns undenkbar.

Hier der Abfall von 2 Personen zum Frühstück.

 

 

Jetzt geht es endlich in das Buffalo Bill Museum. Es war eins meiner wichtigen Ziele. Wer hat als kleiner Junge nicht davon geträumt ein Cowboy im wilden Westen zu sein. Wer hat nicht davon geträumt mit den Indianern viele Abenteuer zu bestehen. Heute weiß ich das all das was wir in unzähligen Western und Indianerfilmen gesehen haben alles eine Erfindung von Hollywood ist.

Das Leben im wilden Westen war weder für die Cowboys noch für die Indianer idyllisch. Es war ein harter täglicher Kampf ums Überleben. Wenn man hier durch die unendlichen Weiten des Westens unterwegs ist hat man eine wage Vorstellung wie hart das Leben unter diesen Bedingungen gewesen sein muß.

 

 

 

 

 

 

 

Vieles was hier ausgestellt ist kommt aus jener Zeit. Vieles zeigt einem wie einfach und karg das Leben in dieser lebensfeindlichen Umgebung gewesen sein muß. Mit einfachsten Mitteln musste man jeden Tag neu überstehen.

 

 

 

 Nach dem interessanten Besuch des Museums geht es weiter in Richtung Osten. Heute haben wir noch eine Verabredung mit dem Mount Rushmore National Monument.

 

Es geht weiter durch das Thunder Basin National Grasland – eine unendlich scheinende öde Graslandsteppe – nach South Dakota.

 

Unterwegs müssen wir aber noch über einen 2700m hohen Gebirgspass.

 

 

Auf dem Kamm dieses Gebirgspasses wird es plötzlich dunkel. Schwarze Regenwolken ziehen am Himmel auf. Es beginnt zu regnen. Die Regentropfen werden immer größer und prasseln mit lautem Getöse auf die große Windschutzscheibe des Vans.

Die Strasse wird geflutet. Plötzlich ist die Strasse weg und wir fahren nur noch auf einem Schotterweg. Wo man fahren muß kann man nicht wirklich erkennen. Jetzt krachen große Hagelkörner auf den Van ein und man versteht sein eigenes Wort nicht mehr.

Wir werden von einem großen Pickup überholt der uns den Weg durch die Reste der verschwundenen Strasse zeigt. Wir haben unser eigenes Safety Car.

 

 

 

Kurz danach lichten sich die dunklen Wolken und die Sonne kommt zum Vorschein.

Unser Safety Car verlässt uns und wir beginnen mit der Abfahrt vom Pass.

Nach einigen Kurven bietet sich wieder ein atemberaubender Blick über die weite Ebene des Westens.

Ein Bilck bei dem es einem für einen Moment eine Gänsehaut über die Haut treibt. Ein Blick weswegen ich immer wieder in den Westen der USA fliege. Ein Blick den man leider nicht beschreiben oder in einem Bild einfangen kann.

 

 

Nach der Abfahrt erreichen wir dann einige Zeit später South Dakota.

 

 

 Nach kurzer Zeit erreichen wir Mount Rushmore.

Mount Rushmore:
Mount Rushmore ist ein Berg in den heiligen schwarzen Bergen(Black Hills) der Lakota-Indianer in South Dakota. Den Namen erhielt der Berg von Charles Rushmore der die Goldschürfrechte in diesem Gebiet erworben hatte. Hier entstand in 14 Sommern zwischen 1927 und  1941 das berühmte Mount Rushmore National Memorial in dem die vier symbolträchtigsten Präsidenten der USA in Stein gemeißelt wurden. Die vier ca. 18 Meter hohen Köpfe der Präsidenten zeigen George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln. Vor dem Denkmal sind Ausschnitte aus berühmten Reden der vier Präsidenten auf Schrifttafeln zu lesen.
Das Mount-Rushmore-Nationaldenkmal wird auch als Shrine of Democracy (Heiligenschrein der Demokratie) bezeichnet.
Ursprünglich sollten hier die Köpfe von berühmten Gestalten aus dem Westen, wie Buffalo Bill, Red Cloud oder Lewis und Clark die Touristen anlocken doch da es dann durch den Bundeshaushalt finanziert wurde, entstanden die Köpfe der Präsidenten.
Das Denkmal wird heute mit dem dazugehörigen Museum vom National Park Service verwaltet.



Nach dem Besuch des Mount Rushmore National Monument geht es weiter zu unserem nächsten Motel nach Rapid City.


Rapid City:
Rapid City – in der Sprache der Lakota-Indianer „Stadt des schnellen Wassers“ -ist die zweitgrößte Stadt im US-Bundesstaat South Dakota.
Sie liegt auf knapp 1000Meter und hat ca. 74000 Einwohner. Die Nähe zu den heiligen Bergen der Indianer "Black Hills“, die Nähe zu Mount Rushmore und zum Badlands National Park machen den Tourismus zu der wichtigsten Einnahmequelle der Stadt. An den Kreuzungen der Hauptstraße sind alle 43 Präsidenten der USA in lebensgroßen Bronzestatuen aufgestellt.
Hier werden wir die Nacht verbringen bevor es Morgen weiter in den Badlands National Park geht.

Wieder nach einem leckeren amerikanischen Frühstück geht es immer weiter nach Osten.

Wir erreichen den Badlands National Park.

 

Die Badlands


Der Badlands-Nationalpark liegt im Südwesten South Dakotas.
Der Park besteht aus einem Gebiet das für eine Landwirtschaft völlig ungeeignet ist. Daraus entstand auch der Name – Badlands – Schlechtes Land. Der Park besteht aus einer verwitterten felsigen Hügellandschaft aber auch aus großen Grasflächen die eine Vielzahl von Tieren beheimaten.
Das Gebiet wurde 1939 zum National Monument erklärt und 1978 zum Nationalpark aufgewertet.
Der Film Der mit dem Wolf tanzt mit Kevin Costner in der Hauptrolle wurde 1990 zu großen Teilen im Nationalpark und dessen Umgebung gedreht.

 

Die erste Wanderung ist ein kleiner Abstecher in die felsige zerklüftete Landschaft. Die Landschaft sieht hier aus als wäre man auf dem Mond oder einem anderen Planeten.

 


 

Diese kleine Wanderung sollte aber nur eine kleine Übung für den Vorstoß in die tieferen Regionen der Badlands dienen.

 

Bei unserer nächsten Wanderung im Park geht es auf unbefestigten Wegen in das Herz dieser Mondlandschaft. Am Anfang erkennt man noch deutlich die ausgetretenen Wege. Immer tiefer und höher geht es an immer enger werdenden Pfaden nach oben. Teilweise geht es an sehr schmalen Hängen vorbei. Rechts die Felswand nach oben, links den steilen Abhang in die Tiefe. Hier muß man schwindelfrei sein.

 

 

 

 Plötzlich geht es nicht mehr weiter.

OK. Es geht weiter aber nur über eine provisorische Leiter - fast senkrecht nach oben. Ich schätze es sind ca. 30m.

 

 

 

 

Dann sind wir oben und es geht wieder durch diese Mondlandschaft immer weiter hoch.

 

 

 

Dann erreichen wir den Endpunkt dieser Wanderung.

Völlig unerwartet stehen wir vor einem steilen Abgrund. Vor uns wieder ein phantastischer Anblick in die Weite des Westens.

Ich schätze vor uns liegt eine weite Ebene in die man ca. 200 km blicken kann. Wieder ist der Anblick nicht in einem Foto festzuhalten.

 

Dann geht es den beschwerlichen Weg zurück. Unterwegs entdecken wir noch einen kleinen Hinweis .. dass wir uns vor der "Rasselbande" in Acht nehmen sollen.

 

Nach dieser "kleinen" Wanderung geht es zurück in die Zivilisation. Wir fahren auf dem "Scenic Byway" durch den Park in Richtung Ausgang und kommen wieder an eindrucksvollen Landschaften vorbei. In den Hügeln und Bergen der Badlands begibt man sich auf eine Reise durch die Zeit. Die mineralischen und organischen Ablagerungen im Gestein(Sedimente) zeigen einem die unterschiedlichsten Zeitabschnitte der letzten Jahrmillionen. Jede Schicht der Ablagerungen zeigt sich in einer anderen Farbe. So entsteht wieder einmal ein unglaubliches Farbspiel der Natur.

 

 

 

 

Immer wieder werden wir auf unserem Weg von neugierigen Dickhornschafen beobachet.

Ich denke dass diese Tiere denken

"Was machen wohl die Leute hier?? Hier gibt es nichts. Kein Wasser und nicht mal was gescheites zu fressen. Menschen sind sonderbar."

 

Rechts und links neben der Strasse befinden sich unzählige kleine Hügel und wir wundern uns woher diese kommen.

Gibt es in den USA Maulwürfe ???

Und plötzlich sehen wir einen...zwei... fünf .... hunderte.

Ich wusste das in Amerika alles groß ist...aber so riesige Maulwürfe habe ich noch nie gesehen oder davon gehört.

 

 

Da ich sehr wenig bzw. kein Englisch spreche, suche ich im Wörterbuch nach dem englischen Wort für Maulwurf.

Maulwurf: amerikanischer Name "Prärie Dog" oder "Präriehund".

Wieder ein neues Wort gelernt.

 

Präriehunde leben in der Prärie Nordamerikas. Zum Ansiedeln benötigt der Präriehund kurzes Gras und einen trockenen Boden.

Die Tiere sind am Tag aktiv und bleiben nachts in ihren Höhlen und Tunneln. Die Tunnel können eine Länge von bis zu 300m erreichen. Die beim Graben ausgehobene Erde wird um die Eingänge angehäuft, so dass bei Überschwemmungen kein Wasser hineinlaufen kann.

(Jetzt weiß ich auch wie diese felsige und hüglige Landschaft entstanden ist.... Diese Viecher haben im Laufe der letzten 1000 Jahre viele Löcher und Höhlen gegraben und der Regen hat diese dann ausgespült ...... oder so...glaub ich).

 

Wir verlassen den Park in Richtung Norden - in Richtung Wall.

Wall ist ein kleiner Ort hier in South Dakota in der Nähe der Badlands. Ein winziges Nest im Nirgendwo. Wall hat aber eine Besonderheit. Hier gibt es den kitschigsten Souvenier-Shop Amerikas. Natürlich müssen wir da auch hin um Dinge zu kaufen die kein Mensch braucht und die 3 Wochen nach Rückkehr im gelben Sack landen.

 

Ein paar Kilometer geht es durch die Prärie South Dakotas. Die Straße schmiegt sich an die hügelige Landschaft und wirkt wie mit einer Schnur durch die Prärie gezogen.

 

 

Dann kommen wir in Wall an.

Beim Betrachten der Dinge fällt mir auf das 98 % der Waren "Made in China" sind - also typisch amerkianische Souveniers aus dem wilden Westen.

 

 

 

Nachdem wir ausser einem Eis nichts gekauft haben fahren wir zurück ins Motel. Der Tag morgen wird eher ein langweiliger Tag. Wir müssen(wollen) morgen von South Dakota nach Colorado in die Front Range der Rocky Mountains fahren.

Es wird wohl ein langer "Fahrtag" werden.

 

Am nächsten Morgen geht es nach einem Frühstück durch die Prärie nach Colorado.

Nach einiger Zeit geht es über die Staatsgrenze nach Nebraska.

 Dann sind wir wieder in der Unendlichkeit des wilden Westens angekommen. Der Highway zerschneidet hier wieder die Landschaft.

Wir fahren stundenlang auf einer schnurgeraden Straße.

Der Tempomat steht auf 55 Meilen und der tonnenschwere VAN gleitet fast schwerelos über den heißen Asphalt. Die Straße vor uns flimmert in der Hitze und wirkt fast naß. Immer weiter fahren wir in den Süden.

Lenkbewegungen sind nur selten nötig - so können wir uns auf die endlose Weite der Landschaft konzentrieren.

Immer wieder verschwindet die schnurgerade Straße weit hinten im Horizont. Erreicht man diesen Horizont ... verschwindet die Straße wieder im Horizont.

 

Nach einigen Stunden Fahrt erreichen wir unseren nächsten Bundesstaat Colorado und somit die Rocky Mountains.

 

 

Wir erreichen Longmont. Die Stadt wurde 1871 gegründet und liegt direkt vor den Toren der Rocky Mountains ca. 50 Km nördlich von Denver/Colorado. Durch die Nähe zum Rocky Mountain National Park ist die Stadt ein idealer Startpunkt für Ausflüge in den Park.
Da wir hier einige Tage bleiben, haben wir uns hier kein Motel sondern ein Ferienhaus gemietet.

Am Abend gibt es eines der typischen nationalen Gerichte.

