Der nächste Tag – nach einem mehr oder wenige leckerem Frühstück, bei dem es Haferschleim und irgendwas Undefinierbares gibt, geht es nach Olympia.

 

 

Olympia

Olympia ist die Hauptstadt des Bundesstaates Washington. Die Stadt liegt auf einer Meereshöhe von 29 Metern und wurde 1850 gegründet. Heute (2024) hat Olympia knapp 58.000 Einwohner. Wegen der Nähe zum Pazifischen Ozean ist die Stadt wegen den hohen Vorkommen von Austern sehr bekannt.

Früher war das Gebiet von Indianern besiedelt, bevor gegen 1850 die ersten weißen Siedler, meist aus Europa, hier die Siedlung Smithfield erbauten. Später wurde die Stadt in Olympia umbenannt und wurde Hauptstadt des Washington-Territoriums. 1889 tritt das Washington-Territorium als 42. Bundesstaat den USA bei.

In Olympia steht natürlich das große State Capitol an dem wir nicht vorbeikommen.

Ehrfürchtig betreten wir die riesigen Hallen des Kapitols. Bei dem Bau von Regierungsgebäuden in Amerika scheint es an Geld nicht zu mangeln. Riesige Hallen aus Marmor mit Gold verziert. Als wir am Eingang stehen ist keiner da. Keine Kontrollen - NICHTS. Irgendwann treffen wir einen Angestellten und fragen ob wir rein dürfen. Alles kein Problem sieht euch an was immer ihr wollt.

 

Eine Stunde lang schlendern wir kreuz und quer durch den Regierungssitz und dessen Außenbereich. Dann geht es zum Auto zurück und weiter Richtung Olympic National Park. Unterwegs stoppen wir noch in Port Townsend in einer alten Befestigung aus dem späten 18. Jahrhundert. Von den ehemaligen 400 Gebäuden sind heute noch ca. 90 erhalten und werden noch genutzt.

 

 

Es ist schon wieder spät am Nachmittag und wir fahren über den Hafen von Port Townsend zu unserem nächsten Motel in Sequim.

Sequim

Sequim ist eine kleine Stadt im Bundesstaat Washington. Sie liegt auf einer Meereshöhe von 56 Metern, hat ca. 8000 Einwohner und wurde 1866 gegründet. Der Name der Stadt kommt aus dem Indianischen da die Indianer vor dem Eintreffen der Weißen hier ihre Jagdgründe hatten. Übersetzt bedeutet Sequim „Ein Platz wo man zum Schießen/ Jagen hingeht“.

 

 

 Am frühen Abend erreichen wir unser kleines Motel. Ein Motel wie wir es zuhause in Deutschland aus dem TV kennen. Man fährt einfach mit dem Auto rückwärts an die Eingangstür zum Ausladen und parkt auch da. So hat man mit dem Gepäck maximal 3 Meter zu laufen. Amerikaner laufen sehr ungern.

 

 

Da heute Waschtag ist beschließen wir auf dem Zimmer zu essen um die Waschmaschine bzw. den Trockner besser im Auge zu haben. Es gibt frittierte Hähnchenteile aus einem angrenzenden Supermarkt.

 

 

 Nach einer Dusche geht es dann ins Bett. Morgen ist wieder ein Wandertag.

 

Nach KEINEM Frühstück geht es nach Norden. Das heutige Ziel ist Cape Flattery.

Cape Flattery liegt am Pazifischen Ozean. Es ist ein Kap hier im Nordwesten von Amerika und es ist der nordwestlichste Punkt der geografisch zusammenhängenden Vereinigten Staaten von Amerika.

Wir fahren an der Salischen See entlang. Hierbei handelt sich es um einen Fjord bzw. um die Juan-de-Fuca Straße. Der Fjord und seine Umgebung bietet einen Lebensraum in dem sich Schwertwale, Seelöwen, Schwarzbären, Grizzly-Bären, Kolibris und pazifische Riesenkraken tummeln. Wir sind gespannt, ob wir irgendetwas davon sehen werden. Die Bären aber dann lieber doch mit etwas Abstand.