Pizza aus der Tiefkühltruhe

 


Rocky Mountain und der National Park:
Die Rocky Mountains sind ein riesiger Gebirgszug im westlichen Nordamerika. Die Bergkette erstreckt sich über ca. 5000Km von New Mexico bis nach Kanada. Das heutige Gebirge entstand vor ca. 70 Millionen Jahren und ist ca. 2000 – 4000 Meter hoch. Hier liegt, nach dem Yellowstone und dem Yosemite Nationalpark, einer der schönsten Nationalparks Nordamerikas.
Hier sind die Wildnis und der Wilde Westen, mit ihrem unglaublichen Reichtum an Naturwundern, Tieren und Pflanzen, allgegenwärtig. Hier im Park wollen wir einige Tage bleiben. Zum Einen um in der Wildnis zu wandern zum Anderen wollen wir Laura und Jim in Jamestown besuchen. Wir haben sie vor zwei Jahren hier kennengelernt.

 

Jamestown

Jamestown ist ein kleiner Ort in den Rocky Mountains, hat ca. 270 Einwohner und liegt auf ca. 2110 Metern. 2013 wurde der Ort von einer Springflut hart getroffen und fast vollständig zerstört. Die Überlebenden wurden damals mit Hubschraubern evakuiert da alle Zufahrtswege und Straßen mit den Wassermassen mitgerissen wurden.
Hier leben und wohnen Laura und Jim mit ihrer Familie. Da ich immer wieder in die USA reise, hatte ich mich vor Jahren in einem Sprachportal im Internet angemeldet. Da Laura deutsche Vorfahren hat  war sie ebenfalls dort und so haben wir uns eher zufällig kennen gelernt.
Bei einer vergangenen Reise in die USA kamen wir dann hier an den Rocky Mountains  vorbei und haben die Familie schon einmal besucht.  (siehe Reisebericht " Yellowstone").
Damals habe ich nach dem Abschied von hier geschrieben"Ich bin mir sicher das wir uns nicht zum letzten mal gesehen haben" und ich habe Recht behalten. In diesem Jahr wollen wir sie wieder für ein paar Tage besuchen und mit ihnen ein paar Wanderungen unternehmen.
Es ist Sonntag und wir fahren zu Laura und Jim. Sonntag - hier in Amerika ein Tag der Kirche. Ich bin eigentlich nicht der große Kirchgänger aber wir haben beschloßen mit unseren amerikanischen Freunden in die Kirche und somit in den Gottesdienst zu gehen.

 

 Der Morgen in der Kirche ist wieder einmal eine besondere Erfahrung hier in den USA.

Wir haben den gleichen Glauben und gehören der gleichen Kirche an. Aber Kirche hier ist völlig anders. Wir werden am Eingang sehr freundlich begrüßt. Wir suchen uns einen freien Platz und warten. Langsam füllt sich die Kirche und alle werden vom Pfarrer noch einmal begrüßt. Hier ist alles viel lockerer. Der Pfarrer trägt normale Jeans und ein normales Hemd und stellt seinen Kaffeebecher auf dem Altar ab. Es werden ein paar auch für uns bekannte Lieder gesungen und der Pfarrer beginnt mit seiner Rede. Die Themen gleichen den Unseren. Mehr Miteinander und mehr Füreinander sowie mehr Rücksichtnahme gegenüber anderen.

Aber alles ist anders. Der Pfarrer macht den einen oder anderen Scherz. Kein Kuttengehabe keine Weihrauch geschwängerte Luft keine muffige alte Kirche. Der Pfarrer erzählt aus dem Leben. Plötzlich stehen alle auf und jeder begrüßt jeden. Jeder erzählt sich was in der letzten Woche seit Sonntag alles hier in der Gemeinde passiert ist. Man erzählt sich alles über die Kinder und alles was einen sonst noch so bewegt. Dann setzen sich alle hin und die Predigt beginnt. Der Pfarrer erzäht Geschichten von Paulus und über das Wunder des Lebens und die Entstehung der Erde. Hin und wieder wird ein Lied gesungen das auf einem alten Piano begleitet wird.

Dann ist die Kirche aus. Aber alle gehen nicht nach Hause. Alle stehen oder sitzen in der Kirche und unterhalten sich. Immer wieder werden wir von den Leuten gefragt wo wir herkommen und was wir hier noch alles sehen wollen.

Ich habe das Gefühl schon ewig hier in der Gemeinde zu leben.

Eigentlich wollten wir nach dem Gottestdienst zum Wandern gehen aber Laura und Jim haben ein Mittagessen vorbereitet. Am Eingang des Hauses werden wir gleich mit einem großen handgeschriebenen Schild begrüßt.

Willkommen ... und unsere Namen - in deutsch. Dann essen wir mit der ganzen Familie. Inmitten einer Familie die wir eigentlich nicht wirklich kennen. In keiner Sekunde haben wir das Gefühl hier Fremde zu sein. Obwohl wir eine andere Sprache sprechen  gehören wir wie selbstverständlich dazu.

Dann geht es in die Wildnis zum Wandern. Wir werden auf einem Bärenpfad durch Teile der Rocky Mountains wandern.

 Hier in der Höhe ist es bereits Herbst. Die Bäume haben begonnen ihrer Blätter zu verfärben.

Überall um uns herum zeigen sich die Rockies in einem prächtigen Farbenspiel.

Immer höher geht es hinauf. Die Schritte werden immer schwerer was sich in einem Ziehen in den Oberschenkeln bemerkbar macht. Nach einiger Zeit übersteigen wir die 3000 Meter Marke. Die Luft ist sehr dünn. Der Sauerstoffgehalt ist spürbar zurück gegangen. Bei normaler Höhe reicht ein Atemzug um das Gefühl zu haben man bekommt genug Sauerstoff - Hier sind dafür 3 oder 4 nötig. Aber wir sind noch nicht oben.

 

 

 

Immer tiefer geht es in den Wald und auf den alten Bärenpfad.

 

Wir überschreiten die 3200 Meter.

Der Boden unter unseren Füßen ist morastig geworden - man läuft wie auf einem Wackelpudding. Wir sinken immer wieder knöcheltief in den Morast ein. Aber die schweren Wanderschuhe stecken das weg.

Wir haben fast die Baumgrenze erreicht und kämpfen uns durch hartes meterhohes Gestrüpp auf dem Bärenpfad. Jetzt erweisen sich die 3/4 Wanderhosen als suboptimal und irgendwie hoffe ich jetzt, dass wir doch keinen Bären im Dickicht aufschrecken.

 

 

Immer wieder müssen wir durch kleine Bäche und Flußläufe. Viele können wir auf Steinen trockenen Fußes überqueren. Beim nächsten gelingt uns das leider nicht. Der Bach ist tiefer als die Schuhe hoch sind. Ein Rückweg würde Stunden dauern.

Wir überqueren den Bach und unsere Schuhe laufen voll. Voll mit Wasser aus einem Gletscherbach der auf 3300 Metern liegt. Das Wasser ist eiskalt.

 

Aber die Ausblicke und das Wandern in dieser unglaublichen Natur entschädigen für alles.

 

 

Dann geht es zurück nach Jamestown wo wir am späten Nachmittag erschöpft ankommen.

 

 

Wir verlassen Jamestown in Richtung Ferienhaus in Longmont. Hier haben wir noch einige Vorbereitungen zu treffen da wir unsere amerikanische Familie zum Grillabend eingeladen haben.

Nach dem anstrengenden Tag lassen wir diesen mit ein paar Steaks und ein paar Budweiser ausklingen.

Es war ein sehr langer und lustiger Abend.

 

 

 Mit schweren Beinen und einigen Budweisern geht es ins Bett. Morgen früh steht die nächste noch schwierigere Wanderung an.

 

Am nächsten Morgen klingelt der Wecker sehr früh. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen und wir müssen los. Wir fahren wieder nach Jamestown CO zu Laura und Jim. Von hier aus geht es in den Rocky Mountains National Park zum Emerald Lake. Bei der Hinfahrt geht die Sonne auf und das Licht lässt die Spitzen der Berge in einem dunklen Rot glühen. Plötzlich steht ein Elch am Strassenrand.

 

 

Wir fahren weiter in Richtung Berge.

 

 

 

Dann kommen wir im National Park auf dem Parkplatz, von dem wir starten, an.

Nach kurzer Fahrt mit einem Shuttlebus sind wir am Trailhead (Startpunkt der Wanderung) unserer Wanderung. Von hier aus geht es wieder tief in die Wildnis der Rocky Mountains.

Immer weiter geht es nach oben. Auf der ersten Meile geht es noch gut voran. Wir sind wieder auf über 2000m angekommen und das Atmen fällt zunehmend schwerer. Der Weg wird immer steiler und führt uns immer weiter in die Wildnis Nordamerikas.

Der "Indian Summer" ist hier wieder überall sichtbar. Die Espen haben ihre Blätter gelb und rot verfärbt.

 

 

Immer wieder legen wir eine Pause ein um Luft zu hohlen. Wir nutzen diese Zeit um die Ausblicke in die weite Natur zu genießen. Glasklare und eiskalte Bergseen liegen uns zu Füßen. Hin und wieder sehen wir eine Forelle die ihre einsame Bahn durch das Wasser zieht.

 

Immer mehr kleine Nager folgen unserem Weg. Sie hoffen das etwas Fressbares von den großen und bedrohlichen Fremden abfällt.

 

 

Wir passieren wieder die 3000m Grenze - sind aber noch nicht oben. Immer weiter geht es auf einem befestigten Weg nach oben. Es ist kühl und windig geworden und wir tragen unsere mitgebrachten Jacken. An den riesigen Felsabhängen kann man überall noch große Eisplatten erkennen. Die Luft wird zunehmend dünner. Auf steileren Stücken brennt die kalte und trockene Luft in den Lungen. Aber die Postkartenlandschaft die man hier immer wieder bekommt wenn man um eine Ecke biegt, entschädigen einen für den mühsamen Aufstieg.

 

 

Nun sind wir bereits auf 3200m und die Baumgrenze ist schon am Ende des Tals zu erkennen. Das ist heute unser Ziel. Hier liegt der Emerald Lake, der seinen Namen durch die Färbung des Wassers bekommen hat.

 

 

Dann sind wir oben. Es ist kalt und windig. Vor uns wieder ein unglaubliches Bergpanorama das man wieder einmal nicht in einem Foto einfangen kann.

 

 

Wir sitzen hier über 3200 m und genießen die Aussicht. Hier werden wir eine längere Pause machen und unsere Proteinriegel, die wir mitgebracht haben, verputzen. Aber wir sind nicht alleine. Wir werden wieder beobachtet. Blitzschnell und ohne Skrupel moppst sich ein riesiges, großes und sehr gefährliches Tier ein Stück von unserem Essen.

 

 

Bevor der gefräßige Räuber verschwinden kann habe ich ihn geschossen. Natürlich nur mit der Kamera. Nun wissen gefräßige und hüpfende Räuber dass sie nicht schneller sind als eine Nikon.

Dann geht es zum Abstieg. Das Wetter hier in dieser Höhe ist unberechenbar. In Minuten kann es sich vom blauen Himmel zum gefährlichen Gewitter änden. Vor allem am Nachmittag kracht, donnert und hagelt es hier heftig. Auf unserem steilen Abstieg entdecken wir immer wieder schöne Bilder die an eine Postkarte erinnern - nur haben wir diese live.

 

 

 

Dann sind wir unten und blicken noch einmal auf eins der riesigen Bergmassive der Rocky Mountains.

 

 

Bevor es nach Hause geht, werden wir natürlich noch von einem Reh, das plötzlich auftaucht, verabschiedet.

 

 

Nach dem langen Tag und dem kräfteraubenden Auf- und Abstieg geht es nach Hause - in unser Haus. Wir werfen den Grill an und stärken uns für den nächsten Tag.

 

Am nächsten Morgen können wir etwas ausschlafen. Für morgen ist nichts besonderes geplant.

Morgen ist der letzte Tag in den Rocky Mountains. Wir wollen diesen Tag noch einmal mit Laura und Jim verbringen und mit ihnen noch einmal durch die grandiose Wildnis ihrer Heimat streifen. Gegen 10 Uhr kommen wir wieder bei ihnen an und es geht los.

Wir durchstreifen lange sanfte Hügel die uns wieder ein prächtiges Farbspiel bieten.

 

In der Ferne entdecken wir eine alte verlassene Farm.

An einem kleinen See in der Nähe der Farm finden wir unter einem riesigen alten Baum eine Bank. Hier verbringen wir den Tag mit quatschen und essen. Nach der Rückfahrt spielen wir unterwegs noch ein kleines typisch amerikanisches Spiel - Hufeisenwerfen.

Und wieder ist meine Nikon schneller als das Auge.

 

Es ist unser letzter Tag hier und so verabreden wir uns noch für das Abendessen.

Da wir aus Deutschland kommen wollen unsere amerikanischen Freunde Laura und Jim mit uns in ein deutsches Lokal, das sie hin und wieder besuchen, gehen. Wir wollen hier testen ob die deutschen Gerichte auch wirklich deutsch schmecken.

Es ist das Helga's in Aurora CO nahe Denver.

 

 

 

Beim Betreten sieht es wirklich so aus wie in einem Wirtshaus in Bayern. Die Dekoration ist perfekt. Nachdem ich die erste Bedienung, die mir über den Weg gelaufen ist, auf deutsch angesprochen habe bekam ich nur ein breites Grinsen und ein "ich nix deutsch" zurück. Sie hat mich also verstanden, spricht aber kein Deutsch. Wir bestellen unser Essen. Jägerschnitzel und Rinderrouladen.

 

 

Nach dem Probieren muß ich sagen - das Essen war super. Wirklich fast wie zuhause. Einzig und alleine die Soße war aus dem Beutel und nicht frisch selbstgemacht. Aber das bekommt man bei uns auch öfter so.

 

Wir haben lange gesessen und uns unterhalten oder besser gesagt wir haben mehr gelacht als unterhalten. Wir haben über die Vorurteile der Amerikaner gegenüber Deutschen und die Vorurteile der Deutschen gegenüber den Amerikanern gesprochen. Vieles davon ist natürlich absoluter Blödsinn aber es hält sich schon lange. Viele Amerikaner kennen keine Deutsche und viele Deutsche kennen keine Amerikaner. Mit Kennen meine ich weder den Kellner in der Kneipe oder die Putzfrau im Hotel noch die Kassiererin im Supermarkt. Das ist kein Kennen.

Viele bei uns sagen "Der Amerikaner ist dumm, faul, arrogant und oberflächlich" Ich weiß nicht wo sie dieses Wissen her haben. Wahrscheinlich ist es ein dummes Nachgeplapper von einem Dummen der auch keinen Amerikaner kennt.

Viele von uns könnten sich hier in Sachen Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Benehmen eine dicke Scheibe abschneiden.

Und NEIN - Trump ist NICHT der typische Amerikaner!!!

 

Wir hatten einen super lustigen Abend.

 

 

Dann geht es zurück und wir müssen uns verabschieden. Wir haben hier mit Laura und Jim 3 Tage in einer unglaublichen Natur verbracht. Das Verabschieden fällt uns schwer da wir nicht wissen ob wir sie wiedersehen. Aber wie schon nach dem letzten Besuch kann ich schreiben."Ich bin mir sicher sie nicht zum letzten Mal getroffen zu haben".

Es geht nach dem Duschen ins Bett. Wir müssen früher raus da wir nach Glenwood Springs wollen. Hier liegt der Hanging Lake inmitten des Glenwood Canyons der vom Colorado River tief ins Gestein gefressen wurde.

 

 

Tag 11

Wir verabschieden uns von den Rocky Mountains. Nach dem Frühstück geht es heute weiter. Wir wollen die Rocky Mountains auf der Trail Ridge Road überqueren.

Unsere heutige Auswahl beim Frühstück ist wieder essen oder nicht essen - und alles vom leckeren Styroporteller.

 

 

 

 

Dann geht es über den Gebirgspass nach Glenwood Springs


Trail Ridge Road.


Die Trail Ridge Road ist ein 77 Km langes Straßenteil des Highways 34 der über die Rocky Mountains führt. Die Straße ist der höchstgelegene durchgehende Highway der USA und führt von Estes Park nach Grand Lake. Der höchste Punkt des Highways liegt auf ca. 3720 Meter. 18 Km der Straße verlaufen oberhalb der Baumgrenze. Hier am Milner Pass befindet sich auch die nordamerikanische kontinentale Wassertrennung. Alle Flüsse die auf der einen Seite des Passes fließen, fließen in den Pazifik – alle Flüsse die auf der anderen Seite fließen, fließen in den Atlantik.
Kurz nach Estes Park steigt die Straße steil an. Immer weiter geht es nach oben. An einigen Haltebuchten hat man eine unglaubliche Sicht auf die unendlich scheinenden Bergmassive der Rocky Mountains.



 

Immer weiter geht die Strasse nach oben. Der schwere Van quält sich den Gebirgspass hoch. Immer wieder schaltet die Automatik hoch und runter. In engen Haarnadelkurven quetscht sich die Strasse eng an den Berg. Teilweise geht es hier an einer Seite hunderte von Metern senkrecht in die Tiefe. Hin und wieder kommen uns große Wohnmobile entgegen, die in den engen Kurven fast die Hälfte unserer Strassenseite mit benutzen. Wenn man hier zu schnell ist, ist ein Crash vorprogrammiert. Da die riesigen Wohnmobile schwerer und robuster sind, hat man in einem normalen PKW die schlechteren Karten. Die Wohnmobile schieben einen einfach über die Kante und man landet 1000m tief im Tal.

 

 

Dann überqueren wie die Baumgrenze bei ca. 3400m aber es geht immer noch steil nach oben. Immer wenn wir aussteigen und ein paar Schritte laufen wird einem sofort schwindlig. Man kann atmen so viel man will aber man bekommt nie genug Sauerstoff.

Dann sind wir oben. Oben bedeutet hier knapp 3800 Meter. Die Fernsicht kann ich schlecht schätzen. Irgendwo am Horizont scheint die Welt zu enden.

 

 

Dann geht es wieder bergab. Ich muss die Automatik abschalten und manuell den kleinsten Gang einlegen um die Bremsen nicht zu überhitzen. Ein Ausfall der Bremse in einer Haarnadelkurve bei der es tausende von Metern in die Tiefe geht scheint mir nicht wirklich gesundheitsfördernt. Man hat zwar viel vom Fallen da man sehr lange fällt aber ich denke der Aufprall würde einige Beulen am fast neuen Mietwagen produzieren - und das wollen wir nicht.

 

 

Wir erreichen die kontinentale Wassertrennung. Von hier aus geht es nur noch leicht bergab und wir kommen sicher und gesund unten an.

 

 

Unten angekommen schrecken wir gleich mal einen Elch mit seinem Nachwuchs auf. Beide schauen uns ungläubig an und fliehen in das schützende Dickicht das Waldes.

 

 


Am späten Nachmittag kommen wir in unserem Motel in Glenwood Springs an. Hier werden wir übernachten bevor wir am nächsten Tag zu einer Wanderung zum „Hanging Lake“ aufbrechen.

 

 

 

 

Tag 12 - Der Hanging Lake.

Der Hanging Lake, der geologisch als Wunder betrachtet wird, ist ein See in Colorado. Er befindet sich im Glenwood Canyon, ungefähr 11 Kilometer östlich von Glenwood Springs. Der See ist nur zu Fuß über einen Wanderweg zu erreichen. Die einzigartige Lage macht diesen „Geheimtipp“ immer mehr zu einem beliebten Ausflugsziel.
Nach dem Frühstück geht es auf der Interstate 70 zum Hanging Lake Parkplatz.

Es ist schon hell aber die Sonne ist noch nicht zu sehen. Sie hat sich noch hinter den hohen Canyonwänden des Glencanyon versteckt. Wir schlendern vom Parkplatz am Colorado River entlang. Der Colorado River hat sich hier, wie an vielen anderen Orten auch, tief ins Gestein gefressen und diesen Canyon erschaffen.

Die Wanderung beginnt sehr einfach auf einem geraden und befestigtem Weg. Plötzlich geht links ein kleiner Pfad in den Wald und wir stehen vor einem Schild.

 

 

 

Da mein Englisch nicht sonderlich gute ist, kann ich nur raten was auf dem Schild steht. Wir sehen Bären in verschiedenen Größen und dass sie aktiv sind in dieser Area. Ich vermute dass man sich einen Bären in der gewünschten Größe mit nach hause nehmen kann - wenn man denn einen sieht.

Weiter geht es über große Felsbrocken nach oben. Steil nach oben. Schon nach den ersten hundert Metern spüre ich meine Oberschenkel brennen. Immer größer werden die Felsbrocken über die man sich hinaufschleppen muß.

 

Wir folgen dem "Deadhorse Creek", einem kleinen Bachlauf, nach oben. Die angeschwemmten Bäume und große Felsbrocken im Flußbett lassen erahnen welche Gewalt dieses im Moment kleine Rinnsal im Frühjahr zur Schneeschmelze haben muß.

 

 

Immer weiter hangeln wir uns durch diese felsige Landschaft nach oben. Immer tiefer geht es wieder in die Wildnis.

 

Dann sind wir oben. Oben bedeutet hier wieder über 2000m.

 

 

Nach einer Stunde haben wir den Aufstieg schweißgebadet geschafft – und wieder einmal steht man vor einem grandiosen Naturschauspiel Nordamerikas.
Hier sieht es aus wie in einem Märchenpark. Fische tummeln sich im glasklaren Wasser. Wasserfälle stürzen in den See herab. Eingerahmt wird das ganze Bild von einem grünen Märchenwald. Es ist angenehm kühl. Hier machen wir eine längere Pause bevor es zurückgeht.

 

 

 

Dann müssen wir zurück da wir den langen Abstieg noch vor uns haben.

 

 

Weit unter uns kommt der Colorado River wieder in Sichtweite

 

 

Wir sind wieder unten und haben auch dieser Wanderung geschafft.

 

 

Ich war schon oft hier in Amerika und ich habe schon oft den Colorado River gesehen aber ich hatte noch nie die Gelegenheit in seinem Wasser zu "planschen". Hier ist der Colorado River in greifbarer Nähe und das lasse ich mir dann doch nicht nehmen. Vorsichtig tauche ich meine Hände in einen der berühmtesten Flüsse Nordamerikas. Ich tauche meine Hände in den größten Baumeister der Natur auf diesem Planeten. Dieser Fluß hat diese unglaubliche Landschaft in Nordamerika in den letzten 65 Milionen Jahren geschaffen. Das Wasser ist erstaunlicherweise angenehm warm - leider können wir hier nicht baden.

 

 

Nach der kräfteraubenden Wanderung geht es am Nachmittag zurück und wir müssen uns stärken. Heute besuchen wir einen typisch amerikanischen "Diner"

 

 

Nach dem Essen geht es zurück ins Motel. Am nächsten Tag wollen wir ausgeruht nach Montrose starten. Hier liegt der Black Canyon of Gunnison.

 

Tag 13

Früh am Morgen starten wir in Richtung Süden. Nach ca. 200Km und ca. zwei Stunden erreichen wir den Black Canyon of Gunnison.

 

Black Canyon of Gunnison:


Der Grund das ich hier her wollte ist ein kleiner Reisebericht den ich irgendwo gelesen habe, der wie folgt lautete.


Es gibt Schluchten in Nordamerika, die sind tiefer.
Es gibt Schluchten in Nordamerika, die sind steiler.
Es gibt Schluchten in Nordamerika, die sind enger.


Doch es gibt es wohl keine Schlucht in Nordamerika, die eine so dramatische Kombination aus Tiefe, Steilheit und Enge bietet, wie der Black Canyon of the Gunnison im Westen Colorados. Der Canyon zieht sich auf knapp 80 Kilometer durch ein Hochplateau und erreicht dabei Tiefen von bis zu 800 Meter, während die Canyon Wände teilweise weniger als 300 Meter voneinander entfernt sind. Es gibt Teile der Schlucht, in denen nur an rund 30 Minuten des Tages die Sonne scheint. Das lässt den ohnehin aufgrund des dunklen Gesteins bestehenden Canyon noch düsterer wirken. Die Schlucht kam auch so zu ihrem Namen „Black Canyon“.
Der Gunnison River, der den Canyon formte, zählt zu den fünf steilsten Flüssen Nordamerikas. Er überwindet in einem Teil des Parks mehr als 50 Höhenmeter auf nur einem Kilometer Strecke.
Der Park hat zwei Eingänge, je einen auf der Nord- und einen auf der Südseite. Der südliche Eingang ist deutlich besser erschlossener und auch bei Besuchern beliebter. Hier lockt vor allem der gut 10 Kilometer lange South Rim Drive, eine Panoramastraße, die sich teilweise direkt am Rande der Schlucht entlang schlängelt. Neben zahlreichen Aussichtspunkten, gibt es auch mehrere Wanderwege und ein informatives Besucherzentrum.
An den Aussichtspunkten sollte man stets auf die Vögel achten, die die tolle Thermik des Canyons ausnutzen. Man kann hier beispielsweise Wanderfalken, Steinadler und Truthahngeier beobachten. Auch Maultierhirsche, Dickhornschafe und sogar Pumas und Schwarzbären sind vereinzelt innerhalb des Parks anzutreffen.


Diese Aussagen brachten mich auf die Idee diesen Ort zu besuchen.

 

Gespannt fahren wir in den Park hinein.

 

Nach dem Aussteigen war ich doch sehr überrascht wie bedrohlich und düster dieser Canyon ist. Hier das erste Bild von diesem Black Canyon.

 

 

 Nach dem Blick über die Kamera habe ich dann doch den Objektivdeckel, der das Objektiv schützen soll, abgenommen.