Unser Weg führt uns entlang dieses Fjordes bis zur nördlichsten Spitze des Olympic National Parks – bis zur Pazifikküste. Wir passieren den Ort Port Angeles und einige Buchten bevor wir Cape Flattery erreichen.

In Port Angeles machen wir einen kleinen Zwischenstopp an einem kleinen heruntergekommenen italienischen Restaurant. Aber es ist natürlich nicht irgendein Restaurant. Es ist eine Pilgerstätte der Fans der Twilight Saga von Stephenie Meyer.

Für Insider hier haben sich Bella und Edward das erste Mal getroffen.

Nach einigen malerischen Buchten erreichen wir das Kap.

 

Wir erreichen die berühmte Neah Bay und erleiden leider einen Schock. Die so idyllische Bucht gleicht einem Müllhaufen. Vor einigen Häusern, in den Gärten und Hinterhöfen türmen sich Berge von Schrott und Abfall. Alles sieht etwas verwahrlost und verkommen aus. Kurz darauf erfahren wir auf Schildern das wir hier in einem Indianergebiet sind. Hier im Indianerland sieht es genau so verkommen aus wie in den Indianergebieten im mittleren Westen. Die Begriffe aus den alten Western wie "Verlauster Indianer" sowie "dreckige Rothaut" kommen mir hier sofort in den Sinn. Als wir zum Kap wollen werden wir dann abrupt gestoppt. Eine ältere Indianerin erklärt uns an dem Stoppschild an einer verkommenen kleinen Hütte dass wir hier, wenn wir auf das Meer schauen wollen 20$ bezahlen müssen.

Ich überlege kurz und denke an die vielen Marterpfähle, die ich unterwegs gesehen habe - und bezahle.

Die letzten Meilen bis an diese Spitze müssen wir jedoch „erwandern“ – hier gibt es keine Straßen durch diese Wildnis. Wir wandern durch eine unglaubliche Wildnis. Über einen kleinen Pfad wandern wir durch einen uralten Wald mit großen Farnen und uralten moosbewachsenen Bäumen. Man kommt sich vor wie in einem Troll-Wald aus Herr der Ringe oder einer Szene aus Jurassic Parc.

 

 

 

 

 

Dann erreichen wir das Kap. Der Weg und die 20$ sind es wert hierher zu kommen. Ein atemberaubender unglaublicher Anblick. Riesige Wellen krachen mit lautem Donner gegen die hohen Felswände. Auf der einen Seite mündet die Juan-de-Fuca Straße in den Pazifischen Ozean und auf der anderen Seite  schaut man in die Unendlichkeit des Pazifics. Durch die hohen Wellen scheint sich der Anblick immer wieder zu verändern. Schwärme von Seemöwen ziehen kreischend über unsere Köpfe hinweg. Wieder ein einmaliges Schauspiel auf diesem Kontinent.

 

 

 

 

 

Dann geht es wieder durch unseren Zauberwald über Stock und Stein zurück zum Auto. Die Rückfahrt auf dem gleichen Weg wie die Herfahrt ist wieder abenteuerlich. 200km Serpentinen mit ständigem Auf und Ab sowie unzählige 180 Grad Kurven.

Auf dem Rückweg finden wir noch einen schönen Platz hoch oben über einer Bucht zum Picknicken.

 

Am Abend erreichen wir geschafft unser Motel. Nach einem kleinen Abendessen und Duschen geht es ins Bett.

Morgen ist Wasserfall Tag - Wandern bis zum Umfallen.

 

Nass und grün ist heute das Motto. Heute geht es in den Olympic National Park.

 

Der Olympic National Park.

Der Olympic-Nationalpark wurde 1938 gegründet und liegt auf der Olympic-Halbinsel. Da der Nationalpark auf einer abgelegenen Halbinsel liegt, haben sich hier einige Tier- und Pflanzenarten entwickeln können, die nur hier im Park vorkommen. Der Nationalpark besteht aus zwei voneinander getrennten Teilen. Der Küstenabschnitt ist stark zerklüftet und oft in Nebel eingehüllt. Landeinwärts schließt sich direkt an die Strände der Wald an, was oft dazu führt, dass umgefallene Baumstämme quer über dem Strand liegen. Das Kerngebiet des Parks ist die Gebirgsregion um die Olympic Mountains, die von vielen alten Gletschern bedeckt ist.