 

 

Hier läuft man teilweise auf leicht befestigen Wegen ud teilweise auch nur auf den Felsen - den Weg muß man sich dann selbst suchen. Wir laufen direkt an der Abrisskante des Canyons entlang - abgesichert ist hier nichts. Direket neben uns geht es steil hunderte von Metern in die Tiefe.

 

 

 

Tief unten im Canyon kann man den Gunnison River erkennen der sich nach einem Vulkanausbruch seit Millionen von Jahren tief ins Vulkangestein frisst. Jedes Jahr schleift sich der Fluß um die Dicke eines Haares ins harte Gestein. Das sind in 100 Jahren ca. 2,5 cm.

 

 

Wir bewegen uns hier in einer für uns Menschen eher lebensfeindlichen Landschaft. Die Sonne brennt heiß auf diese öde Landschaft. Hier gibt es nur vertrocknete Büsche und Bäume. Aber trotzdem gibt es hier Leben. Die Tiere haben sich dieser Umgebung angepasst. Hin und wieder durchquert ein vorzeitliches gefährliches Tier unseren Weg.

 

 

Plötzlich ein Rascheln im Gebüsch. Kurz darauf springt ein Reh aus einem Busch und rennt uns fast über den Haufen.

Es ist fast schneller als meine Nikon. FAAAAAST.

 

Immer weiter geht es an der Abrisskante entlang. Viele vom Wind verdrehte und verknöcherte Bäume stehen rechts und links auf dem felsigen Boden.

 

Immer wieder geht es ganz knapp an der Kante vorbei. Bei diesem Anblick und bei dieser Höhe von 3000 Metern bekommt man leicht einen Schwindelanfall.

 

 

Immer wieder fühlen wir uns beobachtet. Und dann entdecken wir es. Es muss uns von den Rocky Mountains bis hier gefolgt sein. Es ist unser gefährlicher verfressener Räuber.

 

 

Dann blicken wir wieder in diesen düsteren und bedrohlichen Canyon. Da die Wände des Canyons aus Lava bestehen sind sie sehr dunkel. Wenn wir nicht wüssten dass wir auf der Erde stehen, könnte es auch eine Landschaft auf dem Mond oder Mars sein.

Die Fernsicht beträgt heute wieder Hunderte von Kilometern. Der Himmel ist wie fast immer in Colorado tief blau. Keine Wolke zeigt sich am Himmel.

 

 

Weit im Hintergrund sieht man noch die Überreste des ehemaligen Vulkans. Bei einem verheerenden Ausbruch vor Millionen von Jahren flutete er die ganze Gegend mit seinem glühenden Gestein und zerstörte alles Leben.

 

 

Sogar die vorhandenen Felsen wurden durch die große Hitze geschmolzen und verbanden sich mit der glühenden Lava. Diese Schichten kann man noch heute gut erkennen.

 

 

Es ist spät geworden und wir müssen zu unserem Motel. Noch einmal blicken wir über "unseren" Black Canyon of Gunnison. Wieder einmal waren es viele unfassbare Eindrücke in einer unbeschreiblichen Landschaft.

 

 

Es geht nach Montrose - hier liegt unser Motel.

Montrose:


Montrose ist eine kleine Stadt im Montrose County in Colorado. Die Stadt wurde 1882 gegründet und liegt auf ca. 1800 Meter. Montrose war damals ein wichtiger Umschlagpunkt für allerlei Waren, da hier die Denver und Riogrande Railroad (Eisenbahn) verlief. Heute hat sie jedoch als Umschlagplatz an Wichtigkeit verloren. Bekannt ist die Stadt, die heute ca. 20000 Einwohner hat, durch ihre Nähe zum Gunnison National Park und zum Black Canyon of Gunnison. Ein idealer Ausgangsort für Ausflüge in und um den Canyon.

 

Schon bei der Einfahrt zum Motel sehen wir den großen und schönen Pool. Es ist noch heiß und wir beschließen nach dem Einchecken uns im Pool abzukühlen. Freundlich wie immer werden wir an der Rezeption begrüßt. Wir werden nach dem Namen und der Buchungsnummer gefragt. Immer unsicherer wühlt die Dame an der Rezeption in ihren Buchungen und findet nichts. Für uns ist hier nichts reserviert ? . Nach unserer Vorlage der Buchungsbestätigung von Booking.com wird uns mitgeteilt das für uns hier nichts reserviert ist. Hier ist auch kein Zimmer frei - alles ausgebucht. Na super. Auf der Buchungsbestätigung von Booking.com finde ich die deutsche Hotline die Tag und Nacht für Probleme zur Verfügung steht. Nach der Wahl der Nummer erhalte ich ein "Bitte warten".

Ich warte ... 10 Minuten.....20 Minuten.....30 Minuten.....dann eine Stimme "Hello" ... Am anderen Ende ein Mitarbeiter der mich mit seinem Englisch "zuschüttet". Hallo jemand da der deutsch spricht ???. Nein natürlich nicht. Ich versuche ihm die Sachlage zu erklären und er versichert mir Abhilfe zu schaffen. Er muß den Sachverhalt klären und schreibt mir dann eine Email.

Im Motel klingelt das Telefon. Als der Manager abhebt ist Booking.com am Telefon. Eine halbe Stunde wird diskutiert - ohne Erfolg.

Wir werden wohl diese Nacht im Auto verbringen. Eine Stunde warte ich auf eine Mail - Nichts. Der Hotelmanager ruft alle umliegenden Motels an und versucht uns ein Zimmer zu verschaffen. Alles ausgebucht. Dann doch noch ein Erfolg. In 19 Km Entfernung ist noch was frei. Wir buchen und fahren dort hin. Es ist schon spät am Abend und stockdunkel. Wir sind froh ein Zimmer zu haben und checken ein. Das Motel ist sehr in die Jahre gekommen und sehr abgewohnt - kein Wunder das hier noch etwas frei war. Aber...es ist sehr sauber und gemütlich.

Nach dem verdauten Schock geht es noch etwas Essen. Hier in dem Ort Delta habe ich ein kleines Fast Food Restaurant gefunden.

Es ist das....

 Ich habe schon in vielen Fast Food Restaurants gegessen aber das Arby's ist mit Abstand das beste Fast Food Restaurant in dem ich je war.

Dann geht es zum Motel und ins Bett. Morgen ist wieder ein "Fahr-Tag" wir wollen über den gefährlichsten Highway der USA (Der One Million Dollar Highway 550) nach Durango fahren.

 

Der nächste Tag:

Die Fahrt auf der Todesstraße.
Heute geht es von Montrose nach Durango. Eigentlich eine kurze Strecke. Aber es geht über den Highway 550, der auch „der Million Dollar“ Highway genannt wird. Einige behaupten  der Name kommt von der Aussage „Nicht für eine Millionen Dollar würde ich auf dieser Straße fahren“.
Der Highway 550 liegt im Bundesstaat Colorado. Die Fahrt über diesen Highway ist die schönste und spektakulärste Fahrt in Nordamerika.
Aber sie ist auch die gefährlichste Fahrt in Nordamerika!
Der Highway 550 ist eine sehr schmale und kurvenreiche Hochgebirgs-Straße und führt über drei Pässe mit jeweils mehr als 3000 Meter : Coal Bank Pass, Molas Pass und Red Mountain Pass.
Hier fährt man teilweise direkt am Abgrund. Randbefestigungen oder Leitplanken gibt es nicht.
Immer wieder kommen einem große Pickups oder Wohnmobile, die in einer Kurve die komplette Fahrbahn benötigen, entgegen.
Von der sagenhaften Aussicht haben aber nur Mitfahrer etwas denn der Fahrer muss sich zu 110% auf die Straße konzentrieren.
Bei schlechtem Wetter schießen Wasserfälle von oben quer über die Straße. Immer wieder lösen sich große Gesteinsbrocken und stürzen in die Tiefe. Auf ihrem Weg nehmen sie alles mit was ihnen im Weg steht.

Auszug aus einem Reiseführer:
Bei diesem Road Trip ist Abenteuer vorprogrammiert.
Hier bei dieser tückischen Straße ist höchste Vorsicht geboten, denn sie ist die gefährlichste Straße in den USA.

 

Vor dem Verlassen von Montrose kommen wir an einem Autohändler vorbei. Die dort ausgestellten Autos erwecken unser Interesse. Es handelt sich hierbei um alte Fahrzeuge aus der guten alten Zeit.

 

Nach einem kleinen Rundgang hier auf dem Parkplatz geht es weiter auf der US50 in Richtung Ouray. Hier beginnt der legendäre Highway 550 - der Million Dollar Highway.

Bevor wir uns auf diesen Highway begeben sehen wir uns noch etwas in dem Touristenstädtchen Ouray um.

Ouray:

Ouray ist eine typische amerikanische Kleinstadt in Colorado. Wichtigste Einnahmequelle ist der Tourismus.

Hier sieht es wirklich noch so aus wie im wilden Westen.

 

Dann geht es weiter. Wir haben Glück und es ist kein schlechtes Wetter. Bei schönem Wetter entpuppt sich die Strasse als eine schöne Hochgebirgsstrasse mit phantastischen Ausblicken.

Immer höher schleppt sich unser schwerer Van wieder einmal einen Hang hoch.

Wieder sind wir im "Indian Summer" angekommen. Die Espen begrüßen uns wieder in den grellsten Farben. Die Fernsicht ist wieder unglaublich. Immer weiter geht es nach oben.

 

 

Dann kommen wir über den Pass. Die Natur ist wieder atemberaubend und kaum zu beschreiben. Wieder blicken wir tief in den Westen der USA.

 

 

Wir befinden uns wieder auf über 3000 Metern und es ist immer noch über 20 Grad - bei uns undenkbar. Immer wieder bleiben wir stehen und genießen diese Aussicht.

 

Dann geht es steil bergab und wir erreichen Durango.

Bevor wir ins Motel fahren wollen wir zuerst an den Bahnhof. Hier sind unsere Tickets für die Fahrt morgen mit der historischen Railroad hinterlegt. Nach dem Abholen der Tickets besuchen wir gleich das kleine Museum das hier neben dem Bahnhof liegt. Hier werden viele Dinge rund um die Eisenbahn aus dem letzten Jahrhundert ausgestellt.

 

 

Mit dieser Art von Zug wollen wir morgen durch die wilde Wildnis von Colorado fahren.

 

 

 

Nach der langen Fahrt sind wir natürlich wieder hungrig. Auf der Fahrt zum Motel finden wir das "Serious Texas Bar-B-Q" in dem es leckere BBQ Gerichte gibt. Was ist in Amerika besser als ein echtes amerikanisches BBQ - NICHTS!.

 

 

Völlig "überfressen" geht es zurück zum Motel.

Morgen früh wollen wir in der Zeit zurück springen und wie einst die Goldgräber mit einer historischen Eisenbahn in die Berge fahren.

 

 Tag 15

 

Wir fahren zum Bahnhof in Durango.

Nach der aufreibenden Fahrt gestern soll es heute gemütlich werden – aber nicht weniger abenteuerlich. Wir wollen in einer historischen  Schmalspureisenbahn von Durango nach Silverton fahren. Die Strecke führt durch einige Canyons und ist hoch oben an die Wände der Canyons „geklebt“.

Durango and Silverton Narrow Gauge Railroad:
Die Durango and Silverton Narrow Gauge Railroad ist eine Schmalspur-Eisenbahn mit  914,4 mm Spurweite in den Rocky Mountains in Colorado. Die Strecke, die 1882 erbaut wurde,  ist 72 km lang und verläuft zwischen den Städten Durango und Silverton. Die heutige Strecke ist eine Stück der ehemaligen Denver and Rio Grande Western Railroad.
Der Zug wird von einer historischen kohlenbefeuerten, dampfbetriebenen Lokomotive durch die unglaubliche Wildnis der San Juan Berge im Südwesten Colorados gezogen. Man fühlt  sich in das vorherige Jahrhundert zurückversetzt.

Als wir am Bahnhof ankommen steht die Sonne bereits hoch am blauen Himmel Colorados. Durango ist eine typische kleine Stadt im wilden Westen.

 

Am Bahnhof angekommen begeben wir uns zu den Gleisen auf denen die Züge abfahren - eigentlich.

Eigentlich heißt, dass wir heute hier nicht abfahren. Leider hat ein großes Unwetter und eine darauf folgende Springflut den unteren Teil der Strecke weggerissen. Wir werden mit einem Bus bis kurz nach der defekten Strecke gebracht und fahren dann von dort.

Trotzdem schauen wir uns die historischen Wagen vor der Abfahrt des Busses an.

 

Natürlich finden wir auch unseren Typ Wagen, den wir gebucht haben. Es ist ein komplett offener Wagen. Ich habe diesen gewählt weil hier die Aussicht am Besten ist und man von hier aus ein paar Fotos schießen kann. Bei den anderen Wagen mit kleinen, durch den Rauch verschmutzten Fenstern, ist das nicht möglich.

 

 

Dann geht es zum Bus. Für mich wieder ein kleines Highlight. Wir fahren mit einem typisch amerikanischen alten Schulbus zur Abfahrtstelle.

 

 

Überall an den Innenwänden haben sich die Schüler und andere Passagiere mit einem Filzstift an den Decken und Wänden verewigt.

 

 

Von unserem lustigen Busfahrer, der hier geboren und aufgewachsen ist, erfahren wir viel über die Geschichte in diesem Ort. Wir bekommen dicke Filzstifte in allen Farben und dürfen uns ebenfalls an den Decken und Wänden verewigen - #Bestbus - #Coolbus.

 

Dann kommen wir an unserem Abfahrtsort an. Die über einhundert Jahre alte Dampflock steht schon voll beheizt zur Abfahrt bereit. Es dampft, zischt und qualmt. Es riecht nach Ruß und Maschinenöl. Der Heizer schaufelt immer mehr Kohlen in die Brennkammer. Was heute ein Touristenspaß ist, war vor einhundert Jahren mit Sicherheit nicht so lustig.

 

 

 

 

Dann setzt sich der tonnenschwere und alte Zug langsam in Bewegung. Der Lokführer läßt das ohrenbetäubende Signalhorn der alten Dampflock bei der Abfahrt ertönen. Der unter hochdruck stehende Dampfkessel gibt die Dampfkraft langsam an die Räder ab. Auf der alten Bahnstrecke ruckelt und zuckelt der Zug über die Gleise.

Wir fahren in die Wildnis in Richtung Silverton.

 

 

Unser alter und offener Wagen hängt sehr weit hinten am Zug. Von hier aus können wir immer sehen wie die Dampflock sich in den Kurven vorwärts bewegt. Es geht vorbei an Felswänden die nur wenige Zentimeter von den Wagen entfernt sind. Dann geht es wieder an steilen Abgründen vorbei bei denen sich der Zug eng an die Felswand quetscht.

Mit den riesigen Felswänden im Hintergrund sieht der Zug fast wie eine Spielzeugeisenbahn aus.

 

 

Es geht über uralte Brücken und durch dichte Wälder. An Flüssen und großen Lichtungen vorbei. Hin und wieder kann man in den Wäldern Rehe beobachten. Plötzlich hält der Zug mitten im Wald. Der Zugbegleiter erklärt uns - es ist nur ein Stop zum Wasser nachtanken.

 

 

Dann geht es wieder an steilen Felsen vorbei. Die alte Dampflock hat uns auf über 2800 Meter den steilen Berg hinauf geschleppt.

 

 

 

Dann erreichen wir Silverton. Überall stehen Leute die unsere Ankunft mit diesem historischen Zug fotografieren und filmen. Man kommt sich vor wie ein Hollywood Star.

 

Silverton

Silverton ist eine kleine Gemeinde in Colorado. Sie liegt in einem Tal des  San-Juan-Gebirges. Silverton wurde nach Silberfunden in den 1870er Jahren gegründet und hat ca. 600  Einwohner.
Die Stadt, die auf ca. 2837 Metern liegt, lebt heute vor allem vom Tourismus, was durch eine täglich verkehrende Dampfeisenbahn der Durango and Silverton Narrow Gauge Railroad aus Durango sichergestellt wird.

 

Hier haben wir ca. 2 Stunden Aufenthalt bevor es zurück nach Durango geht. Wir gönnen uns natürlich einen fetten Burger, der zwar fettig aber nicht wirklich gut war - Touristenfutter. Einem echten Amerikaner würde man wahrscheinlich so etwas nicht andrehen - denn der würde den Koch auf der Stelle erschießen.

 

 

Es geht die gleiche Strecke wieder zurück nach Durango. Vorbei an der traumhaften Landschaft. Vorbei an alten Silberminen und wieder an schroffen Felswänden. Wir erreichen Durango am frühen Abend. Der alte Schulbus erwartet uns schon und bringt uns wieder zum Bahnhof.

 

 

Von hier aus fahren wir noch zu unserem Lieblings BBQ Restaurant in dem wir uns nochmal die leckeren Spareribs gönnen.

 

 

Dann geht es zur nächsten Übernachtung zum Motel zurück. Morgen müssen wir wieder fast mitten in der Nacht los. Die nächste längere Strecke steht an. Wir wollen zum Grand Canyon. Unterwegs werden wir am Goose Neck State Park einen Stop zum Picknick einlegen bevor wir das Monument Valley besuchen. Von dort aus geht es direkt zum Grand Canyon.

 

Nach einer kurzen Nacht geht es wieder weiter. Wir verlassen Durango in Richtung Westen. Wir verlassen die Bergregion. Es geht steil nach unten. Mehr und mehr lichten sich die Bäume. Die Vegetation ändert sich von grünen Wäldern zu einer Steppe bis hin zu einer Wüste.

Wieder fahren wir auf einer der zahlreichen scheinbar endlosen Strassen ins Nirgendwo. Schnurgerade geht es stundenlang durch die Landschaft.

 

 

Es geht von einem kleinen Hügel zum Nächsten. Immer wenn wir an der nächsten Hügelkuppe ankommen verschwindet unsere Strasse wieder kerzengarde am Horizont.

 

 

Dann erreichen wir den Bundesstaat Utah und es geht weiter.

 

 

Die einzigen Abwechslungen hier auf der trostlosen aber landschaftlich unglaublichen Strasse sind die unzähligen Ölpumpen die hier 24 Stunden am Tag ihren Dienst verrichten.

 

 

Wieder geht es weiter in Richtung Westen. Die Landschaft wird hügeliger und die Strassen verlaufen für kurze Zeit nicht mehr ganz gerade.

 

 

Aber nur für kurze Zeit. Immer tiefer dringen wir in die Wüste ein. Es sieht wieder aus wie eine Landschaft auf dem Mars.

 

 

 

Nach einiger Zeit erreichen wir den Goose Neck State Park.

Beim Planen der Route habe ich auf der Landkarte einen weiteren sehenswerten Punkt  vor dem Monument Valley entdeckt – Der Goose Neck State Park.
Der Goosenecks State Park ist ein „kleiner“ Park in Utah – in der Nähe des Monument Valley. Von ca.1500m Höhe blickt man auf den San Juan River der sich hier in Millionen von Jahren tief in das felsige Gestein gefressen hat. Von hier oben sieht man dass ich der Fluss sich viele Windungen im Gestein geschaffen hat und somit wie ein Goose Neck (Gänsehals) aussieht.

Als wir im Park ankommen befindet sich nicht wie sonst an einer Sehenswürdigkeit ein großes Besucherzentrum sondern nur ein kleiner Picknickpark mit Tischen. Hier gibt es keinen Rummel – hier gibt es nur die scheinbar endlose Weite der Wüste und tief unter uns das Kunstwerk das der Fluss geschaffen hat. Wieder ein unglaublicher Anblick.

 

Wir haben wieder, wie so oft, unser kleines Picknick mitgebracht um bei dieser Aussicht und in dieser Umgebung zu "Frühstücken".

Die Sonne brennt wieder heiß vom wolkenlosen blauen Himmel. Eigentlich ist es hier wieder eine sehr lebensfeindliche Wüstenlanschaft aber der Ausblick ist phantastisch. Wir finden einen überdachten schattigen Picknicktisch und genießen die Zeit und die Aussicht.

 

 

Nach unserer kleinen Picknickpause geht es weiter in Richtung Monument Valley. Vorbei am "Mexican Hat". Das Wahrzeichen dieser Gegend und auch der Name dieser Kleinstadt die hier in der Wüste liegt.

Mit einiger Vorstellungskraft sieht die rote Sandstein-Formation wirklich aus wie ein schlafender Mexikaner - der einen großen Sombrero auf dem Kopf hat.

 

Überalll sieht man jetzt hier die roten Sandstein "Hügel" steil in den Himmel ragen. In der Ferne erkennt man bereits die ersten Vorboten des Monument Valley.

Da es sich bei dem Monument Valley um einer der meist besuchten Touristenattraktion handelt sind hier die Strassen sehr voll. Fast kommt es bei den immerhin sechs Fahrzeugen die wir zählen zum Superstau. Faaaast.

 

 

 

Wir erreichen das Monument Valley.

Das Monument Valley:
Wer kennt es nicht? Dieses Tal ist fester Bestandteil in unzähligen Western. Berühmt durch seine endlose Weite und durch seine einsamen roten Sandsteinsäulen die in den Himmel ragen.
Der tiefblaue Himmel bietet einen unglaublichen Kontrast zu der roten Sandsteinwüste.

Das Monument Valley liegt an der Grenze von Arizona und Utah auf ca. 1900 Metern. In den letzten 50 Millionen Jahren haben sich hier die berühmten roten Felsnadeln(bis zu 300m hoch) aus Sandstein durch Wind und Wetter gebildet. Die ältesten Gesteinsschichten sind hier über 300 Millionen Jahre alt.


Leider kann man die grenzenlose Weite auf Bilden nicht einfangen.
Wenn man am Rande das Tals steht und hineinblickt,  ist es wieder eins der perfektesten  Kunstwerke die die Natur auf unserer Erde geschaffen hat.

Ich bin nicht zum ersten Mal hier. Aber immer wieder wenn man in dieses schier endlose Tal blickt ist es ein ergreifender Anblick bei dem für kurze Zeit - die Zeit still zu stehen scheint. Immer wieder treibt es einem eine kleine Gänsehaut über den Körper.

(Ja Ja Ja - und immer wieder werde ich ermahnt nicht immer - riesig, unglaublich, unendlich, phantastisch, unvorstellbar und so zu schreiben aber leider trifft es hier auf alle Naturwunder Nordamerikas zu. - riesig, unglaublich, unendlich, phantastisch, unvorstellbar.)

 

 

Nach der Besichtigung des Tales besuchen wir natürlich wieder den großen Souveniershop hier. Hier wird einem alles angeboten was man natürlich NICHT braucht und zuhause im gelben Sack verschwindet. Wir sind im Indianerland der großen und stolzen Navajo Nation.

Wie vor Jahren schon bezeichne ich dieses einst stolze Volk als große Abzock-Nation das heute aus vielen Alkoholikern besteht.

Die Preise vom allerbilligsten Schrott aus China steigen hier ins unermessliche. - Wer`s braucht ......

 

Nach einiger Zeit verlassen wir die Abzock-Nation und finden uns auf einer einsamen Wüstenstrasse in Richtung Gran Canyon wieder.

 

 

Der Weg führt uns am Rande der Grand Canyon vorbei nach Valle.

Einem kleinen Ort vor dem Grand Canyon National Park. Hier wollen wir morgen ein Stück in die Tiefen des Canyons wandern.

Am Abend erreichen wir Valle in Arizona.

Valle:
Valle ist ein winziges Nest auf halben Weg von Flagstaff oder Williams zum Grand Canyon.
Der Ort liegt in einem größtenteils unerschlossenen Gebiet auf knapp 1900 Meter.
Mit seinen ca. 800 Einwohnern erscheint Valle nicht einmal in dem bekannten amerikanischen Straßenatlas von Rand McNally. Hier werden wir die Nacht vor unserer Grand Canyon Tour verbringen.

 

 

 

 

Nach dem Erreichen des Motels stärken wir uns und bereiten uns auf den nächsten Tag vor.

 

 

 

Kurz nach Sonnenaufgang brechen wir zum Grand Canyon auf. Wir wollen sehr früh dort sein um die morgendlichen kühlen Temperaturen auszunutzen.  Der Grand Canyon liegt hier von Valle ca. 30 Milen entfernt und so erreichen wir ihn nach knapp 30 Minuten.


Der Grand Canyon.


Der Grand Canyon liegt in Arizona und ist eine knapp 500 Kilometer lange Schlucht die bis zu 1800 Meter tief ist. In den letzten ca. 6 Millionen Jahren hat sich hier der Colorado River tief in das Gestein gefressen und Gesteinsschichten, die über 1,840 Milliarden Jahre alt sind, freigelegt.


Vor über 3000 Jahren lebten bereits Menschen hier – mit und vom Colorado River.
Zwei Mal habe ich den Grand Canyon besucht. Einmal die Südseite (South Rim) und einmal die höhergelegene Nordseite (North Rim). Die Besuche beschränkten sich auf Wanderungen oben entlang der Abrisskante. Noch nie bin ich in den Canyon hinabgestiegen. Das wird sich heute ändern.
Wer noch nie hier war kann sich die unglaublichen Ausmaße dieser Landschaft nicht vorstellen.
Da ich schon hier war kenne ich den Anblick aber immer wieder verschlägt es einem den Atem. Wir waren schon in vielen Ländern und Kontinenten rund um den Globus unterwegs aber für mich ist der Grand Canyon das beeindruckendste Naturwunder das die Natur und der Colorado River auf unserem Planten geschaffen hat.