Auf dem heutigen Plan stehen die:

Die Madison Falls

Die Sol Duc Falls

Die Salomon Cascades

Die Marymere Falls

Und das Lake Cresent Pier.

 

Eigentlich ist hier die regenreichste Region Nordamerikas und einer der regenreichsten Gebiete der ganze Welt. Wir haben uns für diese Reise extra mit einer Voll-Regenschutz-Ausrüstung versorgt. Wasserdichte Jacken und Hosen. Wasserdichte Silikonüberzieher für die Schuhe. Wasserdichte Regenponchos. Wasserdichte Schutzhüllen für das komplette Elektronik- Equipment. Sowie eine wasserdichte Kamera. Jetzt sind wir schon vier Tage hier bei wolkenlosem tiefblauen Himmel bei 30 Grad. Nicht mal auf das amerikanische Wetter ist mehr Verlass.

 

Als wir am Wanderparkplatz ankommen, irritieren mich zwei Schilder und ich bin mir nicht sicher ob es eine gute Idee war zu zweit hier wandern zu gehen.

 

Hier treiben sich Pumas oder Berglöwen rum die immer hungrig sind. Ich hoffe sie stehen nur auf Amerikaner und nicht auf Deutsche.

Wir starten zur ersten Wanderung. Die Sonne brennt schon heiß als wir am Wanderparkplatz ankommen. Nach ein paar Minuten erreichen wir den Wald. Es ist eher kein Wald es ist eher ein grüner Regenwald. Es ist schwülwarm und stickig. Ohne viel Anstrengung beginnt man sofort zu schwitzen in dieser dampfigen Umgebung. Noch vor einer Minute waren wir noch in der prallen Sonne um in der anderen Minute unter einem undurchdringlichen Wald zu stehen. Das dichte Blätterdach lässt kaum einen Sonnenstrahl auf den Boden fallen.

 

 

Dann erreichen wir unseren ersten kleinen Wasserfall mitten in dieser grünen Hölle. Große Mosquitos versuchen an unser Blut zu kommen. Überall kreucht und fleucht es.

 

 

Dann geht es weiter zum zweiten Ziel. Auch hier wieder eine unglaubliche Natur. Ich weiß nicht wie man das alles hier beschreiben soll. Dieser fast undurchdringliche uralte Wald mit seinen riesigen Bäumen ist eine Mischung aus Jurassic Park, der vor Millionen von Jahren hier gestanden hat - oder der Wald Mond aus der Starwars Serie.

 

 

 

 

Ich fühle mich in die Filmreihe "Herr der Ringe" versetzt und warte jeden Moment drauf dass die Bäume mit mir sprechen. Einige Bäume scheinen, mit ihren völlig mit Moos überwachsenen Armen, nach uns zu greifen. Im Dunkeln möchte ich hier auf keinen Fall sein.

 

Wir erreichen unser nächste Ziel - einen weiteren Wasserfall im Regenwald.

 

 

 Wieder geht es weiter durch den Dschungel zu unserem letzten Ziel für heute. Natürlich ein weiterer Wasserfall.  Zu diesem Wasserfall geht es wieder steil nach oben. Wir sind durch nass geschwitzt. Die Kleidung klebt am Körper wie eine zweite Haut. Dann sind wir oben. 

 

 

 

Dann geht es durch den Regenwald zurück. Auf der Rückfahrt halten wir noch kurz am Lake Cresent um etwas zu essen und fahren zurück zum Motel. Wir müssen unbedingt duschen. Am Abend bleiben wir im Motel und machen uns Hotdogs aus Wasserleichenwürstchen in eigenem Saft auf labberigem Weißbrot. Mit viel Senf und BBQ-Soße ist es einigermaßen essbar. Bilder gibt es davon keine - das erspare ich Euch.

Nach dem Essen und Duschen geht es ins Bett. Morgen wollen wir an die Pazifikküste.

 

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