Nach einer kurzen Fahrt mit dem Shuttlebus zum South Kaibab-Trailhead geht es los. Mit 8 großen Flaschen Wasser und einigen Proteinriegeln bepackt steigen wir auf dem South Kaibab Trail in die Tiefe.

 

Beim Einstieg in den Wanderweg frage ich mich ob es die richtige Entscheidung war diese Wanderung zu wählen. Serpentinenartig quetscht sich der Wanderweg an die schroffen roten Sandsteinfelsen. Es geht sehr steil bergab. Auf der einen Seite ragen die Felswände steil nach oben. Auf der anderen Seite hunderte von Metern fast senkrecht in die Tiefe. Langsam arbeiten wir uns auf dem sandigen und rutschigen Geröll in die Tiefe. Hin und wieder rutsche ich auf dem Untergrund ein Stück auf dem Weg nach unten. Eine größere Rutscheinlage über die Kante würde mehrere hundert Meter in der Tiefe wahrscheinlich tödlich enden.

 

 

Steil unter uns sehen wir die Windungen, die wir irgendwann beim Abstieg bewältigen müssen. Der rote Staub überdeckt bereits unsere schweren Wanderstiefel. Jeder Schritt wirbelt eine kleine rote Staubwolke auf. Beim Hinunterlaufen schreiten wir auf  uraltem Gestein das der Colorado River in Millionen von Jahren freigelegt hat. Mit jedem Schritt in die Tiefe durchschreiten wir ca. 100.000 Jahre der Erdgeschichte. Eine für uns unvorstellbare Zeit.

 

 

 

 

An jeder Kurve bleiben wir kurz stehen um die unglaubliche Sicht auf den Canyon zu genießen.

 

 

Links unten erkennt man bereits unser Ziel. Von hier oben sieht der große Felsen aus wie ein kleines Bügeleisen. Das ist der Punkt bei dem die Wanderer umkehren sollten um es noch bei Tageslicht nach oben zu schaffen. Wenn man hier tiefer in den Canyon steigt bleibt nur noch der Weg nach unten zum Übernachten in einem Zelt. Da wir kein Zelt dabei haben werden wir an diesem Punkt wieder den Rückweg antreten.

 

 

Immer tiefer geht es in dem lebensfeindlichen Gelände in die Tiefe. Uralte tote Bäume stehen überall am Wegrand.

 

 

Langsam steigt die brennende Sonne hoch in den Himmel. Da wir sehr früh unterwegs waren können wir die erste Stunde auf dem Weg in die Tiefe noch im Schatten laufen. Das ist jetzt vorbei. Wir laufen in der grellen und brennenden Wüstensonne Arizonas in die Tiefe. Langsam wird einem bewußt wie wichtig das viele Wasser werden wird, das wir in unseren Rucksäcken transportieren.

 

 

Immer tiefer geht es in die Schlucht. Die Temperatur schnellt in der sengenden Sonne sehr stark nach oben. Knapp 40 Grad sind es bereits. Immer weiter geht es nach unten. Wir kommen unserem Ziel näher und näher.

 

 

Dann erreichen wir unser Ziel. Der vor Stunden noch winzige Felsen steht nun riesengroß vor uns. Wir machen eine kleine Pause und setzen uns auf einen der uralten Steine. Hier verbringen wir einige Zeit mit trinken und essen unserer Protein- Riegel. Von unten kommt uns ein Parkranger entgegen. Er fragt uns wo wir hin wollen und ob wir genug zu trinken dabei haben. Wir sind kurz vor dem Punkt von dem es kein zurück mehr gibt. Es ist heiß sehr heiß. Mein T-Shirt ist durchnäßt. Ein Teil unserer Wasservorräte ist aufgebraucht. Der Ranger erklärt uns: wenn man bis hier her 3 Stunden gebraucht hat, braucht man für den steilen Aufsteig das doppelte - also 6 Stunden. Die Sonne steht hoch am Himmel und wir werden in der nächsten Zeit über 50 Grad in diesem Glutofen des Canyons bekommen. Trotz einem hohen Sonnenschutz auf der Haut beginnt diese bereits zu brennen. Wir machen uns auf den Rückweg. Viele die die einfachen Regeln der Wüste nicht befolgt haben, haben ihren Leichtsinn mit dem Leben bezahlt. Wanderungen in den Grand Canyon sind keine Spaziergänge wie im Schwarzwald oder im Spessart. Einige hatten Glück und haben es nur knapp nach oben geschafft. Die Wildnis im Canyon ist kein Disney-Land und kein Abenteuerspielplatz - Die Wildnis hier in Nordamerika hat seine eigenen Regeln. Jedes Jahr sterben mehrere Menschen an Hitzschlag, Austrocknung und Stürzen im Canyon.

 

 

Noch ein letzter Blick in den riesigen Canyon.

 

 

Dann geht es nach oben.

 

 

Neugierig wundert sich ein kleines Eichhörnchen was die großen Fremden dazu bewegt in diese lebensfeindliche Gegend hinabzusteigen.

 

 

Vielleicht fällt ja etwas fressbares von den großen und fremden Eindringlingen ab.

 

 

Knapp neben uns präsentiert uns ein großer schwarzer Rabe seine Flügkünste in den heißen Aufwinden des Canyons.

 

 

Auf den schroffen Felsen geht es immer weiter nach oben. Nach einer halben Stunde fangen die Oberschenkel bereits zu brennen an. Die Knie schmerzen. Wir haben noch über 2 Stunden Aufstieg vor uns - aber daran  möchte ich im Moment nicht denken. Die heiße Luft brennt in den Lungen. Wir sind auf über 2000 Höhenmetern und die Luft ist dünn. Sehr dünn. Alle zehn Minuten müssen wir eine kurze Verschnaufpause einlegen. Die Wasservorräte schwinden zusehens. Aber es nutzt nichts wir müssen weiter.

 

 

Nach einiger Zeit entdecken wir weit oben die Abrisskante zu der wir noch müssen. Wir sehen wie sich der Serpentinenpfad am steilen Hang empor schlängelt.

Das Meiste ist geschafft.

 

 

Viele Wanderer die man hier sieht bewegen sich mit "Flip-Flops" oder Turnschuhen die ersten Meter in die Tiefe - um dann sofort wieder umzukehren.

Kurz vor dem Ziel werden wir noch von einer Maultierstaffel überholt. Das ist der einfache Weg nach oden oder unten. Beim zweiten Hinsehen bin ich mir dann doch nicht sicher ob ich mein Leben diesen Tieren auf den schmalen und steilen Pfaden hier anvertrauen würde.

 

 

Mit schweren Beinen schleppen wir uns die letzten Meter hoch. Wir sind oben. Wir sind froh wieder oben zu sein. Alles ist gut gegangen - nichts ist passiert. Für mich war es wieder eine unglaubliche Erfahrung.

 

 

 

Am frühen Abend geht es zurück zum Motel. Es ist immer noch heiß und wir gönnen uns nach diesen Strapazen eine kleine Erhohlungspause am Pool.

 

 

Nach dem Abendessen geht es ins Bett. Morgen steht die letzte größere Etappe auf dieser Reise an.

Es geht hier von Valle über die legendäre Route 66 am Hoover Damm vorbei zurück nach Las Vegas.

 

Als wir am Morgen aufstehen ist es kühl. Dicke und dunkle Regenwolken überziehen den Morgenhimmel. Alles ist noch ruhig und auf den Strassen ist noch nicht viel los. Nach dem Beladen unseres Autos kommen wir an der kleinen Tankstelle hier am Motel vorbei. Hier stehen ein paar alte Autos aus den guten alten Zeiten.

 

 

Alte Autos ? Dieser erste Blick täuscht. Beim genaueren Hinsehen stellt man fest dass zwar das Äußere alt aber hochglanzpoliert aussieht - aber das Innenleben dieser Fahrzeuge hat es in sich. Hochmoderne Reifen und moderne Bremsscheiben lassen einen erahnen was wirklich unter der Karosserie steckt.

 

 

Dann kommt ein Mann, ich denke es ist ein Mitarbeiter dieser Tankstelle, setzt sich in eines der Fahrzeuge und lässt den Motor an. Die Geräuschkulisse die in den Ohren dröhnt erinnert nicht wirklich an einen Oldtimer.

Hier unter der Haube verrichtet ein V8 mit ca. 6 Liter Hubraum und weit jenseits der 500 PS Marke seinen Dienst.

 

Wir klettern in unseren schwer beladenen VAN und fahren los. Eine Stunde später biegen wir auf die legendäre Route 66.

 

 

 

Die Route 66

Die Route 66 war ursprünglich 3945 Kilometer lang und führte ab 1926 als erste durchgehende Strasse von Osten nach Westen. Heute sind nur noch Reste davon vorhanden und befahrbar. Teilstücke der "Mutter aller Strassen" wie diese Strasse hier genannt wird, waren schon die ersten Fahrrouten der Einwanderer die hier mit ihren Planwagen die Prärie durchquerten. Viele kleine Motels und Tankstellen siedelten sich hier in der Wüste an.
Nach dem Bau der großen und begradigten Autobahnen verlor die Mutter aller Strassen schnell an Bedeutung. Viele Motels und Tankstellen liegen heute noch verfallen an den Strassenrändern. Einige Abschnitte sind heute hübsch restauriert und dienen heute als Touristenmagnete.
Natürlich besuchen wir auch einige dieser Touristenshops, die hier nette Erinnerungstücke an die goldenen Zeiten verkaufen. Vieles ist aber Kitsch und kommt aus China.

 

 

 

 

 

 

 

 

Dann geht es weiter auf dieser berühmten Strasse. Immer wieder finden wir kleine Tankstellen und Shops die hier auf der alten Strasse täglich ums Überleben kämpfen.

Viele Touristen kommen nicht mehr. Heute ist es wichtiger schnell von A nach B zu kommen. Keiner hat mehr Zeit für die Schönheit des wilden Westens.

 

 

Nach einiger Zeit erreichen wir wieder den Bundesstaat Nevada. Von diesem Bundesstaat sind wir gestartet und von diesem Bundesstaat aus geht es wieder nach hause.

Wir erreichen den Lake Mead, der aus dem aufgestauten Wasser des Colorado Rivers durch den Hoover Damm besteht.

Wieder für uns, aus dem kleinen Deutschland kommend ... unvorstellbare Dimensionen.

 

 

Nach dem kurzen Abstecher an diesen riesigen Stausee sind wir am Hoover Damm angekommen. Wieder einn Bauwerk hier im Westen mit beeindruckenden Ausmaßen.

 

Der Hoover Damm

Der Hoover Damm ist eine Talsperre auf der Grenze zwischen den US-Bundesstaaten Nevada und Arizona und gilt als Weltwunder der Technik. Hier wird der Colorado River zum Lake Mead aufgestaut. Der See beinhaltet heute ca. 35 Milliarden Kubikmeter Wasser und ist der größte Stausee der USA.
Der Hoover Damm wurde zur "Zähmung" des Colorado Rivers errichtet, der immer wieder die fruchtbaren Gebiete in Arizona, Nevada und Californien überschwemmte. Auch in großen Trockenperioden versorgt der riesige See diese Gebiete immer mit ausreichend Wasser. Von 1931 bis zur Fertigstellung 1935 arbeiteten täglich ca. 5000 Menschen an diesem Bauwerk.
Ab 1936 bis heute versorgen die Generatoren die umliegenden Gegenden mit Strom.
Ohne den Hoover Damm wäre ein Leben in dieser Einöde nicht möglich. Ohne diesen Damm würde Las Vegas nicht existieren. Las Vegas wurde 1905 nur gegründet um für die vielen Arbeiter am Damm eine Unterkunft zu haben. Was aus der kleinen Wildwestsiedlung einmal werden sollte konnte sich noch keiner vorstellen.

 

 

 

 

 

Nach dem Besuch des Dammes geht es zurück nach Las Vegas in unser letztes Hotel auf dieser langen und interessanten Reise.

Wir beziehen unser Quartier und bummeln in der Wüstenhitze noch kurz durch die Stadt. Wir haben immer noch über 30 Grad.

 

 

Müde und erschöpft vom langen Tag geht es nach einem kalten Bier (oder waren es 2 oder 3?) dann doch ins Bett. In Las Vegas wollen wir nur noch entspannen und am Pool liegen. Leider ging diese Rechnung nicht wirklich auf. Der Urlaub hält noch zwei weitere Highlights für uns bereit.

 

 

Wandern in den roten Felsen.

Um der Hitze der Wüste zu entgehen starten wir wieder früh in den Tag.

Heute steht die Wanderung zum und in den Ice Box Canyon auf dem Plan.

Der Ice Box Canyon befindet sich in der Red Rock Canyon National Area und somit mitten in der Mojave Wüste. Las Vegas ist von hier nur einen Steinwurf entfernt. Hier geht es zwischen den engen Felswänden bis zum Ziel.

 

Hier gibt es einen schönen Scenic Loop Drive (Aussichtsrundweg) und 18 Wanderwege. Nachdem wir uns hier schon beim letzten Mal verausgabt hatten, steht heute eine weitere Wanderung an. Für heute haben wir uns den Ice Box Canyon ausgesucht.

Auf einem Hinweisschild steht - es ist eine der schwierigsten Wanderungen im Canyon. Ich dachte mir - so schwierig wird es wohl nicht werden - und ich hatte mich geirrt. Dass diese Wanderung nichts mit einer Wanderung sondern eher mit einer Klettertour zu tun hat sollten wir noch feststellen.

Bevor wir den Canyon erreichen müssen wir ein kleines Stück durch die Wüste. Ein kleines Stück ??? wieder hatte ich mich geirrt. Da alles um uns herum so riesig ist kann man Entfernungen sehr schwer einschätzen. Wir starten unseren Marsch in Richtung Canyon.

 

Es ist heiß und trocken. Wieder brennt die Sonne auf der Haut. Gut dass wir dieses Mal genügend Wasser im Gepäck haben. Die Wege sind staubig und kaum zu erkennen. Nach dem ersten Kilometer bin ich schon durch naß geschwitzt aber wir sind noch nicht am Canyon.

 

 

Immer weiter gehen wir durch das Gestrüpp. Vorbei an Kakteen und zwischem dem Unterholz hindurch. Schilder warnen vor Schlangen. Aber wie soll man hier eine gut getarnte Schlange erkennen ?

 

 

Wir erreichen den Rand des Canyons. Bis hier her war es schon sehr anstrengend. Was jetzt noch kommen würde ahnte ich nicht.

 

 

Der Wanderweg endete hier und es ging nur noch über riesige Felsen nach oben.

 

 

 

Teilweise sind die Felsen hier mehrere Meter hoch. Dann geht es nur noch drunter durch oder daran vorbei da wir keine schwere Kletterausrüstung dabei haben.

 

 

 

Nach einer Stunde fangen die Oberschenkel an zu schmerzen. Die Gelenke verdrehen sich immer wieder beim Klettern über das Geröll.

 

 

Dann sind wir oben. Wir haben die Ice Box tatsächlich erreicht. Nach stundenlangem sehr anstrengendem Klettern. Hier machen wir in dieser wieder unglaublichen Natur eine längere Pause bevor wir zurück müssen.

 

 

Plötzlich sind wir umgeben von hunderten von Schmetterlingen. Man kommt sich vor wie in einem Schmetterlingspark. Hier in der Kühle der Felsen in denen es noch Restfeuchtigkeit gibt scheint es ihnen besonders zu gefallen. Durch die hohen Felswände kommt kein Sonnenstrahl auf den Boden. Somit ist es hier immer angenehm kühl und frisch.

 

 

Dann müssen wir diesen extremen Weg wieder zurück. Nach einiger Zeit sehen wir wieder das Ende des Canyons. Noch einmal müssen wir diesen Teil der Wüste durchqueren. Die Wasservorräte sind fast aufgebraucht. Aber es nützt nichts - wir müssen da durch.

 

 

 

 Vorbei an alten Baumleichen schleppen wir uns zurück zum Auto. Es ist weit nach Mittag und die Sonne steht hoch am Himmel. Erbarmungslos brennt sie auf die Wüste. Es ist heiß. Ich schätze knapp 50 Grad Celsius werden wir haben. Die Schritte werden immer kürzer und wir werden müde.

 

 

Dann kommen wir am Auto an. Wasser...Da wir immer eine kleine Kühlbox mit Wasser im Auto haben füllen wir unseren Wasserhaushalt im Körper wieder auf. Noch einmal blicken wir zurück auf die weite und mühsame Strecke die wir ohne größeren Verletzungen hinter uns gebarcht haben. Diese Wanderung war eine der schwersten die ich je in den USA gemacht habe.

 

 

Es geht erschöpft zurück nach Las Vegas. Nach einem kurzen Einkauf geht es zurück zum Hotel zum Duschen. Nach dem Abendessen geht es erschöpft ins Bett. Ich fürchte ich kann morgen weder aufstehen noch laufen.

 

 

Der nächste Morgen.

Wider erwarten machen sich weder Rückenschmerzen noch ein Muskelkater breit. Das ist auch gut so. Heute wollen wir das letzte Mal eine Wanderung in die Wüste unternehmen. Es geht zum Valley of Fire.

 

 

Der letzte Wandertag - Das Spiel mit dem Feuer - Das Valley of Fire.

Der Valley of Fire State Park ist der älteste und größte State Park Nevadas und wurde 1935 eröffnet. Er liegt ca. 80 Kilometer nordöstlich von Las Vegas.
Das Valley of Fire hat seinen Namen von den roten Sandsteinformationen, die sich vor 150 Millionen Jahren aus großen Wanderdünen geformt  haben. Komplexes Heben und Senken der gesamten Region, gefolgt von extensiver Erosion haben die gegenwärtige Landschaft geschaffen. Weitere bedeutende Felsformationen bestehen aus Kalkstein, Schiefergestein und Konglomeratgestein.


Je nachdem wo die Sonne steht sehen die roten Sandsteinfelsen so aus als würden sie brennen.
Als wir den Park betreten ist es noch früh am Morgen. Es ist noch kühl hier in der Wüste...

 

Wieder fahren wir auf einer einsamen Strasse durch die Wüste. Nach einer Stunde erreichen wir das Valley of Fire.

 

 

 Eine schmale Strasse schlängelt sich durch die riesigen roten Felsformationen.

 

 

 

Wieder füllen wir unsere Rücksäcke mit viel Wasser und etwas zu essen. Wieder geht es in die Wüste. Zum letzten mal auf dieser Reise. Kleine Kakteen mit Herzblättern stehen überall in dem roten Wüstensand. Der Sand ist tief. Immer wieder sinkt man hier tief in den Sand ein. Die Schritte werden schwer.

 

 

Nach einiger Zeit wandelt sich der Boden von einem roten Wüstensand zu flachen rotem Felsboden. Wieder ist es heiß. Wir müssen in praller Sonne laufen. Heute wollen wir zu der Fire Wave. Einem wellenartigen Felsen der sich hier inmitten der Wüste gebildet hat. Viele kleine Wüstentiere beobachten uns neugierig und begleiten uns auf unserem Weg.

 

 

Dann kommen wir an den wellenförmigen Felsen an. Wieder stehen wir vor einem unglaublichen Kunstwerk der Natur.

 

 

Dann geht es von der Firewave zurück. Wir nutzen die verbleibende Zeit bis zum Mittag um die White Domes zu besuchen. Nach 13 Uhr ist es wegen den hohen Temperaturen nicht mehr möglich hier zu Wandern.

Argwöhnisch werden wir Eindringlinge wieder von einheimischen Tieren beobachtet.

 

 

Wieder geht es für mich durch eine beeindruckende Natur Nordamerikas.

 

 

 

Wir quetschen uns durch einen engen Slot Canyon durch die Felsen bevor es wieder zurück zu unserem Auto geht.

 

 

Nach dem engen Canyon geht es wieder durch ein Farbspiel der Natur zurück zum Auto.

 

 

Die Sonne steht nun hoch am Himmel und brennt auf uns herab. Wir beschließen wieder zurück nach Las Vegas zu fahren. Hier wollen wir uns noch einmal auf den legendären Las Vegas Strip begeben.

 

 

Am Abend kommen wir am Strip an. Wir tauchen wieder in das Nachtleben von Las Vegas ein. Hier zu leben bedeutet auf einem Rummelplatz zu leben. 24 Stunden am Tag - 7 Tage die Woche - 365 Tage im Jahr. Bunt grell laut. Jeder macht Party. Viele schrille Figuren tummeln sich hier auf den Strassen. Es ist heiß. Viele tragen kurze Hosen, Röcke oder so wenig wie möglich. Auch die, die es eigentlich nicht tragen können bzw. nicht tragen sollten. Viele von hier machen unserem deutschen "Michelin-Männchen" harte Konkurenz - im knappen Bikini auf den Strassen. Millionen von Lichtern säumen die Strassen. Laute Musik plärrt aus allen Ecken. Jeder versucht hier etwas vom großen Kuchen abzubekommen. Jeder denkt an das schnelle und einfache Geld. Hier in Amerika liegt es auf der Strasse - irgendwo. Das Problem ist das es nur sehr wenige finden.

 

 

 

Lange schlendern wir noch durch diese glitzernde Fantasiewelt. Für jeden ist etwas dabei. Von billig nach teuer. Viel Kitsch, viel Faaaaastfood und wir mitten drinn.

 

 

Irgendwann wird es zu viel und wir gehen zum Hotel zurück. An der Bar trinken wir noch ein oder zwei Bier - Wie in Las Vegas erwartet kann man hier an einer kleinen Hotelbar zweichen 365 Bieren wählen. Natürlich befinden sich aucch namhafte deutsche Biere darunter.

Dann geht es ins Bett. Morgen ist unser letzter Tag den wir mit entspannen am Pool verbringen wollen.

 

Der letzte Tag

Eigentlich sollte der letzte Tag ein entspannter Tag am Pool werden. Eigentlich heißt hier  - es wurde keiner.

Morgens ging es dann tatsächlich an den Pool. Der Pool im Tuscani liegt in einem schönen tropischen Garten. Große tropische Palmen stehen rund herum um den Pool. Hin und wieder fliegen bunte Vögel durch die Palmen. Die Anlage wird mit dezenter Hintergrund- Pop-Musik beschallt. Immer wieder sieht man vom nahegelegenen Flughafen die Flugzeuge in den Himmel steigen. Morgen sind wir es die in den Himmel in Richtung Deutschland steigen werden. - Dachte ich. Das alles fast im Chaos enden würde wusste ich hier noch nicht.

Am frühen Nachmittag halten wir es in der Wüstenhitze nicht mehr am Pool aus.

 

 

Wir beschließen noch einmal die Partymeile Freemont Street in Downtown zu besuchen. Nach dem Kauf eines Tagestickets können wir mit dem Bus den ganzen Tag durch Las Vegas düsen. Eine Stunde benötigen wir nach downtown da der Bus alle 200 Meter hält. Wir erreichen die Partymeile am frühen Abend. Überall dröhnt laute Musik aus riesigen Lautsprechen. Überall wird getanzt und gefeiert. Leben auf einem Volksfest.

 

 

 

Plötzlich ertönen laute Schreie. Es klingt nach Angst und Panik. Die Schreie kommen von oben. Als wir nach oben sehen schießen Leute hoch über unseren Köpfen an Stahlseilen befestigt mit hoher Geschwindigkeit über unseren Köpfe hinweg durch die komplett überdachte Halle der Freemont Street.

 

 

Wir fragen uns was das wohl für ein Gefühl sein muss die fast einen Kilometer lange Strecke in weniger als einer Minute in schwindelerregender Höhe im Sturzflug zu bewältigen. Kurze Zeit später stehen wir vor einem riesigen Turm von dem die Wahnsinnigen "abgeschossen" werden. Immer wieder gehen große Klappen auf und die "Flieger" schießen durch die neonbeleuchtede Hallendecke. Was für ein Irrsinn.

 

 

Mit dem Kopf nach vorne unten hängend geht der Flug los. Viele schreien. Ich kann nicht sagenob aus Angst oder aus freude. Immer wieder frage ich mich wie mal bloß so lebensmüder sein kann.

 

Dann stehe ich vor dem Ticketschalteran dem man die Tickets für diesen Wahnsinn kaufen kann.

 

 

Und schon stehen wir im Laden und haben die Tickets für einen "Flug" gekauft. Wir beginnen mit etwas gemsichen Gefühlen diesen Abschußturm zu besteigen. Von hier oben hat man eine phantastische Aussicht über Las Vegas. Man sieht auch die vielen Leute unter uns  - eigentlich sieht man sie nur als kleine Punkte gaaaanz weit unten.

 

 

Dann sind wir ganz oben. Wir werden in eine Art Anzug gesteckt und müssen uns hinlegen. Dann werden wir angehoben und hängen in der Luft. Als die großen Klappen aufgehen haben wir noch kurz Zeit die Strecke durch die komplette Freemontstreet, die wir gleich durchrasen werden, zu sehen.

 

 

Dann werden wir ausgeklingt. Die schwerkraft zieht uns nach unten. Wir rasen im hohen Tempo hoch über den Köpfen der Besucher die weit unter uns unseren Flug beobachten durch die Freemoant Street. Fast schwerelos jagen wir am Stahlseil entlang in die Tiefe und durch die Halle. Was für ein Gefühl. Nach einer knappen Minute ist der Spaß vorbei. Wir werden hart gebremmst um nicht irgendwo aufzuschlagen.

 

 

Wir werden abgeschnallt und dürfen die Anlage wohlbehalten verlassen. Wir schlendern noch etwas über die Partymeile und fahren mit dem Bus zum Hotel zurück. Morgen müssen wir wieder einmal früh raus da unser Heimflug ansteht  - dachten wir.

 

 

 

Der nächste Tag. Der Tag an dem unser Heimflug nach Frankfurt stattfinden sollte.

 

Und wieder sitze ich am Flughafen und warte ungeduldig auf den Abflug. Ich hasse fliegen - aber ich glaube das hatte ich schon geschrieben. Auf der Anzeigetafel finde ich unseren Flug nach Frankfurt. Er geht pünktlich und in knapp 12 Stunden werden wir wieder zuhause sein.

 

 

Es geht los - na ja fast. Unser Flugkapitän erklärt uns über die Sprechanlage das sich gerade das linke Triebwerk verabschiedet hat und wir zurück nach Las Vegas in ein Hotel müssen. Das Gepäck wird wieder aus dem Flieger geladen und wir stehen in der Wartehalle. Keiner von Condor scheint das zu interessieren. Ca. 500 Leute stehen in der Halle und warten auf Informationen.

 

 

Nichts passiert. Dann kommt ein Mitarbeiter des Flughafens und hält eine Rede. Für die 500 deutschen Gäste die nach Frankfurt wollen - natürlich in Englisch. Ok Ok fast in Englisch - Es war irgendein amerikanischer Südstaaten Slang - Dialekt.

Ich verstehe WahBlabladublabla. wadablablawouwwaduwublabla.

 

Ok alle wissen jetzt bescheid. Evtl. hätte er einen der 12 Kaugummis aus dem Mund nehmen sollen.

 

Nach einigen Nachfragen erfahren wir das wir von einem Shuttlebus in ein Hotel gebracht werden. Der Schuttlebus ist für 30 Personen von 500 ausgelegt - Der Rest muss sehen wie er ins Hotel kommt. Wir nehmen ein Taxi und hoffen das die Kosten irgendwann von Condor übernommen werden.

Im Hotel angekommen stehn wir dann mit 500 Leuten an der Rezeption und wollen einchecken. In Deutschland würde hier ein riesiges Chaos ausbrechen. Aber nicht in Amerika. Alles läuft hochprofessionell ab. Aus den 3 Damen an der Rezeption werden in wenigen Sekunden 12 oder 13. Das einchecken geht schnell und wir haben unsere Zimmer.

 

 

Ausser dem Zimmer gibt es noch Gutscheine für Getränke, Essen, Buffets und ähnliches.

Nach dem Schock gehen wir uns dann erst mal etwas beruhigen.

 

 

 

 

 Dann geht es ins Bett da für morgen eigentlich unser Flug angesetzt ist. - Eigentlich.

Am nächsten Morgen kommen wir an die Rezeption zum Auschecken. Die Dame an der Rezeption schaut etwas verwundert.

Auschecken ?? Wie Auschecken ?? Unser Flug wurde für heute gestrichen. Wir werden gleich wieder im Hotel eingecheckt und bekommen neue Verpfegungsgutscheine. Na toll.

Da wir an allem nichts ändern können,versuchen wir das Beste daraus zu machen - und ich denke es ist uns ganz gut gelungen.

 

 

 

Völlig überfressen geht es ins Bett.

Wir bekommen noch einige Informationen es soll morgen früh um 7 Uhr mit einem Bus zum Flughafen gehen und um 11 Uhr soll der Flieger nach Deustchland abheben. Wir werden sehen.

 

Pünktlich um 7 stehen wir in der Hotellobby und warten auf den Bus. Das Gepäck wird verladen und wenige Minuten später sind wir auf dem Flughafen von Las Vegas.

Beim Sicherheitscheck werden wir besonders "durchleuchtet" warum auch immer. Schuhe aus Gürtel aus - sogar die Müsliriegel werden streng begutachtet. Dann sind wir durch. erneut finden wir unseren Flug auf der Anzeigetafel. Wieder begrüßt uns der Flughafen in Las Vegas - ich hoffe in diesem Urlaub zum letzten Mal.

 

 

 

Nach über 42 Stunden Verspätung soll es jetzt wieder zurück nach Deutschland gehen.

 

 

Aber wir sitzen noch nicht im Flieger und sind noch nicht in Frankfurt - mal sehen was noch alles passiert.

 

Und wieder sitze ich an einem Flughafen und warte ungeduldig auf den Abflug....ich hasse Fliegen.....

 

Dann der Aufruf zum Einsteigen - endlich.

 

 

 Kurze Zeit später sitzen wir im Flieger. Das Einsteigen geht sehr schnell. Nach 43 Stunden Verspätung wollen alle schnell nach hause. Viele haben Termine oder müssten schon lange wieder beim Arbeiten sein. Alles sitzen angeschnallt auf ihren Sitzen und warten....und warten......und warten... nichts. Kein Rollen kein Start. Dann meldet sich der Pilot - wir haben ein Problem und können noch nicht starten - wir müssen noch warten. Alle verdrehen die AUgen und fragen sich

"WAS IST DENN JETZT SCHON WIEDER".

Aber jetzt kommt vom Piloten die gute Nachricht. Die Flugzeit beträgt heute nur 9:30 Stunden statt normal 11:30 Stunden - wir sind also 2 Stunden eher zuhause und damit haben wir ein Problem. Wenn wir sofort gestartet wären, hätten wir in Frankfurt wegen des Nachtflugverbotes nicht landen können und müssten 1 Stunde über Frankfurt und dem Umland kreisen.

 

Wir rollen auf die Startbahn und der Pilot gibt vollen Schub. Wir werden in die Sitze gepresst und wir heben in den blauen Wüstenhimmel hier in Las Vegas ab. Wir schießen längsseitig am Las Vegas Strip in den Himmel und haben einen großartigen Ausblick auf die Stadt. Dann drehen wir eine 180 Grad kurve und können den kompletten Las Vegas Strip von vorne bis hinten überblicken. Immer enger zieht der Pilot den Jet um die Kurve und wir fliegen den Las Vegas Strip auf der anderen Längsseite noch einmal komplett ab. Wir waren schon öffter hier aber dieses Mal hatten wir eine perfekte Flugroute um die Stadt von oben aus allen Richtungen zu betrachten. Was für ein Anblick.

 

 

 

 

Jetzt geht es weiter steil in den Himmel. Kurze Zeit später haben wir die Reisehöhe fast erreicht und die Anschnallzeichen erlischen.

In diesem Jahr haben wir nicht nur eine phantastsische Startroute sondern auch eine schöne Flugroute. Als ob ich diese Route persönlich für den Rückflug ausgewählt hätte.

Wir überfliegen viele Orte die wir auf dieser wieder einmal fast unbeschreiblichen Urlaubsreise besucht hatten. Nur sehen wir diese jetzt aus der Vogelperspektive - aus 11.000 Metern Höhe.

Wir passieren den Lake Mead mit seinem Hoover Dam, überfliegen fast eine halbe Stunde lang mit einer Geschwindigkeit von über 1000Km/h den Grand Canyon, überfliegen das Canyonland und das Monument Vally.

Nach dem überfliegen vom Black Canyon of Gunnison und den Rocky Mountains geht es weiter in Richtung Kanada. Dort verschwindet das Land unter dichten Wolken.

 

 

Auf dem Rückflug gibt es natürlich wieder das überall beliebte Condor Menü bei dem man zwischen essen und nicht essen wählen kann.

In diesem Jahr muss ich sagen - die Nudeln waren sehr gut. Ich habe im Frühjahr am Gardasee für viel Geld viel schlechtere Nudeln gegessen.

 

 

Bei Frühstück hat Condor dann doch noch gespart.

Irgendwie hatte ich das Gefühl da fehlt etwas. Evtl. wollte uns Condor auch nur behilflich sein die angefressenen Pfunde durch Burger und Pommes zum Teil auf dem Rückflug wieder los zu werden.

 

 

Nach 9:30 Stunden setzen wir zur Landung an und sind wieder zuhause.

 

 

Wieder ist eine für mich perfekte Reise zu Ende gegangen. Wieder haben wir viel gesehen und erlebt. Wieder einmal war die Fahrstrecke keinen Kilometer zu weit.

Viele Freunde und Bekannte haben mich gefragt - und wann machst du mal Urlaub ? Jeden Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang unterwegs. Jeden Tag an einem anderen Ort, in einem anderen Motel. Jeden Tag leben aus dem Koffer.

Jeden Tag teilweise nicht ganz ungefährliche Unternehmungen. Urlaub am Zeitlimit.

Hier muss ich immer wieder sagen. DAS IST MEINE ART URLAUB ZU MACHEN.

Für viele unverständlich - für mich normal.

Mein Sternzeichen ist Zwilling. Ich glaube nicht an Horoskope aber man sagt den Zwillingen nach sie wären rast- und ruhelos. Und in diesem Fall trifft es genau auf mich zu.

 

Auf dieser Reise haben wir wieder einmal eindrucksvoll die unglaublichen Naturwunder Nordamerikas gesehen und erlebt. Naturwunder die einzigartig auf unserem blauen Planeten sind.

Ein Strandurlaub bei dem ich nach dem dritten Tag alle Vor- und Nachnamen aller Sandkörner kenne ist nicht mein Ding. Ein Strandurlaub bei dem ich mich nach dem Urlaub fragen muss - was habe ich eigentlich gemacht - ist auch nicht mein Ding.

Ich möchte die Welt erleben. Eine Welt die viel zu groß ist um sie in einem Leben zu erkunden. Da wir alle aber leider nur ein Leben haben möchte ich dieses Eine nutzen um so viel wie möglich von dem einzigartigen Planeten in unserem Universum zu sehen.

Ich möchte das Leben spüren. Wenn mir nach einer schweren Wanderung alle Knochen schmerzen oder wenn mir das Adrenalin bei einem Sturzflug am Stahlseil durch die Adern schießt spüre ich das Leben. Wenn ich die schönheit der Natur oder die eigene Schönheit von Millionenmetropolen sehe spüre ich das leben.

Ich spüre es nicht wenn ich vor dem Fernseher sitze und mir eine Hartz 4 TV Show täglich ansehe oder wenn ich 3 Wochen lang den Weg vom Hotelzimmer zum Strand ablaufe.

 

Aber jedem das Seine.

 

Einige sagten mir "Das dass Deine Frau das alles mitmacht" - Ja mit mir ist es nicht einfach - ich weiß. Das ist der Preis um mit mir zu leben :o)  - aber ich denke sie macht das gerne.

In diesem Jahr waren wir nicht alleine unerwegs. Wir zogen gemeinsam mit 2 Freunden durch die USA. Urlaub am Zeitlimit - aber das wussten sie vorher.

Ich denke es hat auch ihnen gefallen. Die Eindrücke die sie auf der kleinen Rundreise erhalten haben werden sie bis zum Lebensende begleiten. Ich denke es wird für sie eine unvergessliche Reise bleiben.

Was man von einem Strandurlaub eher weniger sagen kann.

 

Mich persönlich haben, abgesehen von den Naturschönheiten, wieder einmal die Amerikaner sehr beeindruckt. Egal wo wir hinkamen - wir wurden überall höflich und zuvorkommend behandelt. Hierbei meine ich nicht die Amerikaner die wir hier aus dem TV kennen oder die aus den großen Metropolen. Ich meine die ganz normalen Menschen auf dem Land. Man sieht keine verschmierten Häuser oder demolierten Bushaltestellen. An den Strassenrändern findet man keinen Müll (ausser in den stolzen Indianerreservaten).

Die Kinder behandeln die Eltern oder Großeltern noch mit großem Respekt für ihr Lebenswerk. Es gibt weder im Supermarkt noch in den Restaurants quengelnde oder tobende Kinder.

Bei uns habe ich das Gefühl dass die Eltern bei uns nicht mehr in der Lage sind ihre Kinder zu erziehen. (Ja in den USA geht es auch ohne Strafen und Prügel).

Auch beeindruckt hat mich der Besuch bei Laura und Jim. Beim letzten Mal hatten wir sie nur für wenige Stunden besucht. In diesem Jahr haben wir viel mehr Zeit miteinander verbracht.

Obwohl wir nicht die gleiche Sprache sprechen und nicht aus der gleichen amerikanischen Kultur kommen hatte ich nie das Gefühl ein Fremder zu sein. Wir waren nicht nur irgendwie dabei, wir waren mitten unter ihnen - in ihrer Familie und unter ihren Freunden.

 

VIELEN DANK LAURA UND JIM!!!

 

 

Wo es mich(uns) das nächste Jahr hinzieht kann ich im Moment noch nicht sagen. Ich denke wir alle haben diese teilweise aufregende Reise noch nicht ganz verarbeitet - es waren unglaubliche und viele Eindrücke.

 

Aber ich bin mir sicher das es wohl kein Strandurlaub werden wird bei dem wir 3 Wochen im Sand liegen.

 

Bei den Vielen die es bis hier her geschafft haben möchte ich mich für das Mitlesen bedanken.

 

Vielen Dank.